In Kalifornien lassen sich die Brände kaum eindämmen.Bild: imago-images / Erick Madrid
USA
15.09.2020, 07:4615.09.2020, 08:56
Komplett niedergebrannte Häuser,
zerstörte Autos, verkohlte Natur: Wo die Feuer im Westen der USA
bereits gewütet haben, ist wenig übrig geblieben. Allein in
Kalifornien kamen 24 Menschen ums Leben, wie Gouverneur Gavin Newsom
am Montag sagte. Elf weitere starben laut US-Medien in Oregon und
Washington. Zehntausende sind auf der Flucht. Die Brände historischen
Ausmaßes schüren die Ängste vor den Folgen des Klimawandels.
US-Präsident Donald Trump sieht die Gründe allerdings woanders.
Trump besucht Krisengebiet und kritisiert Forstmanagement
Bei einem Besuch in Kalifornien bemängelte der Republikaner das
aus seiner Sicht schlechte Forstmanagement, was er auch schon in den
vergangenen Jahren als Grund für die Ausmaße der Waldbrände anführte.
Die Bedrohung durch den Klimawandel spielte er bei einem Treffen mit
Einsatzkräften und Vertretern von Newsoms Regierung herunter.
"Es wird anfangen, kühler zu werden, schauen Sie einfach zu."
Trump zu dem kalifornischen Minister Wade Crowfoot. Crowfoot
Crowfoot entgegnete:
"Ich wünschte, die Wissenschaft würde Ihnen zustimmen." Trump
erwiderte: "Nun, ich denke nicht, dass die Wissenschaft es wirklich
weiß." Crowfoot hatte zuvor angemahnt, dass der Klimawandel anerkannt
und mit der Wissenschaft zusammengearbeitet werden müsse.
Erschöpfte Feuerwehrmänner ruhen sich aus.Bild: imago-images / Jason Pierce
Wissenschaftler sehen es als erwiesen an, dass die Klimakrise
Wetterextreme wie Trockenheit und Hitze verschärft, die zu heftigeren
Waldbränden beitragen können. Trump hat sich in der Vergangenheit
mehrfach skeptisch geäußert, ob es den Klimawandel überhaupt gibt und
falls ja, ob er vom Menschen verursacht ist. Seine Regierung hat
viele Vorschriften im Bereich des Umweltschutzes aufgeweicht und
setzt sich unter anderem auch mit Nachdruck für die Förderung von
Kohle und Öl ein. Über Windräder macht Trump sich dagegen lustig.
Biden über Trump: "Klima-Brandstifter"
Anstatt seine Politik auf wissenschaftliche Erkenntnisse zu
stützen, betätige sich Trump als "Klima-Brandstifter", sagte der
demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden in Wilmington im
Bundesstaat Delaware. Obwohl der "Westen im wahrsten Sinne des Wortes
in Flammen steht", verleugne Trump weiter den Klimawandel.
Die Gouverneure der betroffenen Bundesstaaten schlagen Alarm.
Newsom betonte, der Klimawandel sei real. "Das ist ein Weckruf, dass
wir alles tun müssen, was wir können, um den Klimawandel zu
bekämpfen", sagte Oregons Gouverneurin Kate Brown am Sonntag beim
TV-Sender CBS. Washingtons Gouverneur Jay Inslee beklagte beim Sender
ABC, dass "während die gesamte Westküste der Vereinigten Staaten in
Brand steht", der Präsident leugne, dass es sich dabei nicht nur um
Waldbrände, sondern um "Klimabrände" handele.
Schlimmste Waldbrandsaison seit Beginn der Aufzeichnungen
Mehr als 30 000 Feuerwehrleute und Helfer sind im Einsatz, um der
Flammen Herr zu werden. Schon jetzt sind laut Behörden rund 19 000
Quadratkilometer Land verkohlt, was etwa der Fläche von
Rheinland-Pfalz entspricht. In Oregon sind rund 4000 Quadratkilometer
Waldfläche abgebrannt – doppelt so viel wie in einem
durchschnittlichen Jahr. Die Flammen bedrohen nicht nur Hab und Gut,
sondern die Gesundheit der Menschen.
"In unserer Region herrscht derzeit die schlechteste Luftqualität
der Welt", sagte die Gesundheitsbeauftragte vom Clackamas County
südöstlich der Stadt Portland im US-Bundesstaat Oregon, Sarah
Present, am Sonntag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz. "Es ist
nicht nur ungesund, sondern liegt im gefährlichen Bereich."
Seit Tagen vernebelt Rauch die Sicht in Teilen des US-Westens,
bedeckt den Himmel und färbt diesen teilweise rötlich. Fotos sehen
aus, als wären sie mit einem Filter bearbeitet worden.
In Oregon wurden ganze Nachbarschaften von den Flammen zerstört.Bild: imago-images / Tobias Nolan
Menschen berichteten von Ascheflocken. Für Montag gab die
US-Wetterbehörde Warnungen für mehrere Gebiete an der Westküste
heraus. Starke Winde und hohe Temperaturen könnten die Flammen weiter
schüren, hieß es. Etwas feuchtere Luft in den kommenden Tagen könne
aber bei der Eindämmung der Feuer helfen.
In Oregon haben Flammen die Kleinstadt Detroit nahezu komplett
zerstört, wie CNN berichtete. Dort stünden nur noch etwa zwei Dutzend
Gebäude. Mehrere Feuerwehrleute im Ort hätten ihr eigenes Zuhause
verloren und kämpften nun für den Schutz der verbliebenen Häuser.
Anwohnerin Elizabeth Smith sagte dem Sender, ihr Haus sei vollkommen
zerstört worden. "Es sieht aus, als sei eine Bombe explodiert."
Auch Millionen Menschen in den Großstädten betroffen
In Kalifornien gilt die vermutlich noch wochenlange
Waldbrandsaison bereits jetzt als die schlimmste seit Beginn der
Aufzeichnungen. Was man dort sehe, seien Ereignisse, bei denen man
klar sagen könne, dass der Klimawandel sie verschlimmert habe, sagte
der Klima-Experte Zeke Hausfather der Denkfabrik Breakthrough
Institute der "Los Angeles Times". "Leute, die seit 30, 40 Jahren in
Kalifornien leben, sagen, es ist beispiellos, es war noch nie so
heiß, es war noch nie so verraucht in all den Jahren, in denen ich
hier lebe."
Ländliche und bewaldete Gebiete sind in den drei Bundesstaaten
besonders betroffen. Doch auch Millionen Menschen in den Großstädten
an der Westküste – darunter Los Angeles, San Francisco, Seattle und
Portland – bekommen die Auswirkungen zu spüren. Dort verschlechtert
der Rauch die Luftqualität ebenfalls dramatisch. Die vier
US-Metropolen befinden sich nach Informationen der Webseite IQAir
unter den Top-Ten der Städte mit der weltweit gravierendsten
Luftverschmutzung. Portland steht an erster Stelle.
(lau/dpa)
Seit geraumer Zeit ranken sich Gerüchte darum, wie viele Kinder Russlands Machthaber Wladimir Putin hat. Nach jüngsten Veröffentlichungen sollen es mindestens fünf sein. Zwei seiner Söhne wachsen demnach in seinem einst geheimen Palast in Sotschi auf, wo sie ein Leben in unermesslichem Luxus genießen sollen.