
US-Präsident Donald Trump.Bild: ap / Susan Walsh
USA
04.09.2020, 07:4704.09.2020, 07:47
Mehrere US-Bundesstaaten haben die Ermunterung von
Präsident Donald Trumps zur doppelten Stimmabgabe bei der Wahl im
November als gesetzeswidrig zurückgewiesen. Auch Twitter und Facebook
gingen gegen Trumps Äußerungen vor. "Zweifach abzustimmen ist
illegal, ganz egal, wer Sie dazu ermuntert", erklärte der Bundesstaat
Michigan.
"Die Idee des Präsidenten ist toll für Menschen, die ins
Gefängnis wollen", erklärte Michigans Justizministerin Dana Nessel, eine
Demokratin. Auch die für die Wahl zuständige Behörde in North
Carolina erklärte am Donnerstag (Ortszeit): "Es ist illegal, zweimal
zu wählen." Ähnliche Statements kamen unter anderem auch von den
Wahlverantwortlichen in Kalifornien, Colorado und Arizona.
Die Behörde in North Carolina ermahnte Bürger auch, am Wahltag
entgegen des Appells des Präsidenten nicht in die Wahllokale zu
kommen, um sich der korrekten Zählung der eigenen Briefwahlstimme zu
versichern. "Das ist nicht nötig. Zudem würde es zu längeren
Schlangen und einer möglichen Verbreitung des Coronavirus führen."
Die US-Bundesstaaten sind für die Durchführung der Wahl zuständig.
Aufruf zur doppelten Stimmabgabe
Trump hatte Briefwähler zum Versuch einer doppelten Stimmabgabe
ermutigt. Trump sagte dem lokalen Sender WECT am Mittwoch bei einem
Besuch im Bundesstaat North Carolina, Briefwähler sollten im
Wahllokal erneut versuchen, ihre Stimme abzugeben. Sollte das
Briefwahl-System so gut funktionieren, wie von dessen Befürwortern
behauptet, "dann werden sie nicht in der Lage dazu sein", sagte er.
Nach US-Bundesrecht kann die Abgabe von mehr als einer Stimme bei
einer Präsidentschafts- oder Kongresswahl eine Geldstrafe von bis zu
10.000 Dollar und/oder Haft von bis zu fünf Jahren nach sich ziehen.
Facebook will Aussagen löschen
Facebook erklärte zu Trumps Interview, es verstoße gegen
"Richtlinien, die Wahlbetrug verbieten und wir werden es löschen, es
sei denn, es wird verbreitet, um die Aussagen zu korrigieren". Trumps
Sprecherin Kayleigh McEnany erklärte, der Präsident habe mit seinen
Aussagen vor dem Betrugspotenzial durch Briefwahl warnen wollen.
Wegen der anhaltenden Corona-Pandemie wird bei den Wahlen am 3.
November mit einer massiven Zunahme der Abstimmung per Briefwahl
gerechnet. Briefwahl gilt insgesamt als sehr sicher und etabliert –
2016 etwa hatte fast jeder vierte Wähler per Post abgestimmt.
Am Donnerstag ruderte Trump dann via Twitter wieder etwas zurück,
forderte Briefwähler aber erneut auf, sich am Wahltag auch in die
Wahllokale zu begeben. Im Problemfall sollten die Bürger dann vor Ort
nochmals abstimmen, damit keine Stimme verloren gehe, schrieb er.

US-Präsident Donald Trump bei einer Rede im Weißen Haus. Bild: dpa / Alex Brandon
Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania am Donnerstagabend
(Ortszeit) wiederholte Trump seine Äußerungen. "Sie müssen
sicherstellen, dass ihre Stimme gezählt wird", sagte er vor
Anhängern. Derzeit würden Briefwahlunterlagen auch an "Tote" und
"Hunde" verschickt, behauptete er. Die Demokraten könnten die Wahl
nur über Betrug gewinnen. Der Präsident liegt in Umfragen jedoch seit
vielen Wochen hinter seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden.
Twitter versah zwei Tweets von Trump zu dem Thema mit einem
Warnhinweis. Die Tweets verstießen gegen Richtlinien zur Wahrung der
Integrität der Wahl, erklärte das Unternehmen. "Unser Ziel ist es,
Menschen daran zu hindern, Ratschläge zur doppelten Stimmabgabe zu
teilen, die illegal sein könnten", hieß es. Der Tweet konnte daher
nur noch eingeschränkt weiterverbreitet werden. Ein Klick auf den
Warnhinweis führte aber zum Original. Es sei im öffentlichen
Interesse, dass der Tweet weiter zugängig sei, hieß es.
Auch Facebook versah Trumps Post mit einem Warnhinweis. "Die
Abstimmung per Briefwahl hat eine lange Geschichte der
Vertrauenswürdigkeit in den USA und das gleiche wird auch für dieses
Jahr prognostiziert", hieß es. Zudem wurde Facebooks Seite mit
umfassenden Informationen zur Wahl verlinkt. Auch ein Post mit einem
Video der Pressekonferenz von Trumps Sprecherin McEnany, die Trumps
Aussagen verteidigt hatte, wurde um diesen Link ergänzt.
Trump kritisiert Briefwahl immer wieder ohne Angabe von Gründen als
betrugsanfällig. Twitter hatte daher erst vor etwa zehn Tagen einen
Tweet Trumps zu angeblichem Wahlbetrug mit einem Warnhinweis
versehen. Trump hat auf Twitter rund 86 Millionen Follower.
(se/dpa)
Wenn Jakob Blasel eine klare Meinung hat, hält sich der Co-Chef der Grünen Jugend selten zurück. Für watson schreibt er nach der zunächst gescheiterten Wahl des neuen Bundeskanzlers über Friedrich Merz – und darüber, warum er auch mit Blick auf einige Minister:innen nur den Kopf schütteln kann.
Um es mit Bushidos Worten zu sagen: Es wird langsam Zeit, mich zu der Scheiße hier zu äußern.