Ein Polizeibeamter in München wird mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca geimpft.Bild: dpa / Sven Hoppe
watson antwortet
03.03.2021, 09:0003.03.2021, 14:55
In den Bundesländern wächst nach dem
zögerlichen Start die Hoffnung auf einen schnellen Abbau des
Astrazeneca-Impfstaus. Mehrere Länder rechnen mit
einem deutlichen Hochfahren der Impfungen mit dem
britisch-schwedischen Vakzin, wie eine Abfrage der Deutschen
Presse-Agentur ergab. Bis zuletzt hatte nur ein kleiner Teil der
gelieferten Dosen den Weg zu den Menschen gefunden. Die
Gründe dafür sind teils überraschend.
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Wie groß ist das Ausmaß des Astrazeneca-Impfstaus?
Insgesamt fast 3,2 Millionen Dosen des Astrazeneca-Impfstoffs
sollen bis Donnerstag an die Länder geliefert sein, wie aus Angaben
des Bundesgesundheitsministeriums hervorgeht. Bis einschließlich
Montag sind nach Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) jedoch
lediglich 514.000 Dosen verabreicht worden. Verglichen mit den
Impfstoffmengen ist das Impftempo noch sehr überschaubar: Am Montag
wurden rund 59.000 Menschen mit Astrazeneca geimpft, über die beiden
Wochenend-Tage waren es rund 91.000. Klar ist: Bleibt es bei dem
Tempo, könnten bis Ende der Woche über zwei Millionen Dosen auf Halde
liegen.
Wieso könnte tatsächlich mehr geimpft werden?
In mehreren Bundesländern werden bereits Impftermine für die
zweite Prioritätsgruppe vergeben, andere planen das – und somit
könnten zusätzlich Millionen von Menschen bald ein Recht auf eine
Astrazeneca-Impfung haben. In Nordrhein-Westfalen etwa sollen ab
Montag rund 750.000 Kita-Erzieher, Tageseltern, Grundschullehrer und
Streifenpolizisten ein Impfangebot erhalten. "Wir wollen halt einfach
impfen, was das Zeug hält", sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef
Laumann (CDU). In Hessen haben zuletzt 12.000 Ärzte und medizinisches
Personal ihre Astrazeneca-Dosis erhalten, auch Lehrer, Erzieher und
Polizisten sollen bald drankommen.
Und die Vorbehalte scheinen zu schwinden: Brandenburg meldete zum
Wochenstart eine Auslastung von rund 90 Prozent bei der
Terminvergabe, in Thüringen sind die Impftermine für Personal an
Kitas und Grund- und Förderschulen binnen weniger Stunden vergeben
worden. Auch Baden-Württemberg verzeichnet eine stärkere
Terminnachfrage, es gebe wenig Vorbehalte bei Lehrern oder Erziehern.
Mittlerweile seien mehr als eine Million Menschen im Land zusätzlich
impfberechtigt, heißt es von dort. Zuvor hatten die Länder bereits
die Kapazitäten in den Impfzentren hochgefahren.
Wie es fix gehen könnte, zeigt die Stadt Krefeld in NRW. Dort
wurden am Dienstag kurzerhand 600 Beschäftigte von Schulen und Kitas
mit kurzfristig erhaltenen und nicht eingeplanten Astrazeneca-Dosen
geimpft – sechs Tage vor dem landesweiten Impfstart für diese Gruppe.
Welche Gründe hat der langsame Impfstart?
Dennoch liegt noch stapelweise Impfstoff im Kühlschrank. Zuletzt
hatte es geheißen, das Astrazeneca-Vakzin habe ein Imageproblem und
werde deswegen so zögerlich verabreicht. Die Erfahrungen aus den
Ländern zeigen: Das ist nur ein Teil der Wahrheit.
In Schleswig-Holstein etwa musste zunächst die Buchungssoftware
umgestellt werden, um Astrazeneca in großem Stil in den Impfzentren
einsetzen zu können. In Nordrhein-Westfalen wurde das Impftempo in
Krankenhäusern zuletzt bewusst gedrosselt, weil teilweise Mitarbeiter
nach der Impfung kurzzeitig ausgefallen waren. Die Impftermine wurden
daher über einen längeren Zeitraum gestreckt – damit nicht zu viele
Mitarbeiter gleichzeitig mit Impfreaktionen ausfallen. Und
Baden-Württemberg begründete die niedrigen Impfzahlen mit einer
statistischen Verzögerung: Impfungen in den Krankenhäusern werden
demnach erst verspätet in den Impfzentren statistisch erfasst.
Der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Seibert, hatte sich
jüngst gegen den Eindruck verwehrt, dass Impfstoff einfach ungenutzt
rumliege. So könne Impfstoff erst relativ frisch geliefert sein, für
eine zweite Impfung zurückgehalten werden oder noch nicht verimpft,
aber für bestimmte Impfungen vorgesehen sein.
Welche Kritiken am Impfkonzept bleiben?
Nach Ansicht des Sozialverbands VdK sollten die Länder dennoch
Tempo machen. "Der Impfstoff ist da, verkommt aber teils in den
Impfzentren", sagte Präsidentin Verena Bentele. Beim Verband meldeten
sich immer mehr Mitglieder, die chronisch krank oder behindert seien
und sich impfen lassen wollten, aber verzweifelt auf Termine
warteten. Der VdK monierte, dass der Bund das Verfahren den Ländern
und Landräten überlasse. Diese seien offensichtlich heillos
überfordert, Menschen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen
ausfindig zu machen.
(vdv/dpa)
Loyalität an erster Stelle: Der frisch gewählte US-Präsident Donald Trump setzt bei der Besetzung seines Führungsteams auf treue Weggefährt:innen. Elon Musk soll sich um die Kürzung der Regierungsausgaben kümmern, und ein Fox-Moderator wird als Verteidigungsminister handeln. Auch die Posten für das Justizministerium und das Außenministerium sind bereits vergeben.