Tom Brady und Bill Belichick sind das erfolgreichste Quarterback-Headcoach-Gespann der Geschichte. In 18 gemeinsamen Jahren bei den Patriots gewannen sie 15 mal die Divisional Playoffs, sieben mal die Conference Championship und fünf mal den Super Bowl.
Den "G.O.A.T." Tom Brady deshalb als System-Quarterback zu bezeichnen, mag ketzerisch klingen, ist aber kaum wegzudiskutieren.
Dieses Jahr scheitern die New England Patriots in den Divisional Playoffs an den Baltimore Ravens.
Da Andrew Luck den Texans den Meister zeigt und die Defense der Ravens die starke Chargers Offense zermürbt, treffen die Patriots auf die Ravens.
Die Ravens-Offense ist mit ihrem laufstarken Schlitzohr-QB Lamar Jackson und dem lauforientierten Playbook von Coach John Harbaugh grauenhaft mühsam zu bespielen.
Harbaugh zwingt mit seinem polyvalenten Laufspiel einzelne Spieler der Defense dazu, 50:50-Entscheidungen zu treffen (insbesondere bei Read-Options), was das solide Defensivschema von Taktikfuchs Belichick empfindlich destabilisieren wird.
Zudem war die Defense der Ravens in der Regular Season die viertbeste gegen den Lauf sowie die fünftbeste gegen den Pass. Insgesamt rangierten die Ravens an zweitoberster Stelle in Sachen Tackles und an achtoberster Stelle punkto zugelassener Receptions. Belichicks präferierter "dink and dunk"-Ansatz wird an dieser pickelharten Verteidigung scheitern.
Eine Offense mit QB Jared Goff, den Receivern Brandin Cooks und Robert Woods und Über-Running-Back Todd Gurley, dazu eine Defense mit den Top-Defensive-Tackles Aaron Donald und Ndamukong Suh, plus den Star-Cornerbacks Aqib Talib und Marcus Peters – wow. Der Weg in den Superbowl schien anfangs Saison nur noch Formsache.
Die Bears zerpflücken die Rams.
Nick "St. Nick" Foles verlässt das Playoff-Mojo und die Bears siegen im Wild-Card-Game gegen den (Ex-)Superbowlchamp, weshalb die Bears auf die Rams treffen.
Vor einem Jahr kaum denkbar, aber Mitch Trubisky wird zum Difference-Maker in diesem Spiel. Denn: Trubisky weiß, dass seine Verteidigung mit einer beruhigenden Regelmäßigkeit "Big Plays" provoziert. Das entlastet einen jungen QB. Sein Potential kann sich in diesem Freiraum entfalten.
Hinzu kommt, dass Trubisky über ein angenehm heterogenes Receiving- und Rushing-Arsenal verfügt. Keine großen Topshots wie bei den Rams, dafür ein gefährlich breitgefächertes Korps, das den Balanceakt zwischen Robustheit (Howard, Robinson, Burton) und Agilität (Gabriel, Cohen) meistert. Das wissen Trubisky und Coach Matt Nagy auszunutzen, was der Unterschied sein wird.
Die Dallas Cowboys trafen in Woche 13 auf die Saints und gewannen in einem intensiven Spiel mit 13:10. Mit viel Druck auf Saints-QB Drew Brees, geschickten Play-Action-Calls und einigen mutigen QB-Rushes unter Druck von Dak Prescott gelang es den Cowboys, den Rhythmus der Saints zu brechen und sie nach zehn Siegen in Folge zu übertrumpfen.
Den Cowboys gelingt gegen die Saints in den Divisional Playoffs genau kein einziger Punkt.
Die Dallas Cowboys gehen siegreich aus dem Wildcard-Matchup gegen die Seattle Seahawks hervor, ehe sie von den Saints überrollt werden.
Die Cowboys zogen in Woche 13 einen starken Tag gegen die Saints ein. In den entscheidenden Situationen (insbesondere in kritischen 3rd-Down-Situationen) schüttelte die Offense Big Plays aus dem Ärmel. Das ist keine nachhaltige Strategie, was im Spiel gegen die Saints offensichtlich wird.
Saints-Coach Sean Payton wird dennoch seine Lehren daraus gezogen haben und insbesondere versuchen, Running Back Ezekiel Elliott vom Passspiel zu isolieren. Cornerback Marshon Lattimore nimmt gleichzeitig Amari Cooper aus dem Spiel und die D-Line um Cameron Jordan hetzt Precott vier Viertel lang über die Hashmarks. Ein Shutout aus dem Bilderbuch wird daraus resultieren.
Die Kansas City Chiefs haben sich diese Saison zum Liebling unvoreingenommener Football-Fans gemausert. Aufgrund einer teils sehr fragwürdigen Defense, waren die Chiefs von Beginn weg darauf angewiesen, schlicht mehr als der Gegner zu punkten. Und wie sie das taten! Kein Regular-Season-Spiel beendeten sie unter 26 geskorten Punkten.
Den Superbowl-Gewinn der Chiefs zu prognostizieren, ist daher kein riesiges Wagnis, wenn auch alles andere als die einzig logische Wahl – denn "defense wins schließlich championships" und so. Aber wir packen noch einiges drauf.
Kansas wird Superbowl-Champ, wobei Patrick Mahomes sowohl Regular-Season-, als auch Superbowl-MVP wird und in einem Playoff-Spiel den Postseason-Rekord für geworfene Pässe bricht. (Bis jetzt: Bernie Kosar, 489 Yards.)
Die Chiefs räumen zuerst die Colts, dann die Ravens und schließlich die Bears aus dem Weg und sichern sich den Superbowl.
Ganz einfach: Den Superbowl holen sich die Chiefs, weil die die gefährlichste und vor allem unberechenbarste Offense haben – Prädikat "unaufhaltsam".
Dass Mahomes den Regular-Season-MVP abstaubt, ist ein logisches Szenario, ebenso wie der Superbowl-MVP beim Superbowl-Gewinn als QB.
Für die geworfenen Yards würde Mahomes – in Anbetracht der starken Verteidigungen, die er knacken muss – vermutlich eine Overtime benötigen (was durchaus möglich ist). Da die Chiefs aber aufgrund ihrer Defense ohnehin fleißig und aggressiv nach vorne spielen müssen und Mahomes diese Saison alles zu gelingen scheint, traue ich dies dem jungen Quarterback aber auch in den regulären 60 Minuten zu.
... wage ich, Jodok Meier, mich in ein Training in Vollmontur bei einem Schweizer Football-Team und stelle mich den Hits. Ein Video soll Beweis sein.
... ziehe ich, Jodok Meier, auf dem Zürcher Paradeplatz meine ganz eigene, persönliche, intime Superbowl-Halftimeshow ab – Kostüm, Soundanlage und Special Effects inklusive.