Fußball-Nationalspieler Mesut Özil hat sich erstmals öffentlich zur Erdogan-Affäre geäußert und sich zu dem Foto mit dem türkischen Staatspräsidenten bekannt. Er hätte unabhängig von Wahlen in der Türkei das Bild "trotzdem gemacht", schrieb Özil am Sonntag in einem Beitrag auf seinen Profilen in den sozialen Netzwerken.
Über seine Zukunft in der DFB-Elf äußerte er sich dabei nicht.
Özil erklärte, er habe sich im Mai zu dem Foto mit Recep Tayyip Erdogan aus Respekt vor dessen Präsidenten-Amt bereit erklärt - unabhängig von der Person. Ähnlich hätten die Queen oder die englische Premierministerin Theresa May gehandelt, als sie sich mit Erdogan trafen.
Das Foto habe aber keine politische Botschaft oder sei als Wahlhilfe zu verstehen gewesen, betonte Özil. Er habe sich mit Erdogan wie bei früheren Treffen nur über Fußball unterhalten.
Außerdem verwies der 29-Jährige auf seine Wurzeln.
Seine Mutter habe ihn stets gelehrt, Respekt zu zeigen und nie zu vergessen, "wo ich herkomme". Hätte er sich geweigert, Erdogan zu treffen, hätte er seine Wurzeln verleugnet, meinte Özil.
Medien und insbesondere deutsche Zeitungen ging der Spieler hart an. Medien hätten seine doppelte Staatsangehörigkeit als Grund für das schlechte Abschneiden Deutschlands bei der WM in Russland gesehen, so Özil. Ohne Namen zu nennen schreibt er zudem, deutsche Zeitungen hätten sein Foto mit Erdogan zu Propaganda-Zwecken missbraucht.
Özil bezieht sich auf den Besuch von Rekordnationalspieler Lothar Matthäus bei Präsident Vladimir Putin und klagt, dass weder an dem Besuch beim russischen Präsidenten, noch an den gemeinsamen Fotos jemand Antstoß genommen habe. Anders als in seinem Fall.
Özil kritisiert, diverse Zusammenarbeiten und Kooperationen seien beendet worden, da sein Image unter der Berichterstattung im Zuge der Foto-Veröffentlichung gelitten habe. Besonders seine Charity-Projekte hätten darunter gelitten. Dies träfe ihn besonders, die seien eine besondere Herzensangelegenheit.
Auf dem Briefkopf des zweites Teils des Briefs heißt es, dieser Brief sei Teil zwei von dreien. Es stünde also noch ein Dokument aus, dessen Erscheinen mit Spannung erwartete wird.
(pbl/afp/dpa)
Korrektur: In einer früheren Version haben wir die falsche Übersetzung der Agenturen übernommen und geschrieben, Özil würde das Erdogan-Foto "wieder machen". Richtig muss es heißen: "Was auch immer das Ergebnis der letzten Wahl gewesen wäre, oder der Wahl davor, ich hätte das Bild trotzdem gemacht."