Adam Levine wird mit seiner Band Maroon 5 auftreten.Bild: imago stock&people
NFL
Super Bowl: So peinlich war die Suche nach einem Star für die Halbzeitshow
31.01.2019, 17:4831.01.2019, 17:48
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Ein Auftritt beim Super Bowl galt einst als Krönung einer Musikerkarriere. Doch nach Protesten in der Liga NFL ist die
Halbzeitshow politisch aufgeladen.
Für die Veranstalter begann nach mehreren Absagen eine peinliche Suche. Der Auftritt hat noch nicht begonnen, aber schon
laufen heiße Debatten.
Eine Online-Petition fordert:
"Maroon 5: Sagt die Halbzeitshow beim Super Bowl ab!"
Mit ihrer
Show beim Endspiel in der Football-Liga NFL stehen die fünf Musiker
am Sonntag im Mittelpunkt des wichtigsten Fernsehereignisses in den
USA – und im Kreuzfeuer einer hitzigen Diskussion über politische
Proteste innerhalb der Liga. Teils scheint die Partie der New England
Patriots gegen die Los Angeles Rams in den Hintergrund zu rücken.
Mehr als 111.000 Menschen haben die Petition unterzeichnet.
Das sind
nur gut 0,1 Prozent der etwa 103 Millionen Amerikaner, die den Super Bowl vergangenes Jahr im Fernsehen oder im Internet
verfolgten.
Für Maroon 5 und die Rapper Big Boi und Travis Scott, die
ebenfalls auftreten, bedeutet das Spektakel einen ordentlichen Schub
an Aufmerksamkeit. Unzählige Gespräche in amerikanischen Wohnzimmern,
Büros und Cafés werden sich am Sonntag und Montag darum drehen, ob
der perfekt choreografierte Auftritt nun top oder Flop war.
Rapper Big Boi, bekannt von OutKast.Bild: imago stock&people
Aber auch der Super Bowl ist nicht mehr das, was er mal war.
Der von
Quarterback Colin Kaepernick begonnene Protest gegen Unterdrückung
von Schwarzen und Polizeigewalt hat dem beliebtesten Sport der
Amerikaner eine ganz neue Symbolik verpasst. Seit März 2017 wurde
Kaepernick von keinem Team mehr unter Vertrag genommen. Und Fans wie
Musiker müssen entscheiden, ob sie zu ihm halten und die NFL
boykottieren oder weiter machen wie bisher.
Colin Kaepernick, NFL-Quarterback, spielte sechs Jahre für die 49ers aus San Francisco.Bild: imago/ZUMA Press
Für Jay-Z war die Sache klar:
"Ich habe nein gesagt zum Super Bowl / Ihr braucht mich, ich brauche euch nicht"
Das rappte er in seinem Lied "Apeshit".
Auch die Sängerinnen Rihanna und Pink sollen einen
Auftritt aus Unterstützung für Kaepernick abgelehnt haben. Rapperin
Cardi B zeigte sich für die Halbzeitshow erst bereit, "wenn sie Colin
Kaepernick wieder einstellen", wie sie dem Promi-Newsportal "TMZ" sagte.
Für die NFL begann eine peinliche Suche nach einem Star, der die Show irgendwie noch rettet.
Mit Maroon 5 fällt die Wahl nun auf eine butterweiche Popband. Die
dreifachen Grammy-Gewinner aus Kalifornien stehen für tanzbaren Soul
und sind mit Hits wie "This Love", "She Will Be Loved" und "Makes Me
Wonder" fest im musikalischen Mainstream verankert. Kontroversen wie
den "Nipplegate"-Skandal von 2004, als Popstar Justin Timberlake vor
Millionen die Brustwarze von Sängerin Janet Jackson entblößte, sind
bei ihnen kaum zu erwarten.
Leicht gefallen sein dürfte Maroon 5 der Entschluss trotzdem nicht.
Die übliche Pressekonferenz zum Auftritt sagte die Band ab – wohl
auch, um ungemütlichen Fragen zu entgehen. Parallel kündigten sie mit
der NFL und ihrem Label Interscope eine Spende über 500.000 Dollar
(438.000 Euro) für eine Organisation an, die Kindern in den
USA Betreuer zur Seite stellt. Ziel ist, dass die Kinder etwa
seltener den Schulunterricht schwänzen oder weniger mit Drogen und
Alkohol experimentieren. Rapper Travis Scott war zuvor mit ähnlichem
Beispiel vorangegangen.
Travis Scott, bekannt durch Tracks wie "Goosebumps" oder "Butterfly Effect".Bild: imago stock&people
Ein Auftritt auf der "größten Bühne der Welt", wie Liga-Boss Roger
Goodell sie bezeichnet, galt einst als Ritterschlag. Prince, Michael
Jackson und Beyoncé gaben sich die Ehre, auch Bruce Springsteen und
U2 lieferten denkwürdige Shows ab. Im Jahr 2019 ist die Show vor
allem ein Politikum. Die NFL dürfte auf einen reibungslosen Ablauf
hoffen – und dass US-Präsident Donald Trump die Debatte nicht noch
unnötig anheizt. Trump ist am Sonntag beim Sender CBS im Interview zu
sehen. Es läuft wenige Stunden vor Spielbeginn.
(as/dpa)
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