Zwei Tage nach dem Anschlag auf eine Synagoge in Halle steht die ganze Stadt noch immer unter Schock. Auch der Hallesche FC befindet sich in tiefer Trauer. "Der Verein ist auch direkt betroffen, weil ein Mitglied von uns unter den Toten ist", sagte HFC-Präsident Jens Rauschenbach am Donnerstag vor einem nicht öffentlichen Testspiel des Fußball-Drittligisten beim sächsischen Zweitligisten FC Erzgebirge Aue. "Wir stehen alle noch unter Schock", sagte Rauschenbach. "Das ist auch ein Anschlag auf das gesamte Leben in der Stadt."
Bei dem Anschlag eines mutmaßlichen Rechtsextremisten in Halle waren am Mittwoch zwei Menschen getötet worden. Bei den Toten handelt es sich nach Angaben aus Sicherheitskreisen um eine 40 Jahre alte Frau aus Halle sowie einen 20 Jahre alten Mann aus Merseburg. "Unter den Todesopfern befand sich nach ersten Erkenntnissen ein aktives Mitglied der HFC-Fanszene aus Merseburg", hatte der HFC vor den Aussagen von Rauschenbach bereits auf seiner Homepage geschrieben.
Auch die organisierte Fanszene des HFC meldete sich zu Wort: "Er war ein Teil der HFC-Fankurve! Ein Teil der HFC-Familie!", schrieb die "HFC Fankurve" auf ihrer Facebook-Seite. "Unser Beileid gilt seinen Verwandten, Freunden und allen die ihn kannten! Wir wünschen ihnen viel Kraft in dieser schweren Zeit!"
In der Partie gegen Aue traten die HFC-Spieler mit Trauerflor an, sie wollen ihn auch im Landespokalspiel am Samstag bei der SG Rot-Weiß Talheim tragen. Der Verein will jedoch noch weitere Aktionen starten, teilte der Klub gegenüber watson mit. "Wir prüfen im Moment alle erdenklichen Maßnahmen vom Trauerflor über Schweigeminute bis hin zur Spendensammlung für die Hinterbliebenen", erklärte HFC-Pressesprecher Lars Töffling gegenüber watson. Die Planung sei jedoch noch nicht zu Ende: "Wir sind mit den einzelnen Maßnahmen aber noch nicht am Ende unserer Überlegungen und werden erst Anfang nächster Woche ein 'rundes' Aktions-Paket verabschieden."
Unmittelbar nach Bekanntwerden der schrecklichen Geschehnisse hatten die HFC-Verantwortlichen die Mannschaft zusammengerufen. "Das muss man erstmal verarbeiten", sagte Präsident Rauschenbach. "Es ist bitter, es wird uns zusammenschweißen."
(bn mit Material der dpa)