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Fußball-WM: ARD-Dopingexperte fährt nicht nach Russland

FILE - In this Dec. 5, 2017 file photo Hajo Seppelt, journalist for the German ARD Television, poses for photographer on the side line of the International Olympic Committee, IOC, Executive Board meet ...
Heiko Seppelt hat sich zum Staatsfeind Russlands gemacht. Bild: Keystone
Fußball

ARD-Dopingexperte fährt nicht zur WM – Risiko zu hoch, sagt Heiko Maas

14.06.2018, 05:3314.06.2018, 13:05

Der ARD-Dopingexperte Hajo Seppelt reist nun doch nicht zur Fußballweltmeisterschaft nach Russland. Das berichteten die ARD-"Tagesthemen" am Mittwochabend. 

  • Die ARD traf die Entscheidung nach eigenen Angaben nach einem Gespräch mit Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD).
  • Grundlage der Entscheidung waren demnach Gefährdungsanalysen von Bundessicherheitsbehörden, darunter des Bundeskriminalamts (BKA), der Nachrichtendienste und des Landeskriminalamts Berlin (LKA).
  • Das Risiko für Seppelt in Russland wurde demnach als zu hoch eingeschätzt.
  • In einer LKA-Analyse hieß es demnach schon Mitte Mai, dass "dringend von einer Reise Seppelts nach Russland abgeraten" werde.
  • Dem Berliner Journalisten war im Mai das Visum für die WM zunächst von Russland verweigert worden.

Hajo Seppelt deckte in einem Film das systematische Doping russischer Sportler auf

Schriftlich hieß es laut ARD, "dass das Auswärtige Amt die Analysen auch der zuständigen Innenbehörden ernst nehmen müsse und mit Blick auf Sicherheitsfragen zu keiner andersgelagerten Einschätzung gelangen könne". 

Die russischen Behörden hatten dem Journalisten, der die skandalöse Doping-Praxis im russischen Olympia-Sport enthüllt hatte, zunächst ein bereits ausgestelltes Visum für die Einreise zur Fußball-WM entzogen. Später kündigte Moskau nach öffentlichem und politischem Druck an, den Journalisten doch einreisen zu lassen.

Wer ist Hajo Seppelt?
Hajo Seppelt hatte mit seinem Film "Geheimsache Doping: Wie Russland seine Sieger macht" wesentlich zur Aufklärung des systematischen Sportbetrugs in Russland beigetragen. Er gilt deshalb in dem WM-Ausrichterland als Staatsfeind. Nachdem sein Visum für den zeitraum der WM erneut für gültig erklärt wurde, hieß es aus Russland, der Berliner solle im Falle einer Einreise aber zu den laufenden russischen Ermittlungen gegen den Doping-Kronzeugen Grigori Rodschenkow vernommen werden.

 (aj/dpa/afp)

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