Die Düsseldorfer Feuerwehr bei einem Einsatz. Bild: sterntv/screenshotrtl
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31.10.2019, 10:1831.10.2019, 11:35
Es ist ihr Job, Leben zu retten, Brände zu löschen. Doch immer öfter klagen Feuerwehrleute über Anfeindungen, Gaffer und Falschparker, die ihnen bei ihren Einsätzen im Weg stehen.
- In der Sendung "Stern TV" begleitete ein RTL-Team am Mittwochabend eine Feuerwehrwache in Düsseldorf.
- Es ist eine Marathon-Schicht, die an die Substanz geht. Von sieben Uhr morgens bis zum nächsten Tag um sieben Uhr in der Früh sind die Düsseldorfer Feuerwehrleute im Einsatz. Es gibt nur kurze Ruhepausen, bis wieder der Alarm schellt.
- Die Feuerwehr wird in Düsseldorf zu 150.000 Einsätzen im Jahr gerufen, in acht Wachen kümmern sich 1000 Mitarbeiter um das Stadtgebiet.
Anfeindungen, Gaffer und Falschparker: Diese Beobachtung machen auch die "Stern TV"-Reporter.
Schon beim ersten Großeinsatz ihrer Schicht am Freitagabend müssen sich die Einsatzkräfte über hunderte Gaffer ärgern, die ihren Einsatz bei einem Brand in der Düsseldorfer Altstadt beobachten. Die meisten Gaffer halten sich zurück – eine Frau kommt jedoch auffällig nah an die Einsatzkräfte, die gerade versuchen, einen hochgiftigen Fassadenbrand zu löschen, heran und filmt die Szenen.
Ein Feuerwehrmann berichtet: "Ein Kollege hat gesagt 'Sie können ja noch näher rangehen, dann können Sie noch besser gucken." Der Beamte fassungslos: "Dann ist die noch näher ran gegangen."
Sie hatte den Scherz offenbar nicht verstanden:
Bild: screenshot rtl
Gegenüber "Stern TV" erklärt die belgische Touristin später, dass sie die Aufnahmen für ihren Sohn gemacht habe, der auch Feuerwehrmann sei. Ein Feuerwehrmann meint: "Die Welt wird immer bekloppter. Das hältst du im Kopf nicht aus!"
Anwohner beschimpft Feuerwehrmann: "Leck mich am Arsch"
Oft sind es die am eigentlichen Einsatzgrund völlig Unbeteiligten, die den Einsatzkräften das Leben erschweren. Bei einem Wasserrohrbruch, zu dem die Männer der Wache 8 an diesem Abend gerufen werden, weigert sich ein Anwohner zunächst, die Nummer des Vermieters weiterzugeben, damit dieser den Feuerwehrleuten sagen kann, wo sich das Wasser abstellen lässt.
Als der Feuerwehrmann den Anwohner wiederholt bittet, ihm doch endlich die wichtige Nummer zu nennen, schleudert der Mann dem Retter entgegen: "Leck mich am Arsch!" Später rückt der Mann nach einem Gespräch mit "Stern TV" dann doch die entscheidende Information raus. Die Einsatzkräfte der Wache 1 können bei so einem Verhalten nur mit dem Kopf schütteln. Der Pressesprecher der Feuerwehr erklärt: "Bei Pöbeleien sind leider häufig Alkohol und Drogen im Spiel."
Vor allem die Mitarbeiter des Rettungsdienstes, die Verletzte versorgen, erlebten oft Beleidigungen, sagen die Einsatzkräfte. Bei der Feuerwehr, die meist in großer Mannschaftsstärke auftritt, trauen sich das die wenigsten.
Absurd bis gefährlich geht es in der Schicht am nächsten Morgen weiter. Als die Feuerwehrleute von einem Einsatz zurückkommen, blockieren gleich mehrere Falschparker den Weg des Rettungsfahrzeugs. Eine junge Frau, die ihren Wagen im Halteverbot abgestellt hat, ärgert sich über die Ermahnung der Beamten: "Ja, wir stehen ja nur kurz hier."
Im Ernstfall hätte ihr falschstehender Wagen die Einsatzkräfte lebensrettende Minuten kosten können. Der Düsseldorfer Feuerwehrmann erinnert bei "SternTV" daran, dass Autofahrer für die Rettungswagen und Löschzüge stets den vorgeschriebenen Platz freihalten müssen. Er sagt in der Sendung: "Damit wir in einem normalen Tempo durchkommen können, brauchen wir eine Breite von drei Metern. Auf der geraden Strecke. In der Kurve brauchen wir vier, fünf, sechs Meter."
Feuerwehrmann Michael von der Helden ärgert sich: "Es ist schlimmer geworden, die Leute haben kein Verständnis mehr dafür." Immer wieder bleibt der Einsatzwagen der Feuerwehrleute an diesem Tag bei der Fahrt durch die Düsseldorfer Innenstadt fast hängen, Schritt für Schritt geht es dann weiter – zum Glück ist gerade kein Brand in der Stadt.
Der Feuerwehrmann Michael Wassen erklärt: "Im Ernstfall sieht's anders aus – dann muss auch schon mal eine Stoßstange oder ein Außenspiegel dran glauben."
Widerstand aus der Bevölkerung, Beleidigungen, Marathon-Schichten – Wassen meint trocken: "Das ist unser Alltag".
(pb)
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