Annalena Baerbock hat einen neuen Job. Als Präsidentin der UN-Generalversammlung hat sie Berlin gegen New York getauscht und wird dort in den nächsten 12 Monaten das höchste Amt der Vereinten Nationen innehaben.
Baerbock muss sich dabei gleich mehreren Herausforderungen stellen. Zum einen übernimmt sie das Amt in schwierigen Zeiten mit diversen Krisen und Kriegen. Eine ihrer ersten Herausforderungen wird die Anerkennung Palästinas als eigenständiger Staat sein. Schon am 22. September wollen Kanada, Frankreich, Großbritannien sowie einige weitere europäische Staaten dies zu Beginn der UN-Generalversammlung umsetzen. Kritik gibt es aus Israel und von der Trump-Regierung.
Zum anderen erfährt Baerbock viel Hass gegen ihre Person, zuletzt erntete sie Spott für ein Instagram-Video, das sie im Stil vom "Sex and the City" bei ihrer morgendlichen Routine auf dem Weg zur Arbeit und beim Bagelholen zeigte.
Über die neue Aufgabe als Präsidentin der UN-Generalversammlung, aber auch die Kritik an sich hat Annalena Baerbock in einem Interview mit der "Bild am Sonntag" gesprochen.
Das Video auf Instagram mit dem Bagel verteidigte Baerbock. Zum einen habe sie beim Dreh selbst schmunzeln müssen, "weil ein bisschen Selbstironie immer zu solchen Videos dazugehört."
Zum anderen betonte sie die Wichtigkeit von Social Media, wenn es darum ginge, junge Menschen zu erreichen. Viele würden sich hauptsächlich über diese Plattformen über das Weltgeschehen informieren und ganz anders kommunizieren. "Da hat niemand hier meine Rede aus der Vollversammlung angeschaut", ist sich die Präsidentin der UN-Vollversammlung sicher. Sie betont:
Die frühere Bundesaußenministerin sprach sich in dem Gespräch auch für eine Blauhelm-Mission zur Absicherung eines möglichen Friedensabkommens in der Ukraine ausg. Solche Friedensmissionen seien "nötiger denn je zuvor und zwar nicht nur mit Blick auf den europäischen Kontinent", machte Baerbock gegenüber der "Bild am Sonntag" deutlich.
"Wenn es zu einem Friedensvertrag kommt, dann muss der am besten abgesichert werden. Und wenn die Mehrheit der Mitgliedstaaten sagt, dafür bräuchte es auch Blauhelme, dann ist das etwas, was hoffentlich dauerhaft den Frieden sichern kann", sagte Baerbock. Vor allem müsse es aber erst mal Friedensgespräche geben.
Auf die Frage, ob Baerbock nach ihrem Jahr als Präsidentin vorhabe, António Guterres zu beerben, wenn dieser als Generalsekretär zurücktrete, scheint sich die Politikerin ein Hintertürchen aufzulassen. Denn obwohl sie zunächst mit "das ist ausgeschlossen, weil auch dafür gibt es hier Regeln", antwortet, schließt sie gleich daran mit "auch wenn die nicht ganz in Stein gemeißelt sind" an.
Außerdem wäre eigentlich schon beim letzten Mal ein neuer Generalsekretär – oder eine Frau aus Osteuropa – dran gewesen.
Im Interview kommt Annalena Baerbock schließlich auch auf Antony Blinken zu sprechen, den früheren Außenminister der USA. Nachdem Baerbock einen Instagram-Post mit Bildern von Blinken und einer herzlichen Abschiedsnachricht zu dessen Amtsabtritt teilte, wurde in den Medien fleißig spekuliert: Schwärmte sie etwa für Blinken?
Auf eine Frage dazu im Interview stellt Baerbock klar: Als sie von den Gerüchten erfuhr, habe sie "laut auflachen müssen". Ungünstig war jedoch der Zeitpunkt, denn Baerbock saß mitten in einer Kabinettssitzung, als sie die SMS ihres Presseteams dazu erreichte.
Weil ihr Auflachen alle Blicke auf sich zog, blieb der ehemaligen Außenministerin nichts anderes übrig, als aufzuklären, worum es ging: "Ich las vor, was die Headline war, und selbst der Bundeskanzler musste doch ein bisschen ins Lachen einsteigen."
(Mit Material von AFP)