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Beirut: Kritik an "Tagesthemen" und "Tagesschau" – ARD räumt Fehler bei Bericht ein

Jens Riewa verlas am Dienstagabend in der "Tagesschau" um 20 Uhr die Nachrichten.
Jens Riewa verlas am Dienstagabend in der "Tagesschau" um 20 Uhr die Nachrichten.screenshot ard/tagesschau
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Berichterstattung über Explosion in Beirut: ARD räumt Fehler ein

06.08.2020, 18:54
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Beirut gleicht einem Trümmerfeld. Reihenweise wurden in der Hauptstadt des Libanons am Dienstagabend Häuser durch die Wucht einer Detonation in einem Lagerhaus am Hafen dem Erdboden gleich gemacht. Mutmaßlich gingen 2750 Tonnen Ammoniumnitrat in die Luft, die Chemikalie dient insbesondere zur Herstellung von Düngemitteln und Sprengstoffen.

Schon die erste kleinere Explosion hatte zahlreiche Neugierige an die Fenster und auf die Balkone gelockt, mit ihren Handys filmten sie das Geschehen. Die Bilder und Videos des tragischen Ereignisses in der Hauptstadt des Libanons gingen via Social Media um die Welt.

Kritik an ARD wegen Beirut-Berichterstattung – Sender gibt selbstkritisches Statement heraus

Wie viele Medien reagierte auch die ARD in den sozialen Netzwerken schnell auf den Vorfall. Im Fernsehen allerdings kam die Berichterstattung über Beirut aus Sicht vieler Nutzer zu kurz. Sie beklagten unter anderem, dass das einem öffentlich-rechtlichen Sender nicht gerecht werde. Die "Tagesschau" um 20 Uhr vermeldete die Explosion erst gegen Ende der Sendezeit; den "Tagesthemen" um 22.15 Uhr war das Ereignis nur eine kurze Nachricht wert.

In einem am Mittwochnachmittag veröffentlichten Statement hat die ARD nun Fehler eingeräumt, spricht darin von "journalistischer Fehleinschätzung". Die "ARD Aktuell"-Chefredaktion, bestehend aus Marcus Bornheim, Helge Fuhst und Juliane Leopold, schreibt: "Hätten wir dieses Ereignis nicht auch im klassischen Fernsehen besser abbilden müssen? Um es kurz zu sagen: Ja, hätten wir. Es war eine journalistische Fehleinschätzung." In der "Tagesschau" sei die Nachricht "zu weit am Schluss der Sendung" gelaufen. Über den Kurzbericht in der "Tagesthemen" heißt es in der Mitteilung: "Auch das war zu wenig."

"Im Nachhinein schwierig zu erklären"

Auch Bilder seien Nachrichten und der Anspruch der ARD sei es, die Zuschauer "zu Augenzeugen bei relevanten Ereignissen zu machen." Es sei "im Nachhinein schwierig zu erklären, warum wir es gestern nicht ausreichend gemacht haben, denn es war eigentlich so offensichtlich. Es sind marginale Details, die am Ende zu einer Fehlerkette führen."

Die Teams beider betroffenen ARD-Nachrichtensendungen grämten sich darüber. Dies sei "dem Nachrichtenereignis nicht angemessen" gewesen. "So ein Abend wie gestern nagt an unserem Selbstverständnis. Sie schenken uns jeden Abend Ihr Vertrauen und das wollen wir nicht enttäuschen."

(as)