Unterhaltung
Politik

In ARD-Talkshow: Bei Hirschhausens Tempolimit-Vorschlag lacht Sandra Maischberger

TV-Moderator Eckart von Hirschhausen hat ja nichts gegen SUV, aber ...
TV-Moderator Eckart von Hirschhausen hat ja nichts gegen SUV, aber ...bild: screenshot ard
TV

Bei Hirschhausen-Vorschlag für Tempolimit muss Maischberger schmunzeln

20.05.2021, 12:08
Dirk krampitz
Mehr «Unterhaltung»

Die Zahl der Geimpften steigt täglich und die Inzidenzzahl sinkt. Die Corona-Krise scheint erstmal gebändigt in Deutschland. Zeit einen Schritt zurückzutreten und zu gucken, wie die Pandemie entstehen konnte und wie es in Zukunft besser weitergeht.

Kurz nachdem Israel seine Corona-Sorgen weltweit bewundert weggeimpft hatte, ist dort der schwerste Konflikt seit Jahren ausgebrochen. Seit einer Woche schießt die Hamas tausende Raketen bis nach Tel Aviv und die Israelische Armee schlägt zurück. Sandra Maischberger diskutiert mit folgenden Gästen die Themen der Woche:

  • Dr. Eckart von Hirschhausen (Arzt und Autor)
  • Constantin Schreiber (Autor und ARD-Moderator)
  • Malcolm Ohanwe (Podcaster und Journalist)
  • Jörg Pilawa (TV-Moderator)
  • Katharina Hamberger (Korrespondentin im Hauptstadtstudio des Deutschlandfunk)
  • Nikolaus Blome (Politik-Chef von RTL)
TV-Moderator Eckart von Hirschhausen (li.) glaubt im Gespräch mit Sandra Maischberger (re.), dass Umweltzerstörung zu Corona geführt hat.
TV-Moderator Eckart von Hirschhausen (li.) glaubt im Gespräch mit Sandra Maischberger (re.), dass Umweltzerstörung zu Corona geführt hat. bild: screenshot ard

Der Arzt und TV-Moderator Eckart von Hirschhausen hat mit "Mensch, Erde!" ein Buch über die Klimakrise und die Pandemie geschrieben. Gleich zu Anfang gibt er zu "Es ist so viel leichter im Nachhinein klugzuscheißen als vorn heraus." Und dann tut er genau das mit viel Genuss.

Die Pandemie sei ein globales Problem. "Wir reden viel zu wenig über die über 100 Länder auf diesem Planeten, wo es unter 1 Prozent Geimpfte gibt", findet von Hirschhausen. Es werde 20 Milliarden Euro kosten, ein Drittel der Weltbevölkerung noch in diesem Jahr zu impfen. "Warum sind diese 20 Milliarden noch nicht zusammen?" Das sei nicht nur egoistisch, sondern auch dumm, weil so der Virus als Mutante auch nach Europa zurückkehren könne.

Der Arzt und TV-Moderator ist vorbehaltlos fürs Impfen, hat sogar als Versuchspatient an einer Impfstudie teilgenommen. Allerdings hat er nur ein Placebo bekommen, wie er jetzt erfahren hat. "Wir reden beim Impfen über extrem seltene Nebenwirkungen und nicht über die Hauptwirkung: Es wurden durch die Impfung schon viel mehr Leben gerettet, als Menschen gestorben sind." Es gebe auf 1 Millionen Impfungen maximal drei Todesfälle, aber von 1 Million Covid-Erkrankten würden 1000 sterben. "In welcher Gruppe wären sie lieber? Ich bin gegen eine Impfpflicht, aber die Entscheidung ist ziemlich klar."

Für uns alle ist Corona aus dem Nichts gekommen. Aber von Hirschhausen stellt klar:

"Wir sind keine Opfer eines Virus, wir haben eine Menge dafür getan, dass Zoonosen viel häufiger werden."
Eckart von Hirschhausen

Infektionskrankheiten, die vom Tier auf den Menschen übergesprungen sind, seien ja zuvor schon u.a. Ebola, Sars und auch HIV gewesen. "Weil Wildtiere keinen Rückzugsort mehr haben. Wir zahlen selber den Preis für die Naturzerstörung." Und so warnt er vor der fortschreitenden Klimakrise. "Wenn die Klimakrise das Fieber der Erde ist, dann ist Artensterben die Demenz", es gebe Klimakipppunkte, bei denen keine Umkehr mehr möglich sei. Er ist für ein Kurzstreckenflugverbot "außer für Insekten", mahnt aber auch an, dass es bessere Schnellzugverbindungen in Deutschland gebe müsse.

Hirschhausen mit kuriosem Tempolimit-Vorschlag – Maischberger lacht

Ob er auch SUV verbieten will, möchte Maischberger wissen. Von Hirschhausen führt lange und ironisch aus, dass es ja Leute gebe, die in unwegsamen Gelände wohnen und einen SUV bräuchten, aber wenn sie dann mit ihrem Gefährt, das einem Trecker mit ordentlich PS gleiche, auf normale Straßen kämen, sollten sie auch wie Trecker behandelt werden. "25 km/h für SUV sind eine ordnungspolitische Maßnahme", findet er. Dann würden sich alle nochmal überlegen, ob sie einen SUV brauchen, um ihre "abstrusen Sicherheitsbedürfnisse" zu stillen. "Die Straßen werden nicht sicherer durch tonnenschwere Autos."

Maischberger lacht und sagt: "Das ist die Diskussion, die man heiter machen kann, richtig ernst wird es beim Kohleausstieg".

Aber auch die Politik sei mutlos. "Wir könnten 100 Prozent erneuerbare Energie haben, wenn die Politik das Thema ernst nehmen würde." Solarenergie sei günstiger und gesünder als Kohle. Und zum Ende plädiert er nochmal plastisch an die Vernunft:

"Wir denken immer, wir können und rauskaufen. Aber in Deutschland kann man sich keine eigene Außentemperatur kaufen."
Eckart von Hirschhausen

RTL-Politik-Chef Niklaus Blome, den Maischberger als Kommentator eingeladen hat, will von Hirschhausen nicht so einfach unwidersprochen gehen lassen. Er wirft ein, dass beispielsweise der innerdeutsche Flugverkehr nur für 0,3 Prozent des CO2-Ausstoßes verantwortlich sei. Man müsse viel eher alle Häuser dämmen. "Dann wird langsam ein Schuh draus", allerdings werde es dann eben auch teuer und somit für alle unangenehm.

Maischbergers Kommentatoren: Nikolaus Blome, Katharina Hamberger und Jörg Pilawa.
Maischbergers Kommentatoren: Nikolaus Blome, Katharina Hamberger und Jörg Pilawa. bild: screenshot ard

Neben Blome sind diesmal die Hörfunkjournalistin Katharina Hamberger und der TV-Moderator Jörg Pilawa eingeladen, um die Themen der Woche zu diskutieren.

Impfen

Von Impfvordränglern will Blome nicht sprechen. Er freut sich über "die Schwarmintelligenz", dass sich alle jetzt selbst auf verschiedenen Wegen ihre Impfungen organisieren würden und so keine Impfdosen mehr vernichtet werden müssen. "So bleibt nichts mehr liegen. Und es verschlechtert sich die Situation von niemanden. Weil sich am Ende sowieso alle nicht Priorisierten drängen würden."

Hamberger und Pilawa finden, auch Geimpfte sollten aus Vorsicht und Solidarität weiter Maske tragen. Hamberger ist ein gegen "Malus-System", bei dem Nichtgeimpfte dauerhaft benachteiligt werden, weil das eine Trotzreaktion hervorrufen würde. Pilawa hofft, dass die Gesellschaft nach der Pandemie wieder mehr ins Gespräch kommt. Aktuell gebe es nur Extreme: Querdenker oder RkI. "Dazwischen gab es eigentlich nichts." Impfskeptiker verteufelt er nicht von vornherein. "Wir haben wenig Zahlen, darum kann man da durchaus skeptisch sein, aber man muss diese Leute mitnehmen, mit ihnen reden."

Giffeys Rücktritt

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey hat tagsüber ihrern Rücktritt erklärt, weil nun nochmal ihre Doktorarbeit auf plagiierte Stellen untersucht wird.

Für Blome ist sie gerade deshalb die Gewinnerin der Woche, weil sie sich "von einem dysfunktionalen Prozess abgekoppelt" habe. Die Freie Universität hat die Arbeit bereits zweimal untersucht. "Nun hat sie gesagt: 'Komm ich zieh den Stecker.' Das war bestimmt kein schöner Tag für die Frau – aber irgendwie ein Sieg über dieses komische Verfahren. Ich würde beinahe wetten, dass es nicht zu ihren Ungunsten ausgeht."

Hamberger findet: "Aus meiner Sicht hat sie noch einen guten Zeitpunkt gefunden für ihren Rücktritt."

Pilawa betrachtet das Ganze amüsiert: Giffey tritt bei der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus als SPD-Bürgermeisterkandidatin an. Und Pilawa fragt: "Was ist das für ein Rücktritt, wenn sie weiß, dass sie ab 26.9. sowieso nicht mehr als Familienministerin zur Verfügung steht?"

In den 1980ern hat Jörg Pilawa in einem Kibbuz in Israel gelebt, darum beschäftigt ihn der dortige Konflikt ganz besonders. "Es gibt bei diesem Krieg keine guten Raketen, es trifft immer die Menschen", sagt Pilawa und findet: "Die internationale Staatengemeinschaft hat seit 1947 versagt." Seine Befürchtung: "Die Aussöhnung wird Jahrzehnte dauern." Maischberger bilanziert: "Es ist vermintes Gebiet – wir vertiefen das". Wie vermint es ist, merkt man dann im folgenden Gespräch.

Constantin Schreiber und Malcolm Ohanwe diskutieren über die Lage in Nahost.
Constantin Schreiber und Malcolm Ohanwe diskutieren über die Lage in Nahost.bild: screenshot ard

Der ARD-Moderator Constantin Schreiber trifft auf den Podcaster und Journalisten Malcolm Ohanwe. Schreiber war als Jugendlicher ein Jahr in Syrien als es noch nicht im Krieg versank. Als Erfahrung. So wie seine Klassenkameraden nach England gegangen sind. Freunde seiner Familie hatten Verbindungen nach Syrien und er war neugierig. Heute spricht fließend arabisch, moderiert auch Sendungen im arabischen Fernsehen. "Syrien ist ein interessantes Land." Er rasselt relativ schnell mit Ohanwe aneinander in der Israelfrage. Und das wegen einer Kleinigkeit. Weil Schreiber meint, der Konflikt habe die ganze Zeit geschwelt und hätte jederzeit ausbrechen können. Ohanwe sieht hingegen jüngste Aktionen von Israel als Auslöser.

Ohanwe ist Sohn einer einer christlichen Palästinenserin, die nach Deutschland geflohen ist. Seine Kindheitsurlaube hat er oft in der Westbank verbracht.

"Es ist auf Dauer wahnsinnig entmenschlichend, wenn Du Dich in Deinem Land nicht frei bewegen kannst. Es gibt die tagtägliche Schikane."
Malcolm Ohanwe

Er stellt aber auch klar, was er von der Hamas hält: "Das ist beschissen, was die machen". Andererseits hätten erst die Raketen der Hamas die weltweite Aufmerksamkeit gebracht, sonst hätte es nur kleine Zeitungsmeldungen gegeben. Und es steht fest für ihn: "Die Wurzel des Problems ist die systhemische Unterdrückung palästinensischer Menschen. Wie willst Du einen erfolgreichen Staat aufbauen, wenn Du täglich Schikane hast?“

"Das bedient ein bisschen den Opfermythos."
Constantin Schreiber

So kontert Schreiber. Die Palästinenser litten auch unter einer "völlig korrupten und unfähigen Führung". Es gebe zu wenig wenig Kontrolle, was mit dem internationalen Fördergeld passiert. "Ein Großteil des Geldes verschwindet in dunklen Kanälen." Gerade will Ohanwe zu einer engagierten Gegenrede anheben – aber die Sendezeit ist vorbei und Maischberger muss etwas ungeschickt abbrechen. Sie stellt in Aussicht, dieses Gespräch fortzusetzen. Vielleicht wird es dann auch mehr zu einem Gespräch als zu einem Schlagabtausch von verhärteten Meinungen.

Nach Trennung von Ben Affleck: Jennifer Garner will nichts mehr mit J.Lo zu tun haben

Im vergangenen August machten Trennungsgerüchte aus Hollywood die Runde und nach zahlreichen Spekulationen bestätigten Jennifer Lopez und Ben Affleck schließlich ihr Ehe-Aus. Somit scheiterte ihre Liebe nach der großen Reunion im Jahr 2020 und insgesamt gerade einmal zwei Jahren als verheiratetes Paar auch im zweiten Anlauf.

Zur Story