Lange hat es keine "Eier aus Stahl"-Episode im "Neo Magazin Royal" gegeben. In dem Format heizt TV-Satiriker Jan Böhmermann Prominenten ein, die es seiner Meinung völlig übertrieben haben.
Anlass der "Eier aus Stahl"-Verleihung ist nämlich ein Rechtsstreit, in dem Georg Friedrich sich seit Jahren mit dem Land Brandenburg befindet: Seine Familie fordert die Rückgabe zahlreicher Kunstgegenstände, ein Wohnrecht im Schloss Cecilienhof oder zwei anderen Liegenschaften sowie 1,2 Millionen Euro Entschädigung.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Untergang des Kaiserreiches waren diverse Besitztümer in die Hände der das Kaiserreich ersetzenden Bundesländer gegangen.
Böhmermann veröffentlichte am Donnerstagabend auf der Website hohenzollern.lol eine Reihe von Gutachten, die belegen sollen, dass Georg Friedrich keinen Anspruch auf die millionenschweren Hinterlassenschaften der Hohenzollern habe. Auch ein Grund dafür: die Verstrickungen seiner Familie bei der Machtergreifung der Nationalsozialisten.
Böhmermann erklärte die Brisanz der Papiere so: "Es wird geklagt ohne Ende – sobald einer sagt, was hier drinsteht." Zahlreiche Medien seien von dem Prinzen aufgefordert worden, nicht über die Gutachten zu berichten, meinte der Satiriker.
Böhmermanns Hoffnung: Auf seiner neuen Website soll sich jeder selbst eine Meinung über die Forderungen des Prinzen bilden.
In der Sendung freute sich Böhmermann geradezu auf eine Klage des Anwalts des Prinzen: "Ich wurde zwar schon von einem Fußballnationalspieler verklagt und einem Staatspräsidenten. Aber eine Königliche Hoheit hatte ich noch nie." Böhmermann wendete sich direkt an den Prinzen: "Ich finde, alle sollten lesen können, was die Wissenschaft zu der Frage sagt, wie erheblich deine Familie den Nazis Vorschub geleistet hat."
Dass die Bundesregierung mit dem Prinzen über eine teilweise Herausgabe der früheren Besitztümer verhandelt, kommt für Böhmermann einem Skandal gleich: "Du hast etwas geschafft, was die meisten echten Opfer der deutschen Geschichte nicht geschafft haben."
Der ZDF-Satiriker erteilte zum Abschluss des Beitrags Israel Kaunatjike das Wort – ein Nachfahre des Herero-Stamms. Mehr als 40.000 Herero wurden während der deutschen Kolonialzeit, in der einer von Prinz Friedrichs Vorfahren regierte, auf dem Gebiet des heutigen Staates Namibia von deutschen Soldaten ermordet.
Kaunatjike erinnerte detailreich an die Gräueltaten von deutschen Soldaten während der Kolonialzeit – und erklärte an den Prinzen gewandt: "Wirst du entschädigt, dann muss das Erstrecht für die Herero gelten."
(pb)