Der RBB-Komiker Kurt Krömer hat seinem Ruf in der zweiten Folge der inzwischen siebten Staffel von "Chez Krömer" alle Ehre gemacht. Ebenso wie dem Ruf seines Gastes Heinz-Christian Strache. Im Verhörzimmer nahm Krömer den FPÖ-Politiker auseinander, ließ ihn regelrecht auflaufen. Das gefiel dem Politiker gar nicht.
Schon zu Beginn machte Krömer klar, was er von seinem Gast hält. Vorgestellt hat er den Ex-Vizekanzler unter anderem mit den Worten: "H.C. Strache kennt in Deutschland kein Schwein, aber jeder den Ibiza-Mann." Damit spielt er auf die Ibiza-Affäre von 2019 an. Außerdem bezeichnete er Strache wiederholt als "Nazi", kramte in dessen dunkler Vergangenheit und ließ allgemein kein gutes Blatt an dem Politiker.
Eine frostige Folge also. Für Strache kam diese Entwicklung allerdings nicht überraschend. Offenbar fühlte er sich mit dem Interview so unwohl, dass er während der Sendung die ganze Zeit die Stoppuhr auf seinem Smartphone laufen ließ. Als Krömer ihn darauf ansprach ("Haben Sie Angst, dass sie nach der Aufzeichnung schlecht dastehen? Dass wir so schneiden, dass sie rüberkommen wie ein Rechtsradikaler?"), antwortete der Politiker nur: "Das habe ich erwartet."
Schon zu Beginn deutete sich also an, in welche Richtung das Gespräch wohl gehen würde.
Bei Krömer kam einiges auf den (Verhör-)Tisch. Vor allem die für Strache unangenehmen Themen: die gescheiterte politische Karriere und die Spendenaffäre ebenso wie die rechtsradikale Vergangenheit sowie die Ibiza-Affäre.
Sichtlich nervös erklärte der österreichische Politiker: "Ich bin ein Mensch mit vielen Fehlern." Seine Reaktion auf unvorteilhafte Fotos aus der Burschenschaft, die Strache selbst veröffentlicht hatte. Angeblich, weil er erpresst worden sei.
Die harte Antwort des RBB-Komikers: "Eigentlich nur mit Fehlern. Wir sind schon seit Tagen am Recherchieren. Positive Sachen sind sehr selten."
Dann holte er die nächste Keule gegen den Politiker raus: Silvester 1989. Damals war der Österreicher mit der inzwischen verbotenen neonazistischen Wiking-Jugend an der innerdeutschen Grenze unterwegs. Mit Fackeln. Anschließend landete Strache im Knast.
"Schönes Silvester. Und gab es dann beim Bleigießen ein Hakenkreuz", fragte Krömer dazu. "Nein, bei dem Thema habe ich eine ganz klare Abgrenzung in meinem Leben gefunden, weil ich mit dem Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes nicht nur nichts zu tun haben, sondern für mich das auch eine abscheuliche...", antwortete Strache, wurde aber von Krömer unterbrochen. Der RBB-Komiker zog stattdessen einen Schluss aus den Aussagen Straches: "Also ein lupenreiner Nazi, aber ohne Hakenkreuz."
Das wollte der ehemalige Parteichef der rechtspopulistischen FPÖ nicht auf sich sitzen lassen. "Wenn Sie mit Nazi-Vorwürfen kommen und damit eine Relativierung des grausamsten Verbrechens der Menschheitsgeschichte versuchen, dann ist das asozial."
Nazi-Vorwürfe gab es vonseiten Krömers viele während der Sendung. Irgendwann gab Strache zu: "Ich war sicherlich einer, der sich in einer rechtsextremistischen Szene bewegte."
Krömer daraufhin provozierend: "Durch einen dummen Zufall reingeraten oder bewusst?" Strache versuchte seine Ansichten zu verteidigen: "Ehrlich gesagt, wer sich nicht integrieren will, für den hab ich ein Reiseziel: ab in die Heimat, guten Flug! Arbeitslose haben wir selbst genug." Die Definition sei laut Strache: "Anständige Menschen sind immer willkommen, aber unanständige wollen wir nicht, von denen haben wir selber genug." Zu Aussagen wie diesen hatte Krömer jedoch eine klare Meinung, die er dem Politiker ohne Zögern um die Ohren warf: "Das ist klar Nazi-Sprech."
Krömer teilte weiter aus, bezeichnete den Politiker mehrfach als politisch tot. Gestolpert sei der "Fehler auf zwei Beinen aus Österreich" vor allem über das Ibiza-Video. Zum Hintergrund: Die Aufnahmen zeigten, wie Strache vor seiner Regierungsbeteiligung 2017 einer angeblichen russischen Oligarchen-Nichte mutmaßlich illegale Gegenleistungen anbot, sollte diese ihm zum Wahlsieg verhelfen.
Aus der Abneigung gegenüber dem österreichischen Rechtspopulisten machte Krömer während der gesamten Sendung also keinen Hehl. Genauso drastisch wie das Interview begann, endete es auch. Um seiner Meinung über den Politiker Ausdruck zu verleihen, verzichtete Krömer am Ende sogar auf die übliche Verabschiedung. Stattdessen knallte er Strache die Tür vor der Nase zu.