Marius Burdich muss gerade viel mit Leuten telefonieren, die sauer sind. Der 31-Jährige ist Geschäftsführer des Familien-Unternehmens Burdich Sonnenschutz in Herford, NRW. Und seine Kunden beschweren sich bei ihm: Es geht um lange Wartezeiten auf ihren Sonnenschutz. Bei Burdich kann Lieferung und Einbau wegen der Hitze gerade zwischen vier und sechs Wochen dauern.
Wenn Burdich wieder so einen Anruf bekommt, versucht er zu erklären:
Das alles, so erklärt Burdich im Interview mit watson, sei immer mehr Kunden aber egal. Sie wollten um keinen Preis warten. So oft muss er deshalb momentan telefonieren, dass es ihm zu viel geworden ist.
Fehlender Respekt für die Handwerker. Verständnislosigkeit. Nicht einmal ein Glas Wasser. Das sind frustrierte Vorwürfe eines Chefs, der sich hinter seine Leute stellt. Aber seine Vorwürfe finden Anklang.
Über zehntausend Menschen teilen Burdichs Post. Auch die Kommentare darunter scheinen zu zeigen: Da könnte etwas in Schieflage geraten sein in der Beziehung zwischen Handwerkern und deren Kunden.
Burdich ist seit sieben Jahren Geschäftsführer im Betrieb und 15 Frauen und Männer arbeiten für ihn. Mit 14 war er selbst zum ersten Mal "mit draußen", um einen Sonnenschutz zu installieren.
Im Vergleich zu damals habe sich einiges im Verhalten gegenüber den Handwerkern verändert, sagt er.
Das ginge dann soweit, sagt Burdich, dass manche Kunden sogar grundlegendste Menschlichkeit gegenüber Handwerkern vermissen ließen.
Einige Diskussionsbeiträge von anderen Handwerkern unter seinem Post scheinen das zu bestätigen:
Andere zeigen auch Gegenbeispiele:
Burdichs Aussagen wecken nicht nur Zustimmung. Unter seinem Post sammeln sich auch viele kritische Kommentare. Die meisten kritisieren die Arbeits-Qualität und die generelle Freundlichkeit bei Handwerkern.
Burdich führt das auf den immer höheren Arbeitsdruck in der Branche zurück.
Dies sei der Grund, warum Betriebe wie seiner nicht mehr hinterherkommen könnten, sobald die Anfrage zu groß sei. Burdich hat einfach zu wenig Man-Power und ist nur einer von wenigen Anbietern.
Der Unternehmenschef ist überzeugt: Gehen die Entwicklungen so weiter wie bisher, erwarten die Kunden also immer mehr und kommt gleichzeitig kein Nachwuchs in die Betriebe nach, warten dunkle Zeiten auf die Branche.
Ein Kollege von Burdich habe mal erklärt: "Bald kostet die Handwerkstunde über 110 Euro, weil keiner mehr den Job machen will."
Burdich stimmt zu, sagt aber: "Da hätten wir doch echt alle nichts von."
Ihr wollt uns direkt von euren Erfahrungen berichten. Schreibt uns eine Mail an redaktion@watson.de.