Das hatte Donald Trump sich vermutlich anders vorgestellt. Der amerikanische Kult-Motorradhersteller Harley-Davidson verlagert Teile seines Geschäfts weg aus den USA.
Für Trump ist der Schritt des weltbekannten Motorradherstellers ein Rückschlag, hatte er doch seine Zollpolitik stets mit dem Prinzip "Amerika zuerst" begründet.
"Überrascht, dass Harley Davidson von allen Unternehmen als erstes die weiße Flagge hisst", twitterte Trump in der Nacht zum Dienstag. "Ich habe hart für sie gekämpft", aber anscheinend habe die Firma einen Vorwand für ihren Schritt gesucht. Zugleich zeigte sich Trump optimistisch, dass Harley-Davidson am Ende der Verhandlungen gar keine Zölle auf Verkäufe an Kunden in der EU zahlen werde.
Die Anhebung der EU-Zölle von bisher 6 auf 31 Prozent mache ein Motorrad von Harley-Davidson in Europa im Schnitt um 2200 Dollar teurer. Bis die Verlagerung der Produktion binnen neun bis 18 Monaten über die Bühne geht, werde Harley-Davidson diese Kosten selbst tragen, hieß es. Das bedeute allein für den Rest dieses Jahres eine Belastung von voraussichtlich 30 bis 45 Millionen Dollar.
Die EU reagierte mit den am vergangenen Freitag in Kraft getretenen Vergeltungszöllen für US-Produkte wie Whiskey, Jeans, Reis, Mais oder Motorräder auf zuvor von US-Präsident Donald Trump verhängte Sonderabgaben auf Stahl- und Aluminiumeinfuhren aus Europa. Harley-Davidson ist das erste US-Unternehmen, das eine detaillierte Einschätzung zu den Auswirkungen dieses Handelskonflikts abgab.
Noch vergangenes Jahr hatte Trump die Geschäftsführer des Konzerns im Weißen Haus empfangen. Seinen Sitz hat das Unternehmen im US-Bundesstaat Wisconsin, aus dem auch der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses Paul Ryan stammt. Er gilt als einer der einflussreichsten Finanz- und Wirtschaftspolitiker seiner Partei.
(pbl/aj/dpa)