Russlands neue Waffe gegen Drohnen: Jetzt kommt der "Igel-Panzer"
Tausende Kilometer Front, ein Krieg der Technik – und eine Armee, die ihre Panzer mit Draht und Funkwellen schützt: In Russlands Invasionskrieg gegen die Ukraine tobt ein stilles Wettrüsten zwischen Drohnenpiloten und Panzerkommandanten.
Während Kiew mit wendigen Kamikazedrohnen gezielt auf gepanzerte Fahrzeuge zielt, rüsten russische Truppen improvisiert nach.
Auf neuen Aufnahmen sind T-72B3- und T-80BVM-Panzer zu sehen, überzogen mit dichten Drahtnetzen und Funkstörsendern. In Militärkanälen nennt man sie inzwischen "Igel-Panzer". Damit orientieren sich die Panzer erneut am Erscheinungsbild von Tieren.
Panzer: Nach "Schildkröten" und "Stachelschweinen" kommen "Igel"
Schon 2023 sorgten Russlands "Schildkrötenpanzer" für Spott in westlichen Militärkreisen – Fahrzeuge, die mit improvisierten Metallhüllen überzogen wurden, um Angriffe von oben abzuwehren. Später tauchten sogenannte "Stachelschweinpanzer" auf, deren Stahlstreben wie eine Abwehrkrone wirkten.
Nun also der nächste Schritt: ein Geflecht aus dichten Drähten, das über die gesamte Panzeroberseite gespannt ist. Laut "medium.com" ragen "tausende Drahtstacheln aus den Käfigen". Sie sollen die Propeller oder Sprengsätze der Drohnen beschädigen oder diese frühzeitig zur Explosion bringen. Zusätzlich montierten die russischen Einheiten Funkstörsender, um die Steuerung der ferngelenkten Flugkörper zu stören.
"Sie sind hässlich, schwer und sicher schwer zu fahren. Aber das bedeutet nicht, dass sie nicht funktionieren", schreibt der US-Militärexperte David Axe in seinem Bericht.
Ein improvisierter Wettlauf zwischen Angriff und Abwehr
Nach Einschätzung ukrainischer Kriegsbeobachter, zitiert von ntv, ist das Ziel klar: Die Panzer sollen den stetig wachsenden Schwarm ukrainischer Kamikazedrohnen zumindest verlangsamen. Denn diese kleinen, aber präzisen Sprengladungen haben sich an der Front zu einem der effektivsten Mittel gegen russische Technik entwickelt.
Ein durchschnittlicher russischer Kampfpanzer erfordert laut dem ukrainisch-amerikanischen Analysten David Kirichenko "rund acht Drohnen, um ausgeschaltet zu werden". Jede zusätzliche Schutzschicht macht die Angriffe also teurer und komplexer – auch wenn sie die Panzer unbeweglicher macht.
Wie auf mehreren Videos zu sehen ist, wurden die modifizierten Fahrzeuge mit Reaktivpanzerung verstärkt – ein System, das durch gezielte Gegenexplosionen den Aufprall von Geschossen dämpfen soll. Wo die jüngsten Aufnahmen entstanden, ist bislang unklar.
Abschreckung durch Metallstacheln – oder Symbol der Verzweiflung?
Trotz ihrer massiven Erscheinung sind die "Igel-Panzer" keine Wundermaschinen. Schon die Vorgänger, die "Schildkröten" und "Stachelschweine", überlebten an der Front oft nur wenige Tage. Ende Mai veröffentlichte eine ukrainische Einheit ein Video, das zeigt, wie ein solcher Panzer zerstört wurde – trotz der Schutzkonstruktion: Eine Drohne traf direkt in eine offene Luke.
Dennoch sind diese Umbauten Teil eines größeren Trends: Russland reagiert mit immer neuen, oft improvisierten Maßnahmen auf den technologischen Vorsprung der Ukraine im Bereich Drohnenkrieg. "Solange kleine Sprengdrohnen zu den wichtigsten Verteidigungswaffen Kiews gehören, ist alles, was sie stören könnte, den Versuch wert – egal wie hässlich oder unbeholfen es wirkt", so David Axe.
