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Russland: Trump-Vertrauter Tucker Carlson nährt Gerüchte über Putin-Interview

July 14, 2023 - Des Moines, Iowa, USA - TUCKER CARLSON moderates discussions with presidential wannabes at the 2023 FAMiLY Leadership Summit at the Community Choice Credit Union Convention Center. The ...
Befindet sich gerade in Russland, der rechtspopulistische und Trump-Verbündete Tucker Carlson.Bild: imago images / Brian Cahn
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Trump-Demagoge Carlson nährt bei Besuch in Russland Gerüchte über Putin-Interview

05.02.2024, 14:26
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Er will den Krieg beenden und die Welt offenbar vor einem dritten Weltkrieg bewahren. Der ehemalige Star des konservativen US-Senders Fox News, Tucker Carlson, hält sich laut Medienberichten momentan in Russland auf.

Er soll am 1. Februar in Moskau eingetroffen sein. Auf Social Media ging ein Foto von ihm im Bolschoi-Theater viral. Sein Ausflug nach Russland überrascht wohl die wenigsten. So fiel der US-Moderator immer wieder mit pro-russischen Aussagen auf. Nach seinem Rauswurf bei Fox-News quartierte er sich auf der Plattform X, ehemals Twitter, ein. Dort folgen ihm mehr als elf Millionen Follower.

Er interviewte etwa seinen Kumpel und Ex-Präsidenten Donald Trump. Auch pro-russischen Politikern bietet er eine Bühne, wie etwa dem ungarischen Präsidenten Viktor Orbán und dem Präsidenten Serbiens Aleksandar Vučić.

Tucker Carlson besucht das Bolschoi-Theater in Moskau.
Tucker Carlson besucht das Bolschoi-Theater in Moskau.bild/ screenshot X

Dabei verbreitet Carlson immer wieder Lügen über den Krieg in der Ukraine. Für seine steilen Thesen nutzt er etwa gefälschte Zahlen, die von prorussischen Propaganda-Webseiten stammen. Nun ist er im Kreml zu Gast und die Gerüchteküche brodelt, ob er den russischen Präsidenten Wladimir Putin interviewen werde.

Dazu hat er sich nun selbst geäußert.

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Tucker Carlson will sich in Russland umsehen – und eventuell Putin treffen?

Ein Reporter der russischen Zeitung "Iswestija" fragt Carlson, was ihn nach Russland bringe. Er habe viel über das Land gelesen und "wollte mit den Leuten reden, sich umsehen und sehen, wie es dort läuft ... und es läuft sehr gut", antwortet der US-Amerikaner. Auf die Frage, ob er Putin möglicherweise interviewen werde, sagt er: "Wir werden sehen."

Als der Mann hinter der Kamera darauf hinweist, dass die Nachrichten über seinen Besuch in Russland in den USA "explodierten", meint Carlson: "Sie sind verrückt, wirklich verrückt."

Tuckers Besuch sorgt für eine Debatte in den USA

In den liberalen US-Medien wird der Besuch kritisiert, auch auf Social Media stößt Tuckers Aufenthalt in Russland so einigen User:innen sauer auf. Von der Maga-Ecke, also Trumps Anhänger:innen, gibt es jedoch Applaus. Maga steht für Trumps Wahlspruch "Make America Great Again", unter dem sich ein regelrechter Kult entwickelt hat.

Tuckers Befürworter argumentieren, man müsse mit Putin sprechen und seine Sicht der Dinge darlegen. Allerdings bleibt wohl zu bezweifeln, dass Tucker Putins Aussagen einordnet und einem Fakten-Check unterzieht. Demnach würde er dem Kreml-Chef wohl eher eine offene Bühne russischer Propaganda bieten.

Er habe zahlreiche Lügen über den Krieg in der Ukraine verbreitet, unter anderem machte er die Ukraine für die Sprengung des Kachowka-Staudamms verantwortlich", schreibt Anton Gerashchenko, ein Berater des ukrainischen Innenministeriums.

Dennoch wäre ein Putin-Interview mit Tucker ein außergewöhnlicher Schritt.

Putin-Interview mit Tucker würde zu einem passenden Zeitpunkt kommen

So kommt es nicht oft vor, dass sich Putin ausländischen Journalist:innen stellt. "Das letzte Mal geschah dies im Jahr 2021, als Putin mit Keir Simmons von NBC sprach", schreibt Gerashchenko.

Auf jeden Fall würde der Auftritt mit Tucker für reichlich Aufmerksamkeit sorgen – und die kommt genau richtig, so kurz vor den Wahlen in Russland im März. "Putin lässt die Propagandamaschine vor den 'Wahlen' auf Hochtouren laufen", meint Gerashchenko.

Tucker selbst hält sich zu seinem Russland-Besuch zurück. Bisher hat er dazu noch nichts auf seinen Social-Media-Kanälen gepostet.

Laut des Sicherheitsexperten Edward Hunter Christie vom "Finnish Institute of International Affairs" (FIIA) ist das Putin-Interview am Ende gar nicht der wichtigste Punkt. Das eigentliche Problem sei, was nicht vor der Kamera zu sehen ist, schreibt er auf X. Dabei denkt er an die zahlreichen vertraulichen Gespräche zwischen Carlson und hochrangigen russischen Beamten.

Er fragt sich, welche Vereinbarungen oder Gegenleistungen besprochen werden – und ob Carlson als Brieftaube zwischen Trump und Putin agieren könnte.

Russland: Krim-Brücke im Visier der Ukraine – was ein Angriff für Putin bedeuten würde

Stolz sitzt der Kreml-Chef Wladimir Putin in einem quietsch-orangefarbenen Bauarbeiter-Truck. Links und rechts auf den Außenspiegeln flattern wild zwei russische Fahnen. Es ist ein windiger, aber wolkenloser Tag, als Putin über die nagelneue Krim-Brücke fährt.

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