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AKK: Wie sie als Verteidigungsministerin den ersten Streit anzettelt

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Gerade erst im Amt: Wie die neue Verteidigungsministerin AKK den ersten Zoff anzettelt

22.07.2019, 11:21
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Das Verteidigungsministerium zu führen, dafür braucht man ein dickes Fell. Der Posten gilt als Schleudersitz: Verantwortung für 250.000 Soldaten und Zivilbeschäftigte, für gefährliche Auslandseinsätze, Ausrüstungsmängel, jede Menge Ärger.

  • CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer weiß, dass ihr Wechsel an die Spitze des Ressorts vielerorts Kopfschütteln ausgelöst hat. Und sie weiß, dass sie angesichts dieser Bedenken schnell liefern muss. Am Wochenende hat sie ihre ersten Forderungen geäußert.
  • Das feierliche Gelöbnis von 400 Bundeswehrrekruten zum 75. Jahrestag des gescheiterten Attentats auf Adolf Hitler am Samstag war Kramp-Karrenbauers erster großer Auftritt als Verteidigungsministerin.
  • Parallel dazu gab sie in einem langen Interview "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS) Einblick in ihre Vorstellungen, was die Bundeswehr angeht, und in ihr Amtsverständnis.
Sie muss das nicht alleine tun, sondern hat zu ihrer Linken die Kanzlerin, rechts von ihr marschiert der oberste General der Bundeswehr, Eberhard Zorn.
Sie muss das nicht alleine tun, sondern hat zu ihrer Linken die Kanzlerin, rechts von ihr marschiert der oberste General der Bundeswehr, Eberhard Zorn.Bild: Christian Spicker/imago

AKK reagiert auf Zweifler

Möglichen Zweiflern, die vielleicht denken, das alles solle für sie nur ein Karrieresprungbrett auf dem Weg in ein höheres Amt sein, widerspricht die CDU-Chefin deutlich: "Ich würde nie in ein Amt hineingehen aus dem Kalkül heraus, das kann mir nützlich sein oder nicht", sagte sie der Zeitung.

In ihrer Rede an die Soldaten beim Gelöbnis sagte die neue Oberbefehlshaberin: Der Dienst der Soldaten verlange Respekt, Wertschätzung und Unterstützung, "und zwar von mir zuallererst". Sie wisse, Deutschland könne sich auf die Soldaten verlassen. "Und ich sage Ihnen: Sie können sich auf mich verlassen!"

Ihre Vorgängerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte es sich mit vielen in der Bundeswehr verscherzt, als sie der Truppe ein "Haltungsproblem" bescheinigte. Hintergrund waren mehrere Fälle von Rechtsextremismus. Später entschuldigte sich von der Leyen für die Pauschalkritik. Kramp-Karrenbauer grenzte sich in dem Interview klar von ihr ab: "Es gibt keinen Generalverdacht gegen unsere Soldaten." Diese setzten im Dienst ihr Leben aufs Spiel. Die Truppe habe das Recht darauf, dass nicht einige wenige die gesamte Bundeswehr in Verruf brächten.

AKK setzt das erste Thema, das in der GroKo für Zoff sorgt:

Schließlich packte Kramp-Karrenbauer noch ein Thema an, das nicht gerade zu den Gewinnerthemen in Deutschland zählt: die Erhöhung der Verteidigungsausgaben. Die Bundesrepublik habe dem Nato-Ziel, die Ausgaben bis 2024 in Richtung zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen, eine "klare Zusage gegeben", sagte sie. Es sei klar, dass man den Weg dorthin auch wirklich gehen müsse. Dass dies Mehrausgaben in zweistelliger Milliardenhöhe bedeuten würde, sagt sie nicht.

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil ließ umgehend wissen, eine Aufrüstung nach den Wünschen von US-Präsident Trump werde es nicht geben. Das sei mit der SPD nicht zu machen, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Das haben wir in der Koalition bereits zigfach geklärt."

AKK äußert sich zum Gerücht, dass Spahn Verteidigungsminister werden sollte

Zurück zum ersten großen Auftritt der neuen Ministerin vor ihren Soldaten: Auf der Tribüne beim Gelöbnis im Bendlerblock saß neben vielen anderen Ehrengästen auch einer, der vor ein paar Tagen selbst noch als möglicher Verteidigungsminister gehandelt wurde: Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Kramp-Karrenbauer bestätigte, dass das nicht nur Gerüchte waren. "Das war eine der Konstellationen, die denkbar gewesen wäre", sagte sie im Interview.

Die Frage, wer dann auf die Idee kam, dass sie den Posten übernehmen könnte – sie selbst oder Kanzlerin Merkel – beantwortete die CDU-Vorsitzende nicht. Nur soviel: "Seit es sich abzeichnete, dass Ursula von der Leyen nach Brüssel gehen könnte, waren wir in permanentem Austausch."

(pb/dpa)

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