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Corona: Lauterbach will Impfgeschädigten helfen – Netz reagiert empört

15.12.2022, Berlin: Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit, spricht im Bundestag. Thema ist die Energiepreisbremse. Foto: Kay Nietfeld/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kündigt ein Programm zur Unterstützung von betroffenen Menschen mit Long Covid und Post-Vac Syndrom an.Bild: dpa / Kay Nietfeld
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Corona: Lauterbach will Impfgeschädigten helfen – Netz reagiert empört

13.03.2023, 11:14
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Die Pandemie wurde für beendet erklärt. Doch für einige Menschen ist ein solcher Schlussstrich nicht zu ziehen. Herzrasen, Schwindel, Übelkeit, Sehstörungen, langanhaltende Kopfschmerzen und chronische Müdigkeit sind nur einige Symptome von Betroffenen mit Long Covid oder dem Post-Vac-Syndrom.

Lange mussten sie um Aufmerksamkeit und Unterstützung kämpfen. Nun hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) Hilfen für jede:n mit Langzeitfolgen nach einer Corona-Infektion oder -Impfung zugesagt.

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"Diese Schicksale sind absolut bestürzend", sagte der SPD-Politiker im "heute journal" des ZDF. Die betroffenen Menschen täten ihm sehr leid. Er verstehe ihre Klagen über die fehlende Unterstützung seitens des Staates. Das soll sich ab sofort ändern.

Karl Lauterbach SPD, Bundesminister fuer Gesundheit, aufgenommen im Rahmen der Bundespressekonferenz, zu Digitalisierungsstrategie fuer Gesundheit und Pflege in Berlin, 09.03.2023. Berlin Deutschland  ...
Karl Lauterbach (SPD) zeigt Mitleid für die Betroffenen von Long Covid und Post-Vac.Bild: IMAGO/photothek / Sebastian Rau

Long Covid und Post-Vac: Lauterbach zeigt Mitleid für Betroffene

"Es muss zu einem schnelleren Anerkennen dieser Impfschäden kommen", verkündete Lauterbach. Dabei habe er noch im Sommer 2021 behauptet, die Corona-Impfungen seien "nebenwirkungsfrei". Das sei eine Übertragung aus einem "missglückten Tweet" gewesen, meint der Gesundheitsminister. Er geriet offenbar in Erklärungsnot, worauf der Moderator nachhakt: Denn bei der Sendung von Anne Will habe er ebenfalls gesagt, die Impfungen seien "mehr oder weniger nebenwirkungsfrei". Das würde den Eindruck erwecken, dass das Thema Nebenwirkung kein Thema sei. Lauterbach bestritt das.

"Die Zahlen waren mir ja bekannt, die auch relativ stabil geblieben sind", meint er. Eins zu 10.000, das sei die Häufigkeit von schweren Nebenwirkungen. Darüber lasse sich diskutieren, ob es viel oder wenig sei. Lauterbach wolle jetzt aber nach vorne blicken, das sei das Wichtigste. Denn: Er möchte den Betroffenen unter die Arme greifen.

Programm des Gesundheitsministeriums soll Betroffene unterstützen

Dazu werde das Gesundheitsministerium ein Programm auflegen, um mögliche Langzeitfolgen nach einer Corona-Infektion oder -Impfung zu untersuchen. Das soll so schnell wie möglich über die Bühne gehen. "Ich bin quasi in den Haushaltsverhandlungen für dieses Geld", sagt Lauterbach. Es gehe auch darum, die Expert:innen in diesem Bereich so zu vernetzen, dass die Wahrscheinlichkeit einer guten Therapie steige. Auch die Versorgung der Betroffenen müsse verbessert werden.

Schauspielerin Felicia Binger reagiert empört auf Lauterbach-Vorstoß

"Das ist ein Beitrag, den wir leisten können", sagt Lauterbach. Zu spät und zu wenig – so reagieren viele Betroffene unter dem Tweet. So auch die Schauspielerin Felicia Binger. "So zu tun, als wisse man erst seit kurzem Bescheid, ist frech", kommentiert sie. Mehrfach habe Lauterbach Post-Vac als Konzentrationsstörungen abgetan, es sei "weniger schlimm" als Long Covid.

"Mehr als eine gute Geste wäre gewesen, wenn man von Anfang an gesagt hätte, dass die Impfung nicht nebenwirkungsfrei ist", schreibt eine Twitter-Userin.

Faraz Fallahi hingegen bedankt sich bei Lauterbach, dass er auf Post-Vac Betroffene aufmerksam macht. Der Gründer von "Me-Kollektiv" klärt unter anderen über das Chronische Fatigue Syndrom auf. "Diese Menschen werden ignoriert und zu Unrecht diffamiert und beschimpft", schreibt er auf Twitter. Jede:r Kranke hat ein Recht darauf, ernst genommen zu werden und behandelt zu werden.

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Leon M. Walter interessierte sich schon als Schüler für Politik und engagierte sich in jungen Jahren politisch. Seit sieben Jahren ist er Mitglied der Linken beziehungsweise der Jugendorganisation der Partei. Der 22-Jährige will in den Landtag. Der Kreisvorstand Greiz nominierte Walter für die Landtagswahl.

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