Außenministerin Annalena Baerbock wird Sextourismus mit einem afrikanischen Gigolo angedichtet. Bild: dpa / Britta Pedersen
Deutschland
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) soll Steuergelder verschleudern, mit ihrem afrikanischen Gigolo – diese Falschinformation verbreitet sich wie ein Lauffeuer auf Social Media.
Sie habe ein purpurrotes Kleid getragen und er erinnere sich an ihre grauen Augen, schwärmt der angebliche Callboy namens Kingsley. Er und "Annalena" haben eine "fantastische Nacht" zusammen verbracht. Für seine Dienste nehme er "3500 Euro und mehr", meint er lässig auf Youtube, wofür er zahlreiche Lach-Emojis in seinen Kommentaren erntet.
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Sechs Monate später meldete sich die Grünen-Politikerin angeblich wieder bei ihm; wollte ihren Gigolo erneut in Pretoria treffen. Wegen der Arbeit seien leider nur zwei Treffen im Jahr möglich, heißt es.
Die dreiste Fake-News-Sexstory mit der deutschen Außenministerin schlägt so große Wellen, dass sich das Auswärtige Amt dazu äußert.
Auswärtiges Amt reagiert auf dreiste Falschmeldung über Baerbock-Gigolo
"Das pro-russische Desinformationsportal 'zeitgeschenen.de' verbreitet eine falsche, frei erfundene und völlig abstruse Geschichte", heißt es. Zum Hintergrund: Die dubiose Plattform "zeitgeschenen.de" titelte Ende Juli: "Wo gehen deutsche Steuergelder hin? Baerbock macht Sextourismus mit einem afrikanischen Prostituierten auf Amtsreisen".
Auswärtiges Amt stellt klar: Außenministerin Annalena Baerbock hat natürlich keinen afrikanischen Gigolo.Bild: imago images / Kira Hofmann
Es lägen "glaubwürdige Beweise" vor, dass sich die Außenministerin mit einem "Escort-Mann aus Afrika" vergnüge. Auf Anfrage von "Bild" führt das Auswärtige Amt aus: "Das Vorgehen legt nahe, dass russische Akteure Urheber oder Auftraggeber dieses Diffamierungsversuchs sind."
Russland steckt wohl hinter Sex-Märchen über Außenministerin Baerbock
Das dreiste Sex-Märchen um Baerbock stammt wohl aus den Federn pro-russischer Fake-News-Autor:innen und ist Teil ihrer großangelegten Desinformationswelle, mit der sie Europa fluten, um Unruhe zu stiften.
Zunächst wurde die Geschichte laut dem Sender ntv als Interview auf einem im Juni kreierten Youtube-Kanal am 29. Juli veröffentlicht. Nur einen Tag später erschien das Video auf der nigerianischen Newsseite "Daily Post" mit dem Vermerk: "sponsored", also als bezahlter Content.
Schließlich griff "zeitgeschenen.de" das Thema auf und ein X-Account mit dem Namen Chay Bowes teilte die Falschinformation unter Verweis auf "die deutsche Online-Publikation Zeitgeschehen" mit seinen rund 135.000 Followern. Von da an verbreitete sich die Story viral.
Bowes ist laut Recherchen von "T-Online" irischer Journalist, der seit Neustem für den russischen Staatssender RT arbeitet und regelmäßig Fake News verbreitet. Bereits in der Vergangenheit kursierten im Internet Falschmeldungen oder KI-Deepfakes, die auf Außenministerin Baerbock abzielten.
Laut ZDF laufen diese Fake-News-Kampagnen nach einem klaren Muster ab.
Es werden demnach Internetseiten von Russland mit neuen Namen errichtet, die an echte Newsportale erinnern. Dort veröffentlicht man Fake-News, die Politiker:innen ins falsche Licht rücken sollen. Diese Artikel werden schließlich über pro-russische Accounts auf Social Media verbreitet und gehen oftmals viral.
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