Am Donnerstag ist Weiberfastnacht. In vielen Regionen des Landes wird wieder Karneval gefeiert. "Helau" und "Alaaf" – vielen ist jedoch nicht nach Feiern zumute. Kann man fröhlich Karneval begehen, während Russland die Ukraine angreift?
Das Festkomitee vom Kölner Karneval hat sich dazu in den sozialen Medien geäußert. "Wir schunkeln nicht an den Sorgen der Menschen vorbei und die Gedanken vieler Jecken sind heute Morgen bei den Menschen dort, die mit Angst auf die nächsten Tage blicken", schreiben sie dort unter einem aktuellen Post.
Auf Twitter ist zu der Frage – ob Feiern oder nicht – eine große Diskussion entbrannt. Einige können die Aufregung nicht verstehen. Die meisten User haben allerdings keinerlei Verständnis dafür, dass in einigen Regionen heute geschunkelt wird. Sie sind sauer und machen ihrem Unmut Luft. Auch viele bekannte Personen äußern sich. "Ich als Kölner schäme mich zutiefst, dass der Karneval in Köln heute laut 'Festkomitee' stattfinden soll", schreibt TV-Moderator und Notfallsanitäter Tobias Schlegl.
Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Nina Stahr schreibt: "Ich fasse es nicht... Wenn schon Corona nicht reicht – an einem Tag wie heute kann man doch nicht ernsthaft Karneval feiern!"
Auch in der Karnevalshochburg in Köln ist nicht jedem zum Feiern zumute. Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker sagte, dass sie persönlich den Karneval und den Krieg in der Ukraine nicht miteinander verbinden könne, aber für viele andere der Karneval wichtig sei. Es werde "Bilder geben , die Kopfschütteln verursachen werden".
Der Lokalsender Radio Köln änderte sein Programm und sendete seit 8.00 Uhr keine Karnevalsmusik mehr. "Wir können nicht über den Krieg berichten und drumherum Karnevalsmusik senden", sagte Chefredakteurin Claudia Schall der Deutschen Presse-Agentur.
Am Donnerstagnachmittag wurde das für Montag geplante Rosenmontagsfest mit einem Umzug im Rheinenergiestadion abgesagt. Gegenüber der Deutschen-Presse-Agentur sagte ein Sprecher des Festkomitees, dass man eine Friedensdemonstration mit Persiflage-Wagen auf Plätzen in der Kölner Innenstadt organisieren werde.
(and/mit Material der dpa)