Der Einbruch in das grüne Gewölbe im Dresdner Residenzschloss sorgt derzeit für einigen Gesprächsstoff. Experten äußern sich unter anderem zu den Sicherheitsvorkehrungen im Museum, zum Vorgehen der Täter oder zu den gestohlenen Schmuckstücken. Auch Markus Lanz behandelte das Thema in seinem ZDF-Talkformat. Seine Gäste lieferten dabei einige interessante Ansätze – und Lanz erntetet in sozialen Netzwerken heftige Kritik für seinen Umgang mit einem von ihnen.
Zu Gast waren Journalist Martin Machowecz, Kunsthistoriker Henrik Hanstein, Komiker Abdelkarim sowie die beiden Extrem-Ruderinnen Catharina Streit und Meike Ramuschkat.
In den ersten paar Minuten fragte Lanz den Journalisten Martin Machowecz, wie die Täter vorgegangen seien. Dieser fasste das in einem Wort zusammen: "Minimalinvasiv". Laut ihm arbeiteten die Täter mit chirurgischer Präzision. Besonders verwundert war er darüber, dass die Täter das Sicherheitsglas der Vitrinen binnen von Minuten einschlagen konnten. "Sicherheitsexperten gingen da von mindestens einer Viertelstunde aus", sagte er.
Lanz fragte in die Runde, was mit den Schätzen letztlich passieren könnte. Der Kunsthistoriker Henrik Hanstein lieferte mehrere Antworten.
Und in dieser Vitrine lagen wohl die wertvollsten Stücke wie etwa ein Schwert, das mit 2000 Brillanten bestückt ist. Der Kunsthistoriker betonte, dass die Schmuckstücke aus der Vitrine seinen ehemaligen Besitzer – August, den Starken – fast in den finanziellen Ruin gestürzt hätte.
Insgesamt eine interessante Unterhaltung. Komisch wurde es jedoch, als Markus Lanz den Duisburger Comedian Abdelkarim ansprach. Er fragte ihn, ob er nach dem Raub von seinen Mitmenschen anders angeschaut werde. Zur Info: Der Komiker wurde in Bielefeld geboren, seine Eltern sind marokkanische Einwanderer.
Daraufhin entgegnete Abdelkarim lässig, er sei eben auch schon Backstage gefragt worden, ob er wegen des Dresden-Diebstahls zu Gast sei: "Ich möchte unbedingt klarstellen, ich weiß nicht mehr als alle anderen hier." Das Publikum lachte verhalten.
Hier hätte Lanz es gut sein lassen können. Doch dann hakte er nach:
Lanz meinte damit wohl, ob Adelkarim die Diebe aus Dresden kenne.
Klar, Abdelkarim als Nicht-Weißer muss die Diebe ja quasi aus seinem Freundeskreis kennen, denkt Lanz offenbar. Eine geschmacklose Frage, die offensichtlich nur auf den rassistischen Stereotypen des "kriminellen Ausländers" abzielte – auch wenn sie vielleicht lustig sein sollte. Darauf schüttelt Abdelkarim lächelnd den Kopf, versuchte die Situation mit dem Spruch zu retten, dass Freunde ihm schon gesagt hätten, er solle in der Sendung genau zuhören: "Falls man was lernen könnte." Daraufhin lachte Lanz laut, ehe er dann doch endlich von Abdelkarim abließ.
"Hast du eigentlich schon einen deutschen Pass mittlerweile?", fragte Lanz den Comedian später noch einmal, der verneinte und verwies scherzhaft auf die Kosten von 300 Euro. Als Lanz weiter nachhakte, sagte Abdelkarim: "Ich komme mir vor wie im Kreuzverhör. Was ist los mit Ihnen?" Lanz fragte im Anschluss noch, als was er sich fühle, als Marokkaner, als Deutscher oder als "Teilzeit-Araber" vielleicht? Es sei ja eine wichtige Frage, "wer du bist, woher du kommst und was dich im Kern ausmacht". Das sei nicht klar zu sagen, antwortete Abdelkarim.
Auch wenn Abdelkarim grundsätzlich offen mit dem Thema umgeht und selbst von sich sagt, er mache "Comedy mit Migrationsvordergrund": Zuschauerinnen und Zuschauer kritisierten den Moderator für seinen Umgang mit dem Comedian. Die Vorwürfe: Lanz' Fragen seien zum Fremdschämen und nicht mehr zeitgemäß.
(tkr/hau)