Seit ihrem Amtsabtritt hat sich Angela Merkel aus dem politischen Diskurs zurückgezogen und kaum Stellung zu aktuellen Geschehnissen bezogen. Jetzt sprach ein Freund, Schauspieler Ulrich Matthes, mit der Zeitschrift "Stern" über die Gründe, weshalb die Altkanzlerin keine Position bezieht. Außerdem vermutete der Schauspieler, der auch einen Draht zu Frank-Walter Steinmeier hat, welche Rolle Merkel in Zukunft einnehmen wird.
Dass Angela Merkel sich bisher kaum zum Krieg geäußert hat, ist für viele verblüffend. Laut dem Schauspieler habe das aber keineswegs etwas mit mangelnder Betroffenheit zu. Obwohl er aus den Gesprächen mit seiner Freundin Merkel per se nichts preisgibt, möchte Matthes festhalten:
Er ahne deshalb lediglich, "dass sie nicht als eine Art von Nebenkanzlerin präsent sein will". Dennoch warte auch er auf Merkels Beurteilung aus heutiger Sicht, allein aus "empathischem Interesse". An einem gegenwärtigen und präsenten Altkanzler wie Helmut Kohl fehle es nach Matthes allerdings nicht. Dessen "Wichtigtuerei hinter seiner Menthol-Zigarette" und "Verständniszeigen für sämtliche Diktaturen" hätten ihn eher genervt.
Auch als "Elder Stateswoman" sieht der Schauspieler Angela Merkel in Zukunft nicht. Sie sei zu unprätentiös, um eine solche Rolle anzustreben. "In den nächsten Jahren wird es von ihr eher eine andere Art von Präsenz geben und eine andere Art des Unterspielens dieser Rolle", vermutet Matthes. Auch mit Blick auf den russischen Angriffskrieg findet es Ulrich gut, dass Merkel ihren Posten freigegeben hat:
Allerdings wünsche er sich von Scholz "eine andere Entschlusskraft" und eine "bessere Kommunikation".
(crl)