Gregor Gysi (Linke) hat sich mit einer emotionalen Botschaft an die russische Bevölkerung gewandt. Bild: Flashpic / Jens Krick
Deutschland
Der Linken-Politiker Gregor Gysi hat Russlands Bevölkerung auf Russisch aufgefordert, sich gegen den Krieg in der Ukraine zu stellen. "Ich wende mich heute an Sie mit dem dringenden Appell, alles in Ihrer Kraft Stehende zu tun, um den Krieg, den Russland in Ihrem Namen in der Ukraine führt, zu beenden", sagte Gysi in dem bei Facebook und Twitter veröffentlichten Video.
Sein Schul-Russisch sei etwas eingerostet, er bitte deshalb um Nachsicht. "Zeigen Sie Ihrer Regierung, dass dieser Krieg nicht im Namen der Menschen in Russland geführt wird und deshalb sofort beendet werden muss", so der außenpolitische Sprecher der Linksfraktion.
Er wisse auch, dass es in Russland deutlich schwerer sei, auf die Straße zu gehen und gegen den Krieg zu protestieren als in Berlin. Deshalb habe er "umso größeren Respekt für alle, die das tun". Gysi ist sich sicher, dass selbst der Kreml machtlos wäre, wenn sich nur genügend Aufständische finden würden. "Millionen können nicht eingesperrt werden. Ich bitte Sie, ächten Sie diesen Krieg".
Twitter-User lästern über Gysis Russisch
Nicht bei allen kommt Gysis Appell gut an. Viele stören sich an seinem schlechtem Russisch und dass die vorgelesene Rede schwer zu verstehen sei.
Andere honorieren Gysis Kommunikationsversuch, zweifeln aber an den Erfolgsaussichten. Ein User vermutet, dass der russische Präsident nach wie vor einen großen Rückhalt in der Bevölkerung genießt. "Die Russen werden Putin nicht stürzen und ich fürchte, sie wollen es auch gar nicht", schreibt er.
Auch Schauspieler Arnold Schwarzenegger ist in den Kommentaren immer wieder Thema. Der hatte vor einigen Tagen eine ähnliche Botschaft verbreitet und sich mit seinem Appell auch direkt an die russische Bevölkerung gewandt. Dieser User fasst den Tenor kurz und knapp zusammen:
(nik)
Vor mehr als 1000 Tagen fing es mit 5000 Helmen an. Russland startete völkerrechtswidrig einen Großangriff auf die Ukraine – und Deutschland antwortete mit der Lieferung von Militärhelmen.