Politik
Deutschland

Eurofighter: Grünen-Chefin Ricarda Lang empört über Merz' 100.000-Euro-Flug

ARCHIV - 20.06.2024, Mecklenburg-Vorpommern, Rostock-Laage: Friedrich Merz, CDU Bundesvorsitzender und CDU/CSU Fraktionsvorsitzender im Bundestag, sitzt im Cockpit eines Eurofighters der Bundeswehr. M ...
'Daumen hoch' gibt es nach Merz' Eurofighter-Flug nicht von allen Seiten.Bild: dpa / Michael Kappeler
Deutschland

Eurofighter: Nach Merz' 100.000-Euro-Flug spricht Grünen-Chefin von "Selbstinszenierung"

13.07.2024, 14:08
Mehr «Politik»

Für Friedrich Merz dürfte es bisher ein vergleichsweise entspannter Sommer sein. Nicht, dass der CDU-Chef wenig zu tun hätte. Dennoch hat er Rückenwind: Bei der Europawahl gewann seine Partei deutlich und kam zusammen mit dem Unionspartner CSU auf 30 Prozent der Stimmen.

Die Ampelkoalition schwächelt derweil, Merz kann ohne großes Zutun der SPD, FDP und den Grünen dabei zuschauen, wie sie sich in den vergangenen Wochen im Haushaltsstreit zankten. Und auch Merz selbst ist in einer guten Lage, seit mehreren Monaten hat er sich kaum mehr einen Fauxpas geleistet und wird selten in der breiten Öffentlichkeit kritisiert – bis jetzt.

Watson ist jetzt auf Whatsapp
Jetzt auf Whatsapp und Instagram: dein watson-Update! Wir versorgen dich hier auf Whatsapp mit den watson-Highlights des Tages. Nur einmal pro Tag – kein Spam, kein Blabla, nur sieben Links. Versprochen! Du möchtest lieber auf Instagram informiert werden? Hier findest du unseren Broadcast-Channel.

Denn nun fällt dem CDU-Chef ein Termin auf die Füße, bei dem er eigentlich besonders glänzen wollte: Sein Flug mit einem Eurofighter-Kampfjet im Juni. Dieser kostete mehr als 100.000 Euro, wie herauskam – bezahlt von Steuergeldern. Die Aktion sorgt mitunter für scharfe Kritik.

CDU-Chef Merz fliegt mit Eurofighter – für mehr als 100.000 Euro

Doch wie war es überhaupt zum Flug gekommen? Merz' Kampfgebiet ist ja normalerweise eher der Plenarsaal als der Luftraum. Trotzdem kennt sich Merz in beiden Gebieten aus, er ist nämlich Hobby-Pilot. Und so kam es, dass der CDU-Chef bei seinem Besuch auf dem Bundeswehr-Luftwaffenstützpunkt Laage bei Rostock im Juni den Eurofighter-Jet zwischenzeitlich sogar selbst flog.

Das erklärte Kommandeur der Waffenschule der Luftwaffe, Oberstleutnant Dirk Pingel, hinterher und sagte, Merz habe "die ganze Zeit Gas gegeben". Merz selber teilte damals mit, der Flug sei ein "schönes Abenteuer" gewesen und habe Spaß gemacht.

Der Spaß dürfte ihm jedoch mittlerweile vergangen sein. Auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Cornelia Möhring antwortete das Bundesverteidigungsministerium, der Flug habe 111.242 Euro gekostet. Während das Ministerium die Aktion verteidigt, bekommt Merz aus den Konkurrenz-Parteien Gegenwind.

Grünen-Chefin Lang kritisiert "Selbstinszenierung"

Das Verteidigungsministerium erklärt: Der Flug wäre auch ohne Merz gestartet worden. Möhring argumentiert jedoch dagegen: "Merz hat seinen Flug anstelle der budgetierten Flugstunden eines Luftwaffen-Copiloten durchgeführt, der für Merz am Boden geblieben ist."

Statt des CDU-Hobbypiloten wäre also jemand anders mitgeflogen, für den der Flug wirklich vorgesehen ist. Auf X wetterte Möhring, ein "fast 70-Jähriger spielt Top Gun und steuert ein bewaffnetes Kampfflugzeug ohne Lizenz!"

Und auch Grünen-Co-Chefin Ricarda Lang bezeichnet auf der Plattform den Flug als "ziemlich instinktlos". Das Geld solle lieber "für die Truppe ausgegeben werden und nicht für persönliche Abenteuer und Selbstinszenierung."

Kritisiert wird auch die Umwelt- und Klimaverschmutzung durch Merz' Flug. Möhring sagte dem "Spiegel" zufolge, der CO₂-Ausstoß des einstündigen Fluges entspreche "deutlich mehr" als dem Ausstoß "eines Durchschnittsdeutschen in einem Jahr".

Nach "Compact"-Verbot: Dürfen rechte Inhalte online erscheinen?

Am 16. Juli hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) den Verlag hinter dem Magazin "Compact" verboten. Grund dafür ist die rechtsextreme Ausrichtung des Mediums. "Compact" wurde zuvor jahrelang vom Bundesamt für Verfassungsschutz sowie den Landesbehörden beobachtet.

Zur Story