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9-Euro-Ticket für immer? Grüne Jugend stellt klare Forderung

Sarah-Lee Heinrich und Timon Dzienus sind die neuen Bundessprecher der Grünen Jugend
Sarah-Lee Heinrich und Timon Dzienus sind die Bundessprecher der Grünen Jugend.Bild: watson / Joana Rettig
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Forderung der Grünen Jugend: 9-Euro-Ticket für immer und Milliarden für den ÖPNV

30.06.2022, 19:14
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Die Grüne Jugend (GJ) fordert eine Verlängerung des 9-Euro-Tickets, die Abschaffung der verschiedenen Verbundtickets und Milliarden-Investitionen für den Regionalverkehr. Das schreibt die Jugendorganisation in einem Forderungspapier, das watson vorliegt. Der Verkehrssektor leiste keinen Beitrag für den Klimaschutz, heißt es in dem Papier.

Für die Grüne Jugend ist klar, wie die Treibhausgasemissionen im Mobilitätssektor drastisch reduziert werden könnten: durch eine massive Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Gleichzeitig sei Mobilität eine Frage der gesellschaftlichen Teilhabe. "Alle Menschen haben ein Recht darauf, mobil zu sein", schreiben sie in dem Forderungspapier. Das günstige und deutschlandweite Ticket eröffne aktuell für manche Menschen Möglichkeiten, die diese sonst nicht hätten.

Nicht nur der Preis sei bisher ein Hindernis beim Umstieg auf Bus und Bahn, meint die GJ, sondern auch die mangelnde Infrastruktur. "Ein nie dagewesener Ausbau von Kapazitäten und Angeboten für Bus und Bahn ist unerlässlich", heißt es in dem Papier. Durch einen günstigen und gut ausgebauten Fernverkehr, der auch kleine Städte sowie das Land anbinde, könnten Inlandsflüge oder lange Autofahren umgangen werden, ist die GJ überzeugt.

Grüne Jugend fordern Abschaffung von Tarifverbunden

Um das alles einfacher zu gestalten, fordern die Jungpolitiker und -politikerinnen außerdem eine Abschaffung der vielen verschiedenen Ticketoptionen und Tarifverbunde. Sie schreiben: "Im aktuellen Tarifdschungel müssen Nutzer*innen Zugtypen, Tarifzonen, Uhrzeiten und teilweise sogar Wochentage berücksichtigen – das ist absurd."

In dem Papier rechnen die Autoren und Autorinnen vor, wie die Mobilitätswende finanziert werden soll. Ihr Zauberwort: Umschichtung. Sie wollen die Dienstwagen- und Dieselsubventionen abschaffen sowie eine Kerosinsteuer erheben. Außerdem schlagen sie die Einführung einer Mehrwertsteuer auf internationale Flüge vor. Weiteres Geld soll von Straßenbauprojekten abgezwackt und auf die Schiene umgeleitet werden.

Gleichzeitig sehen die Initiatoren des Papiers im Ausbau des ÖPNV eine Chance für den Arbeitsmarkt. Denn durch die Mobilitätswende hin zur Schiene könnten viele grüne Jobs entstehen.

(rs)

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