Rücktrittsforderungen an (Spitzen-) Politiker:innen sind keine Seltenheit, auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kann ein Lied davon singen.
Vor allem zu Pandemiezeiten hatte er mit vielen Kritiker:innen seiner Corona-Maßnahmen zu kämpfen. Jetzt teilte Lauterbach allerdings ein Video auf der Plattform X, ehemals Twitter, zum Krieg der Hamas gegen Israel, mit dem viele so gar nicht einverstanden waren.
Inzwischen ist der Post gelöscht, die Kritik hört allerdings nicht auf. Ein Statement dazu wurde seitens Lauterbach nicht veröffentlicht (Stand 13. November, 10 Uhr).
Das Video, das aktuell seine Kreise zieht, ist ein Interview des britischen Senders TalkTV mit dem Publizisten Douglas Murray. TV-Moderator Piers Morgan sprach darin sieben Minuten lang mit Murray über den Terror der Hamas.
Zunächst erfuhr das Video viel Zuspruch. So schrieb etwa die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien (CDU) dazu: "Ansehen und zuhören". Auch die deutsche Wirtschaftswissenschaftlerin Veronika Grimm teilte das Interview mit den Worten "Wirklich großartig".
Der deutsche Journalist Jan Fleischhauer schrieb dazu: "Das ist großartig. Von beiden Seiten. So etwas wäre im deutschen TV undenkbar." Und auch in eine ähnliche Kerbe schlug Lauterbach mit seinem Tweet.
Er teilte das Video mit den Worten:
Trotz der Einschränkung, die Lauterbach hier in seiner Empfehlung tätigt, lässt scharfe Kritik nicht lange auf sich warten. Rücktrittsforderungen werden – wieder einmal – laut.
Denn: Murray vergleicht in dem Interview den Terror der Hamas mit den Taten der SS während des Holocausts.
Zahlreiche Wissenschaftler:innen widersprachen inzwischen den Aussagen in dem Video entschieden. So erinnerte der Historiker Jürgen Zimmerer an die grausamen SS-Verbrechen:
Ex-Linken-Politiker Fabio De Masi fragte: "Karl, hast du ein Rad ab?" Weil Lauterbach "jeglichen politischen Kompass verloren" habe, forderte er dessen Rücktritt.
Während Journalist Jan Fleischhauer kurz darauf ein Statement veröffentlichte, in dem er sich entschuldigte, das Video empfohlen zu haben, löschte Karl Lauterbach seinen Tweet lediglich. Quittiert wurde dieses Vorgehen seitens De Masi mit den Worten: