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Welthungerhilfe: Kriege und Klimakrise sind die größten Hungertreiber

Weltweit leiden 811 Millionen Menschen unter Hunger.
Weltweit leiden 811 Millionen Menschen unter Hunger. picture alliance/ASSOCIATED PRESS/Farah Abdi Warsameh
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Welthungerhilfe: Kriege und Klimakrise sind die größten Hungertreiber

12.07.2022, 17:09
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Die Klimakrise, bewaffnete Konflikte und die Corona-Pandemie haben die Ernährungslage im globalen Süden im vergangenen Jahr nach Angaben der Welthungerhilfe dramatisch verschlechtert. Der Angriffskrieg gegen die Ukraine habe die Situation durch steigende Nahrungsmittelpreise in den vergangenen Monaten noch einmal erheblich verschärft, erklärte die Organisation in ihrem am Dienstag veröffentlichten Jahresbericht 2021. Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) rief ärmere Länder dazu auf, mehr Getreide selbst anzubauen, um unabhängiger von Importen zu werden.

Dem Bericht der Welthungerhilfe zufolge steigt die Zahl der akut von Hunger bedrohten Menschen seit Monaten an und es kommt zu ersten Hungersnöten in Afrika. Die Nahrungsmittelpreise waren im Jahr 2021 bereits durch "multiple Krisen" um 28 Prozent angestiegen – der Krieg in der Ukraine habe die Preise noch einmal deutlich ansteigen lassen.

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Ein Landwirt blickt auf sein brennendes Feld nahe der Frontlinie bei Dnipropetrovsk in der Ukraine.Bild: dpa / Efrem Lukatsky

Klimawandel und Kriege als größte Hungertreiber

"Von Afghanistan bis Zimbabwe kämpfen die Menschen mit Preissteigerungen für Brot, Getreide oder Obst um bis zu 60 Prozent", erklärte die Präsidentin der Welthungerhilfe, Marlehn Thieme. Dem Bericht zufolge führte die Pandemie zwar zu Notlagen in vielen Ländern, doch die größten Hungertreiber im Jahr 2021 waren die immer gravierenderen Auswirkungen des Klimawandels und die steigende Anzahl bewaffneter Konflikte.

Angesichts der derzeitigen Ernährungskrise und des Kriegs in der Ukraine rief Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze die ärmeren Länder in der Welt auf, mehr Getreide selbst anzubauen, um sich unabhängiger von Weizenimporten zu machen. "Viele Länder sind sehr abhängig von Weizenlieferungen zum Beispiel aus der Ukraine. Um das zu ändern, muss vor Ort wieder mehr lokales Getreide angepflanzt werden", sagte Schulze am Dienstag im RBB-Inforadio.

Schulze: Putin bombardiert bewusst Häfen

Schulze warf zudem dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vor, Weizenausfuhren aus der Ukraine zu verhindern. "Man sieht, dass Putin Hunger als Kriegswaffe nutzt, dass er ganz bewusst die Häfen in der Ukraine bombardiert, sodass der Weizen nicht ausgeliefert werden kann", sagte die Ministerin.

Die Welthungerhilfe schrieb in ihrem Bericht, dass die Anzahl der gewaltsamen Konflikte in den vergangenen Jahren "wieder zugenommen" habe. "Kriege haben massive Auswirkungen auf das Ernährungssystem, weil etwa Felder niedergebrannt, Lagerbestände geplündert oder der Verkauf von Ernten eingeschränkt werden", heißt es in dem Bericht.

30.05.2022, Ukraine, Mariupol: Ein russisches Schiff, oben links, bereitet sich auf die Abfahrt aus dem Seehafen von Mariupol vor. Es war das erste Mal seit Beginn des Krieges in der Ukraine, dass ein ...
In den Häfen der Ukraine (hier Mariupol) lagern viele Tonnen Getreide, die aufgrund des Krieges das Land nicht verlassen können.Bild: dpa / Uncredited

811 Millionen Menschen hungern weltweit

Aktuell hungern dem Bericht zufolge weltweit etwa 811 Millionen Menschen. Besonders dramatisch ist die Lage demnach im Jemen, in Afghanistan und im Südsudan – aber auch in Madagaskar und den Ländern Ostafrikas, wo die Auswirkungen des Klimawandels heftige Dürren auslösen.

Allein im Jahr 2021 hat die Welthungerhilfe nach eigenen Angaben in 36 Ländern mit 526 Auslandsprojekten rund 16,6 Millionen Menschen unterstützt. Der Großteil der Hilfen, insgesamt 190,5 Millionen Euro, floss in Projekte in Afrika, gefolgt von 55,6 Millionen Euro und 13 Projekten in Asien sowie 6,3 Millionen Euro und zwei Projekten in Südamerika.

Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland, politisch und konfessionell unabhängig und vorwiegend durch Spenden finanziert.

(nik/afp)

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