Dieser News-Blog wird nicht mehr aktualisiert: Die aktuellsten Informationen zum Krieg in Israel findest Du in unserem neuen News-Blog.
Israel befindet sich im Krieg. Am 7. Oktober griff die in Gaza regierende Hamas das Land überraschend an. Die Lage vor Ort ist unübersichtlich, die Situation komplex.
Im Israel-Update hält euch watson auf dem Laufenden und sagt euch, was ihr wissen müsst, wenn ihr über den Krieg gegen Israel informiert sein möchtet.
Am Donnerstag hat die Lufthansa damit begonnen, deutsche Staatsbürger aus Israel nach Deutschland zu bringen. Der erste Sonderflug mit 372 Menschen ist am späten Donnerstagnachmittag in Deutschland gelandet. Das teilte das Auswärtige Amt mit. Die Maschine kam aus Tel Aviv und erreichte mit etwa einer Stunde Verspätung den Flughafen in Frankfurt am Main. Einige Minuten später landete auch der zweite Lufthansa-Sonderflug aus Israel in München, wie aus der Website flighttracker24.com ersichtlich wurde.
Im Laufe des Abends wird die Landung von zwei weiteren Sonderflügen erwartet. So konnten rund 950 Deutsche am Donnerstag Israel verlassen, teilte das Auswärtige Amt auf X mit. Am Freitag sollen erneut insgesamt vier Flugzeuge deutsche Staatsbürger:innen aus Tel Aviv ausfliegen.
Am Donnerstagnachmittag sollte nach Angaben des Auswärtigen Amts außerdem eine Fähre bereitgestellt werden, um Deutsche nach Zypern zu bringen.
Trotz Kriegszustand reist Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock am Freitag nach Israel. Die Grünen-Politikerin will dort einen Solidaritätsbesuch abhalten, wie das Auswärtige Amt mitteilte.
Die Nato-Staaten haben Israel ihrer Solidarität versichert, die israelische Armee aber zugleich zur Wahrung der "Verhältnismäßigkeit" im Kampf gegen die Palästinenserorganisation aufgefordert. "Israel steht nicht alleine da", erklärte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Donnerstag beim Treffen der Verteidigungsminister des Bündnisses in Brüssel. Der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant war per Video zugeschaltet.
Israel habe "das Recht, sich selbst unter Wahrung der Verhältnismäßigkeit gegen diese ungerechtfertigten Terrorakte zu verteidigen", teilten die Nato-Staaten mit. Sie riefen die Hamas dazu auf, "alle Geiseln unverzüglich freizulassen" und forderten "den größtmöglichen Schutz für Zivilisten". US-Präsident Joe Biden hatte gewarnt, Israel müsse sich "trotz aller Wut und allem Frust" an internationales Recht halten.
Die Antwort Israels auf den brutalen Angriff durch die Hamas ist hart. Das Land will den Gazastreifen komplett von der Versorgung abkappen und feuert mit Raketen. Laut dem Roten Kreuz ist das nicht zu rechtfertigen. "Es gibt keine Hierarchie des Schmerzes", sagte der Regionaldirektor Nahost des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Fabrizio Carboni.
Auch der erlittene Schmerz durch den Hamas-Angriff rechtfertige das Zufügen von Leid nicht. Carboni sprach über die Lage in Israel und im Gazastreifen, ohne konkret auf Äußerungen von Palästinensern oder Israelis einzugehen. Das IKRK ist stets auf Neutralität bedacht.
Die Zahl der bei Luftangriffen Israels im Gazastreifen getöteten Palästinenser:innen ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Donnerstag auf mindestens 1417 gestiegen. Mindestens 6268 weitere Menschen wurden demnach verletzt.
Wie das syrische Staatsfernsehen am Donnerstag berichtete, soll Israel die Flughäfen der Städte Damaskus und Aleppo angegriffen haben. Es sind die beiden wichtigsten Flughäfen des Landes. Zunächst hatte Israel am Dienstag von Angriffen aus Syrien berichtet.
Israel hat seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs im Jahr 2011 zahlreiche Luftangriffe auf Ziele im Nachbarland Syrien geflogen. Das Ziel: in erster Linie Kämpfer der Hisbollah-Miliz und anderer pro-iranischer Gruppen sowie Stellungen der syrischen Armee. Bestätigt hat das die israelische Regierung nur in Einzelfällen. Allerdings hieß es mehrfach, dass sie eine Ausweitung des iranischen Einflusses in Syrien nicht dulden werde. Dem Iran wird vorgeworfen, die im Gazastreifen herrschende Hamas bei ihrem Großangriff auf Israel zu unterstützen.
Es sind Bilder, die um die Welt gehen: etwa ein Video von einer Frau, die reglos auf einem Pickup liegt und wie eine Trophäe von den Hamas behandelt wird. Es soll sich um die deutsche Staatsbürgerin Shani Louk handeln, die von einem Musikfestival in Israel verschleppt wurde und sich nun schwerverletzt im Gazastreifen befinden soll. Mindestens 150 Menschen wurden von den Hamas entführt, auch mehrere Deutsche. Sie wurden verschleppt, erniedrigt, verletzt und entwürdigt. Einige dürften wohl tot sein.
Am Donnerstag hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zugesichert, dass die Bundesregierung mit Hochdruck an der Befreiung der entführten Geiseln arbeitet. "Ihr Schicksal bewegt uns alle zutiefst", sagte Scholz am Donnerstag in einer Regierungserklärung im Bundestag. Man befürchte, dass die Hamas sie in den nächsten Wochen weiter als "menschliche Schutzschilde" missbrauchen werde. "Und wir arbeiten mit ganzer Kraft daran, dass alle Geiseln wieder freikommen – in enger Abstimmung mit Israel und mit der gebotenen Vertraulichkeit."
Scholz (SPD) hat zudem ein Betätigungsverbot für die Organisation in Deutschland angekündigt. Auch das palästinensische Netzwerk Samidoun soll verboten werden.
Israel will mit Druck die Geiseln befreien. Der Energieminister Israel Katz hat für eine Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Strom und humanitärer Hilfe die Freilassung der Geiseln zur Bedingung gemacht. "Humanitäre Hilfe für Gaza? Kein elektrischer Schalter wird angeschaltet, kein Wasserhahn aufgedreht, kein Tanklastwagen wird hineinfahren, bis die entführten Israelis wieder zu Hause sind", sagte er am Donnerstag.
Unterdessen wurde bekannt, dass die Türkei nach eigenen Angaben derzeit über die Freilassung der entführten israelischen Geiseln verhandelt. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus dem türkischen Präsidialamt. Wer daran beteiligt ist, war zunächst unklar.
Berlin empfing am Donnerstag hohen Besuch. Der Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani persönlich traf sich unter anderem mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Sie zogen sich nach einem Empfang vor dem Kanzleramt zu einem gemeinsamen Mittagessen zurück. Dafür hagelt es viel Kritik, schließlich gilt der Emir als ein treuer Unterstützer der Hamas im Gazastreifen. Dieser Kritik entgegnet Scholz nun bei seiner Regierungserklärung.
Demnach hat Katar eine wichtige Mittlerrolle, die es dieser Tage auch nutze. Diese Kontakte müsse man nutzen. Der Kanzler sagte weiter, er stehe in engem Kontakt mit dem ägyptischen Staatschef Abdel Fattah al-Sisi und spreche mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Denn: "Alle drei können bei der Vermittlung und Deeskalation in der aktuellen Lage eine wichtige Rolle spielen." In solch einer Lage sei es unverantwortlich, nicht alle Kontakte zu nutzen. "Wir tun dies im Übrigen in enger Abstimmung mit Israel und für diejenigen, die von der Hamas entführt wurden", erklärt er weiter.
Haben Hamas-Terroristen wirklich Säuglinge geköpft? Gerüchte um diese unvorstellbare Gräueltat kursieren in den Medien, nachdem Journalisten den israelischen Kibbuz Kfar Azza besucht hatten. Hier soll Hamas wahllos Menschen ermordet haben. Mehr als 100 Opfer sollen es gewesen sein – darunter viele Frauen, Kinder und sogar Babys.
Der Journalist und Fotograf Oren Ziv äußert sich zu den schweren Vorwürfen. "Während der Tour haben wir keine Beweise dafür gesehen, auch der Armeesprecher oder die Kommandeure erwähnten keine derartigen Vorfälle", schreibt er auf X.
Journalisten war es während der Tour erlaubt, mit Soldaten zu sprechen, und das ohne offizielle Pressesprecher der israelischen Armee. Die Reporterin des Newsportals "i24News" habe lediglich gesagt, dass sie es "von den Soldaten" gehört habe. Ziv widerspricht diesen Behauptungen sehr deutlich. Keiner der Soldaten habe ihm gegenüber "geköpfte Babys" erwähnt. Auch der Pressesprecher der israelischen Armee soll zu ihm gesagt haben, dass er diese Vorwürfe aktuell nicht bestätigen könne.
"Das heißt nicht, dass Kriegsverbrechen nicht begangen wurden", schreibt der Journalist weiter. Die Szenen in Kfar Azza waren schrecklich, dutzende Leichen ermordeter Israelis lagen in den Häusern.
"Leider wird Israel diese falschen Behauptungen dazu nutzen, um die Bombardierung von Gaza zu eskalieren und dort seine Kriegsverbrechen zu rechtfertigen", schreibt er weiter.
Er ist nicht der einzige, der befürchtet, dass die Situation eskalieren könnte. Auch Irlands Regierungschef Leo Varadkar mahnt Israel zu Verhältnismäßigkeit. "Es gibt momentan international viel Solidarität für Israel – ich glaube, dass die auseinanderbrechen könnte, wenn Israel bei seinen Aktionen in Gaza zu weit geht", sagte Varadkar. "Ja, ihr habt ein Recht euch zu verteidigen, ihr seid umgeben von Feinden, die eure Existenz auslöschen wollen, aber jede Reaktion muss angemessen sein."
Das UN-Menschenrechtsbüro in Genf zeigt sich besorgt wegen der Eskalation der Gewalt zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas im Gazastreifen. "Die Gewalt muss beendet werden", sagte die Chefsprecherin des Büros, Ravina Shamdasani, der Nachrichtenagentur dpa. Weiter erklärte sie:
Das Büro stellt Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht auf beiden Seiten fest. "Das humanitäre Völkerrecht muss aber immer voll respektiert werden. Taten einer Seite, die das humanitäre Völkerrecht verletzen, entbinden die andere Seite nicht von der Verpflichtung, es einzuhalten", sagte Shamdasani
Die von der Hamas verschleppte Deutsche Shani Louk liegt laut Informationen von "tagesschau" schwerverletzt in einem Krankenhaus in Gaza. Shanis Mutter, Ricarda Louk, sagte zu "Bild": "Wir haben jetzt Hinweise darauf, dass Shani am Leben ist, aber eine schwere Kopfverletzung hat und in kritischer Situation ist. Jede Minute ist kritisch."
Auch ihre Kreditkarte wurde am Sonntagabend in einem Geschäft vor dem "Indonesian Hospital" in Gaza-Stadt benutzt. Geld wurde nicht abgebucht, aber Ricarda Louk bekam einen Warnhinweis der Bank per E-Mail zugesandt.
Die junge Frau wurde am Samstag bei dem Überfall der Hamas auf ein Festival in den Gazastreifen verschleppt. Auf einem Video war die 22-Jährige halbnackt auf der Ladefläche eines Pick-Ups zwischen mehreren Hamas-Terroristen offenbar im Gazastreifen zu sehen. Ihre Beine waren verdreht, das Gesicht zeigte zum Boden, ihre Mutter hatte sie anhand ihrer Tattoos erkannt.
"Bild" berichtet, Shani Louk telefonierte während des Hamas-Angriffs mit ihrer Mutter. Sie solle sich einen Bunker suchen, habe diese ihr geraten, dann sei die Verbindung abgebrochen. Der Partner von Shani Louks Tante rekonstruiert die anschließende Flucht über das Festivalgelände: "Dabei haben sich die jungen Leute aus den Augen verloren. Die Freunde haben sich dann im Gebüsch versteckt."
Laut Informationen des ZDF haben die Hamas mindestens fünf deutsche Geiseln in ihrer Gewalt.
Bei dem Überfall der Hamas-Terroristen auf Israel ist auch eine deutsche Studentin aus Berlin getötet worden. Ihre Schwester bestätigte den Tod der 22-Jährigen bei Instagram. "Heute haben wir von Carolins Freund vor Ort im Kibbutz Nir Oz in Israel erfahren, dass sie und ihr Freund Danny gestern bei einem Terroranschlag getötet wurden", schrieb sie am Montag. "Wir sind erschüttert und arbeiten daran, mit dieser unvorstellbaren Tragödie fertig zu werden", führt die Schwester aus.
(Mit Material der dpa und afp)