Die Dritte Angriffsbrigade der Ukraine griff wohl jüngst Stellungen der russischen Streitkräfte in der Region Charkiw an.Bild: screenshot telegram / ab3army
International
Die Waffen sind knapp, das Personal ist ausgedünnt, die Wirtschaft hinkrt: Die Zwischenbilanz des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs von Wladimir Putin gegen die Ukraine liest sich auf keiner der beiden Seiten positiv.
Sowohl Russland als auch die Ukraine haben Tausende Soldat:innen und Zivilist:innen verloren – wie viele genau, darüber will niemand gerne reden.
Putin sprach zuletzt Anfang Juni versehentlich etwas konkreter über seine Verluste, beziehungsweise die der Ukrainer:innen – die von Russland sind demnach natürlich viel geringer.
So sagte Putin: "Nach unseren Berechnungen verliert die ukrainische Armee etwa 50.000 Menschen pro Monat." Davon sei die Hälfte verwundet, die andere Hälfte tot. Wichtig: Das ist russische Propaganda, diese Aussagen Putins können nicht unabhängig überprüft werden.
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Dann lehnte sich Putin in seinem Stolz wohl etwas zu weit aus dem Fenster, als er sagte, Russlands Verluste seien "fünfmal" niedriger als die der Ukraine. Damit deutet Putin an, dass die russische Armee 10.000 Soldaten pro Monat verliere, 5000 davon seien tot. Pro Jahr wären das rund 60.000 getötete Soldaten.
Doch auch hier: Unabhängigen Schätzungen zufolge liegen die russischen Verluste deutlich höher – und in keinem Fall fünfmal niedriger als die der Ukraine. Laut der britischen Regierung etwa könnte die Zahl rund 465.000 verwundete und tote Soldaten betragen.
Jetzt veröffentlichte die Dritte Angriffsbrigade der ukrainischen Streitkräfte (AFU) auf Telegram GoPro-Aufnahmen, die einen heftigen Kampf zwischen den ukrainischen Sturmtruppen und dem russischen Militär im umkämpften Gebiet Charkiw zeigen. Drei russische Soldaten sollen dabei gefangen genommen worden sein.
Ukraine: Video aus Charkiw zeigt heftigen Nahkampf mit Russen
Wie die Wochenzeitung "Kyiv Post" schreibt, sollen die ukrainischen Kämpfer in Charkiw in Unterstände eingedrungen sein, in denen sich russische Soldaten versteckt hielten. Aufgenommen von Kameras mehrerer Soldaten der 3. Kompanie des mechanisierten Bataillons der 2. Brigade.
In der Beschreibung des rund dreiminütigen Videos auf Telegram heißt es übersetzt: "Gefangennahme der Russen, höllische Hitze und Thermobars: der Tag des Angriffs in der Region Charkiw … Angriff bis zum Sonnenuntergang".
Laut dem Bericht drangen die Kämpfer der Dritten Angriffsbrigade im Morgengrauen in die Unterstände ein. Dort lieferten sie sich einen Nahkampf unter Beschuss mit russischer thermobarischer Munition, deren Einsatz wegen der hohen Zerstörungskraft umstritten ist.
Weiter heißt es, dass ukrainische Sturmtruppen ihre Kameraden unterstützt hätten, bis die russischen Kämpfer getötet und drei als Kriegsgefangene genommen wurden.
"Der Feind führt in der Region Charkiw Offensiven durch, um nach Schwachstellen in der Verteidigung unserer Einheiten zu suchen. Wir zerstören die Truppen und lassen sie nicht vorrücken!", schreibt die Dritte Angriffsbrigade zu dem Video.
Ukraine: Gefangene Russen in Video gefangen kapitulieren
In dem Video sind ukrainische Verteidiger zu sehen, die in koordinierten Aktionen russische Stellungen erobern. In den Aufnahmen rücken Streitkräfte in kleinen Gruppen vor, decken die Flanken und dringen in den Nahkampf vor. Man hört die Kommunikation untereinander, wie sie einander decken und ein Eindringen der russischen Soldaten von hinten verhindern.
Im Kampf wurden ebenfalls einige ukrainische Soldaten verwundet. Einer von ihnen wurde mitten im Handgemenge unter schwerem Kugelfeuer in den russischen Schützengräben evakuiert.
In den letzten 30 Sekunden des Videos wird die Evakuierung der russischen Kriegsgefangenen gezeigt. Sie trugen kein Rüstungsmaterial – ein deutliches Zeichen für Kapitulation.
Der Zeitpunkt der Aufnahme und die Echtheit des Videos kann nicht unabhängig überprüft und verifiziert werden.
Nach bald drei Jahren hat die Ukraine kaum noch Optionen, um den Krieg gegen Aggressor Russland militärisch zu gewinnen. Besiegt ist das geschundene Land deswegen aber nicht.
Am Dienstag ist es 1000 Tage her, seit der russische Autokrat Wladimir Putin den Befehl zur Invasion der Ukraine gab. Nun beginnt der dritte Kriegswinter. Er droht in der Ukraine "besonders kalt und dunkel zu werden", so der österreichische "Standard". Denn russische Luftschläge haben die Energieversorgung hart getroffen, zuletzt am Wochenende.