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Nach Tod von Prigoschin: Wagner-Sprecher gibt Söldnern seltsamen Rat

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Die Söldnergruppe Wagner sucht nach dem Tod ihres Anführers nun nach einer neuen Rolle.Bild: Prigozhin Press Service
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Nach Tod von Prigoschin: Wagner-Sprecher gibt Söldnern seltsamen Rat

31.08.2023, 16:24
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Nach dem tödlichen Flugzeugabsturz von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin reißen die Spekulationen nicht ab. Obwohl Prigoschins menschliche Überreste nun wohl offiziell unter der Erde liegen, bleiben krude Theorien weiter bestehen – etwa: nicht der Söldner-Chef, sondern ein Doppelgänger sei bei dem Flug verstorben. Prigoschin befinde sich an einem geheimen Ort.

Auch um die Absturzursache ranken sich nach wie vor verschiedenste Thesen – viele von ihnen enden im Kreml, als Strippenzieher für den vermeintlichen Unfall. Dort aber weist man alle Mutmaßungen als Diffamierung von sich. Ähnlich spekulativ geht es auch bei der Beantwortung der Frage zu, wie es mit der gefürchteten Söldnertruppe nun weitergeht. Ein Sprecher der Gruppe hat diese Spekulationen nun weiter angeheizt.

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Söldner suchen sich nun wohl neue Arbeitgeber

In einem früheren Gespräch mit watson hatte der Politikwissenschaftler Brian D. Taylor bereits gesagt, dass Prigoschins Tod wohl das Ende der Wagner sein wird. Er ist Direktor des Moynihan Institute of Global Affairs an der Syracuse University im US-Bundesstaat New York. Es gebe laut dem Experten bereits Hinweise darauf, dass die Wagner-Söldner von anderen "privaten Militärunternehmen" übernommen würden.

Wie das Nachrichtenportal "Meduza" berichtet, bestätigt ein Sprecher der Gruppe diese Einschätzung nun. Er soll seinen Söldnern empfohlen haben, sich einen neuen Job zu suchen. Der Grund: Die Wagner Gruppe könne nicht mehr am Angriffskrieg in der Ukraine teilnehmen. Außerdem stehe sie nun in direkter Konkurrenz zum russischen Verteidigungsministerium sowie der Nationalgarde in Afrika und im Nahen Osten, die dort laut dem Wagner-Söldner ähnliche Einsätze planten, wie die Gruppe.

30.08.2023, Russland, St. Petersburg: Ein Porträt des Chefs des Wagner-Konzerns, Jewgeni Prigoschin, der am 23.08.2023 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, steht zwischen Blumen auf einem Grab auf ...
Der gefürchtete Wagner-Chef, Jewgeni Prigoschin, liegt nun unter der Erde vergraben.Bild: AP / Dmitri Lovetsky

Zuerst hatte iStories über den Appell an die Söldner berichtet und sich dabei auf Audio-Beiträge berufen, die in den Medienkanälen der Wagners kursierten. Mittlerweile soll ein Vertreter der Söldnergruppe die Echtheit der Nachricht bestätigt haben.

In der Audio-Nachricht soll die Situation der Söldner-Gruppe als "extrem schwierig" bezeichnet worden sein. Aus wohl unbekannten Gründen sei es der Gruppe aktuell nicht erlaubt, weiter in der Ukraine zu kämpfen, heißt es weiter. Deshalb sei es nun an der Zeit, sich nach neuen Arbeitsmöglichkeiten in Afrika und dem Nahen Osten zu suchen – auch wenn dort die Situation schwierig sei.

Der verstorbene Wagner-Chef soll auf dem afrikanischen Kontinent allerdings bereits versucht haben, die Probleme zu lösen. Mit Problemen ist wohl gemeint, dass sowohl die Nationalgarde in Afrika, als auch das russische Verteidigungsministerium ähnliche Interessen auf dem Kontinent verfolgen. Die Wagner-Gruppe wolle nun versuchen, diese "Probleme" weiter zu lösen – und sich dafür einzusetzen, ihren Söldnern Arbeit zu verschaffen.

Unklar sei allerdings, wann und in welchem Umfang das geschehen werde. "Meduza" zitiert die Nachricht weiter:

"Sie können also entweder abwarten oder sich eine andere Art von Arbeit suchen. Verfolgen Sie die internationale Situation. Wenn unser Team zur SVO [Anm. d. Red.: 'Spezialoperation', also der Krieg in der Ukraine] zugelassen wird, dann werden wir die aktive Rekrutierung wieder aufnehmen und es wird Arbeit geben"
Amnesty International kritisiert Bundesregierung: "Doppelstandards"

Die Welt ist bedrohlich. Wie nah Krieg und Zerstörung sein können, erleben auch die friedensverwöhnten Europäer:innen seit über zwei Jahren. Seit Russland die Ukraine überfallen hat. Mit dem Hamas Überfall auf Israel am 7. Oktober und dem daraufhin wieder aufflammenden Krieg in Nahost hat sich das Sicherheitsgefühl vieler Menschen auch hierzulande weiter verschlechtert.

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