Nach dem tödlichen Flugzeugabsturz von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin reißen die Spekulationen nicht ab. Obwohl Prigoschins menschliche Überreste nun wohl offiziell unter der Erde liegen, bleiben krude Theorien weiter bestehen – etwa: nicht der Söldner-Chef, sondern ein Doppelgänger sei bei dem Flug verstorben. Prigoschin befinde sich an einem geheimen Ort.
Auch um die Absturzursache ranken sich nach wie vor verschiedenste Thesen – viele von ihnen enden im Kreml, als Strippenzieher für den vermeintlichen Unfall. Dort aber weist man alle Mutmaßungen als Diffamierung von sich. Ähnlich spekulativ geht es auch bei der Beantwortung der Frage zu, wie es mit der gefürchteten Söldnertruppe nun weitergeht. Ein Sprecher der Gruppe hat diese Spekulationen nun weiter angeheizt.
In einem früheren Gespräch mit watson hatte der Politikwissenschaftler Brian D. Taylor bereits gesagt, dass Prigoschins Tod wohl das Ende der Wagner sein wird. Er ist Direktor des Moynihan Institute of Global Affairs an der Syracuse University im US-Bundesstaat New York. Es gebe laut dem Experten bereits Hinweise darauf, dass die Wagner-Söldner von anderen "privaten Militärunternehmen" übernommen würden.
Wie das Nachrichtenportal "Meduza" berichtet, bestätigt ein Sprecher der Gruppe diese Einschätzung nun. Er soll seinen Söldnern empfohlen haben, sich einen neuen Job zu suchen. Der Grund: Die Wagner Gruppe könne nicht mehr am Angriffskrieg in der Ukraine teilnehmen. Außerdem stehe sie nun in direkter Konkurrenz zum russischen Verteidigungsministerium sowie der Nationalgarde in Afrika und im Nahen Osten, die dort laut dem Wagner-Söldner ähnliche Einsätze planten, wie die Gruppe.
Zuerst hatte iStories über den Appell an die Söldner berichtet und sich dabei auf Audio-Beiträge berufen, die in den Medienkanälen der Wagners kursierten. Mittlerweile soll ein Vertreter der Söldnergruppe die Echtheit der Nachricht bestätigt haben.
In der Audio-Nachricht soll die Situation der Söldner-Gruppe als "extrem schwierig" bezeichnet worden sein. Aus wohl unbekannten Gründen sei es der Gruppe aktuell nicht erlaubt, weiter in der Ukraine zu kämpfen, heißt es weiter. Deshalb sei es nun an der Zeit, sich nach neuen Arbeitsmöglichkeiten in Afrika und dem Nahen Osten zu suchen – auch wenn dort die Situation schwierig sei.
Der verstorbene Wagner-Chef soll auf dem afrikanischen Kontinent allerdings bereits versucht haben, die Probleme zu lösen. Mit Problemen ist wohl gemeint, dass sowohl die Nationalgarde in Afrika, als auch das russische Verteidigungsministerium ähnliche Interessen auf dem Kontinent verfolgen. Die Wagner-Gruppe wolle nun versuchen, diese "Probleme" weiter zu lösen – und sich dafür einzusetzen, ihren Söldnern Arbeit zu verschaffen.
Unklar sei allerdings, wann und in welchem Umfang das geschehen werde. "Meduza" zitiert die Nachricht weiter: