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Krieg in der Ukraine: Russlands Charkiw-Offensive bringt Ukraine in Bedrängnis

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Die russische Charkiw-Offensive bringt ukrainische Truppen in Bedrängnis.Bild: imago images / ZUMA Wire / Yevhen Titov
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Ukrainische Spezialeinheiten sprechen von Rückzug in der Region Charkiw

13.05.2024, 14:2013.05.2024, 14:20
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Nachdem sich der Ukraine-Krieg zwischenzeitlich zu einer Art Stellungskrieg entwickelt hatte – weder die Ukraine, noch der Aggressor Russland konnten nennenswerte Gebietserfolge verzeichnen – kommt nun wieder Dynamik in den Konflikt. Die russischen Streitmächte bringen mit ihrem resoluten Vorgehen die Ukrainer:innen in Bedrängnis.

Erst kürzlich wurden ukrainische Einheiten zum Rückzug aus Awdijiwka gezwungen – und das sehr unorganisiert. Die Ukraine fürchtete Hunderte Soldat:innen in russischer Kriegsgefangenschaft. Aber auch Russland musste massive Verluste einstecken. So berichtete etwa ein russischer Kriegsblogger von 16.000 gefallenen russischen Soldaten.

Auch bei der Ortschaft Otscheretyne konnten russische Truppen durchbrechen. Grund für den Erfolg war womöglich eine verpatzte Ablöse. Expert:innen sprechen davon, dass die ukrainischen Einheiten ausbrennen. Sie seien bereits seit zwei Jahren nahezu ununterbrochen an der Front. Es brauche mehr Personal, um die Rotation zu optimieren.

Charkiw-Offensive bringt ukrainische Truppen in Bedrängnis

Nun machen die Russen auch an anderer Front Druck: Konkret geht es um die Region Charkiw. Die Lage ist zwar extrem dynamisch und unübersichtlich. Expert:innen gehen laut "Merkur" jedoch davon aus, dass die russischen Truppen bereits mehrere Dörfer eingenommen haben dürften. Auch an der Stadtgrenze von Charkiw soll es zu Kämpfen gekommen sein.

Die Ukrainer:innen wollen die Region aber nicht ohne Weiteres aufgeben. Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Zerschlagung der Offensive im Osten zur "Aufgabe Nummer eins" erklärt. Die Erfüllung dieser Aufgabe, sagte er in seiner Videoansprache, hänge von jedem Einzelnen ab. Von Soldat:innen, Offizier:innen, Unteroffizier:innen.

"Das Zerschlagen der russischen Offensivpläne ist jetzt die Aufgabe Nummer eins", fasste der Präsident zusammen. Dabei gehe es um die Zerstörung von russischem Kriegsgerät, sowie die "Neutralisierung" russischer Soldaten.

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Laut dem Institute for the Study of War (ISW) seien die Fortschritte der russischen Charkiw-Offensive von "taktisch bedeutendem" Ausmaß. Die Expert:innen gehen aber auch davon aus, dass sich die Erfolge auf weniger gut verteidigte Gebiete beschränken würden.

Russland hat die Offensive mittlerweile bestätigt und spricht von großen Geländegewinnen. Die Ukraine hingegen trifft keine genaueren Aussagen bezüglich der Lage an den Frontabschnitten. Klar ist: Beide Seiten versuchen, die Situation zum jeweiligen Vorteil darzustellen.

Russlands Plan dürfte sein, die Ukraine zum Abzug seiner Streitkräfte von anderen Frontabschnitten zu bewegen, um Charkiw zu verteidigen. Dann hätten die russischen Streitkräfte die Möglichkeit, andernorts durchzubrechen.

Russen erleiden bei Offensive wohl große Verluste

Die "Kyiv Post" zitiert unterdessen ukrainische Spezialeinheiten, die vom Rückzug der Streitkräfte aus mehreren Stellungen berichten. "Die Russen sterben in Scharen, aber sie machen immer noch Druck und haben an manchen Stellen Erfolg. Die Nacht wird sehr schwierig", schreibt das Medium.

Es sei unklar, wie viele Russen bei der Offensive bereits gefallen sind. "Merkur" berichtet von 1260 russischen Soldaten, die innerhalb eines Tages getötet oder verletzt worden seien. Die Zeitung bezieht sich dabei auf Informationen der "Ukrainska Prava".

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