Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hat den russischen Verteidigungsminister mittels Brief um Unterstützung gebeten.Bild: imago/ITAR-TASS / Mikhail Metzel
International
Die Stadt Bachmut ist im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zum Symbol geworden. Seit dem vergangenen Sommer ist die Stadt hart umkämpft. Nachdem es lange um wenige Meter Frontlinien-Verschiebung gegangen war, sind die Kämpfe in den vergangenen Wochen noch blutiger geworden.
Die Stadt ist der Hauptteil der nach der russischen Eroberung von Sjewjerodonezk und Lyssytschansk etablierten Verteidigungslinie zwischen den Städten Siwersk und Bachmut im Donezker Gebiet.
Prigoschin rechnet mit ukrainischer Großoffensive
Vor allem die Söldnerarmee Gruppe Wagner ist in der Region aktiv. Und ihr Anführer, Jewgeni Prigoschin, der auch als "Putins Koch" bekannt ist, hat nun das russische Verteidigungsministerium um Hilfe gebeten. Grund für den Alarm: Laut "Spiegel" rechnet Prigoschin mit einer ukrainischen Großoffensive Ende März oder Anfang April.
Das Magazin zitiert aus dem Brief, den Putins Koch an den Verteidigungsminister, Sergej Schoigu, geschrieben haben soll. Die Korrespondenz hat Prigoschin wohl sicherheitshalber noch einmal in seinem Pressedienst veröffentlicht. Der "Spiegel" zitiert Prigoschin:
"Ich bitte Sie, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um zu verhindern, dass das private Militärunternehmen Wagner von den Hauptkräften der russischen Armee abgeschnitten wird, was zu negativen Folgen für die militärische Spezialoperation führen würde."
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Nach harter Kritik an Schoigu folgt der Hilferuf
Spannend: Es ist das erste Mal, dass der Wagner-Chef eine solche Bitte veröffentlicht. Bislang war er eher für die herbe Kritik an der Kriegsführung Schoigus bekannt.
Der "Spiegel" zitiert den Brief weiter: "Gegenwärtig kontrollieren die Wagner-Einheiten rund 70 Prozent von Bachmut und setzen ihre Angriffe fort, bis zur vollen Befreiung." Die Wagner-Söldner sollen die einzigen russischen Soldaten sein, die aktuell in Bachmut stationiert sind. Die russische Armee hingegen soll sich laut Prigoschin in anderen Frontabschnitten der Region Donezk aktiv sein.
Inhalt des Schreibens sollen auch Informationen über die Aufstellung der ukrainischen Streitkräfte gewesen sein – allerdings blieb der Wagner-Chef wohl schuldig, von wo er diese Informationen hat.
Falls die Stadt fallen sollte, würde sich für die russischen Truppen der Weg zu den Großstädten Slowjansk und Kramatorsk eröffnen. Damit würde eine vollständige Eroberung des Donezker Gebiets näher rücken.
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die skandinavischen Staaten dazu gebracht, ihre Neutralität aufzugeben. Finnland trat im April 2023 der Nato bei. Im März 2024 folgte dann Schweden.