Wirre Peppa-Wutz-Reden, wilde Corona-Partys, teure Wohnungsrenovierungen oder Parteifreunde mit zu vielen Nebenjobs: Die Liste der Vergehen des Boris Johnson ist lang.
Eben wegen dieser langen Liste an Skandalen des ehemaligen britischen Premiers wurde er einst "Teflon Boris" genannt. Weil es lange so schien, als könnte keiner dieser Fehltritte nachhaltig an ihm haften bleiben.
Doch auch für Boris Johnson war irgendwann Schluss: Nach rund drei Jahren Amtszeit musste er im September 2022 seinen Sitz an Nachfolgerin Liz Truss abgeben. Die hat ihren Stuhl allerdings inzwischen nach nur rund einem Monat Amtszeit an Rishi Sunak abgetreten.
Nun sorgt ein Unfall unter Alkoholeinfluss in den Niederlanden für internationale Schlagzeilen. In der Hauptrolle dabei: der ehemalige britische Premier Boris Johnson. Zumindest indirekt.
Eigentlich war ein Mann am Sonntag, kurz nach Mitternacht, mit einem Auto nur gegen einen Pfosten in der Nähe der Emma-Brücke in Groningen, Niederlande, gefahren. Bis hier: unspektakulär. Die Polizei wurde gerufen, sie begann mit dem Einsatz.
Am Einsatzort angekommen, fanden die Polizist:innen das Auto jedoch verlassen vor. Laut ihnen vorliegenden Hinweisen sollte sich der Unfallverursacher auf der Brücke aufhalten, wie es in Berichten über den Fall heißt.
Dort trafen die Beamten einen 35-jährigen Mann an, der aus einer kleinen Stadt in der Nähe von Groningen stammt. Ein Polizeisprecher, Thijs Damstra, sagte laut dem "Guardian": "Die Person konnte sich nicht ausweisen und verweigerte die Durchführung eines Alkoholtests."
Deshalb wurde der Fahrer festgenommen und sein Fahrzeug durchsucht. Ab diesem Zeitpunkt wurde es spannend.
Denn bei der Durchsuchung des Autos fanden die Beamten einen gefälschten ukrainischen Führerschein. Der war nicht nur bis zum Jahr 3000 gültig – darauf prangte auch das Foto des ehemaligen britischen Premierministers Boris Johnson, sowie dessen Name und Geburtsdatum, der 19. Juni 1964.
Ein Foto davon veröffentlichte die Polizei Groningen auf ihrem Instagram-Kanal.
Dort erklärte sie weiter: "Zum Leidwesen dieser Person sind wir nicht auf seine Fälschung hereingefallen". Polizei-Sprecher Damstra ergänzte dann später: "Soweit ich weiß, hielt sich der echte Herr Boris Johnson zu dem Zeitpunkt nicht in den Niederlanden auf."
Laut dem niederländischen TV-Lokalsender OOG war der Fahrer des Wagens wohl betrunken – das hätten Ermittlungen der Polizei ergeben. Demnach sei der gefälschte Führerschein beschlagnahmt worden. Unklar ist zudem, wie der Mann an das "Dokument" kam.