
Jewgeni Prigoschin ist wohl bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen.Bild: AP / Uncredited/Prigozhin Press Servi
Politik
Als am 23. August die Nachricht vom Absturz eines russischen Flugzeugs bekannt wurde, war die Aufregung groß. Jewgeni Prigoschin, Chef der paramilitärischen Organisation Gruppe Wagner, sollte auf der Passagierliste gestanden haben. Mit ihm zwei weitere führende Mitglieder der Organisation.
Mittlerweile sprechen viele Indizien dafür, dass Prigoschin wirklich tot ist. Am Samstag wurde er womöglich identifiziert, weil bei einer Leiche ein Teil des linken Ringfingers gefehlt habe – genau wie bei Prigoschin, dem ein Teil dieses Fingers als Folge eines Aufenthalts in einer Strafkolonie gefehlt hat.
Russischer Journalist sieht Gefahr für Putin von Unterstützern der Gruppe Wagner
Wie die "Washington Post" nun berichtet, gibt es in vielen russischen Städten Gedenkstätten für den verstorbenen Wagner-Chef. Immer mehr Russ:innen bringen Blumen oder Bilder an zentrale Stellen der Städte, um Prigoschin zu gedenken. Immer wieder wird er da auch als "Russlands Held" bezeichnet.
Zwar hat Dmitri Peskow, Sprecher von Russlands Präsident Wladimir Putin, alle Spekulationen, die eine Verstrickung des Kremls in den Tod von Prigoschin nahelegen, als "Lüge" zurückgewiesen. Trotzdem halten sich die Gerüchte um einen Mord im Auftrag des Kremls hartnäckig. Genau deshalb könnte Putin laut der amerikanischen Zeitung nun Probleme bekommen.
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TiktokDmitry Kolezev ist russischer Analyst und unabhängiger Journalist, der seine Heimat nach der russischen Invasion in die Ukraine verlassen hat. In der "Washington Post" erklärt er, dass die größte Herausforderung für den Kreml nun wäre, die Wut der Wagner-Unterstützer zu kontrollieren. Kolezev zählt darunter auch Nachwuchs-Offiziere und Offiziere der mittleren militärischen Ebene.
Der Exil-Journalist erklärt außerdem, dass es einen Prigoschin-Kult unter militärischen Aktivisten, Unterstützern der Gruppe Wagner und Veteranen der Gruppe gebe. "Putin muss verhindern, dass diese Menschen seine Gegner werden und muss sie von radikalen Aktionen abbringen. Er macht das, indem er Prigoschin nach seinem Tod Anerkennung zollt und eine andere Geschichte des Todes verbreitet", erklärt Kolezev der "Washington Post".
Deshalb hatte Putin Prigoschin als "talentierte Person" gelobt, der "nötige Ergebnisse" geliefert habe, aber auch "Fehler gemacht" habe. Gleichzeitig versucht die russische Regierung, eine andere Erklärung für den Tod des Söldners zu finden.
Neben den Spekulationen um eine Ermordung in Putins Auftrag wurde auch ein Mechaniker befragt, der kurz vor dem Start von Prigoschins Maschine noch "seltsame Reparaturen" durchgeführt haben soll. Demnach habe der Mann namens Sergey Kitrish immer wieder am Flugzeug gearbeitet und kurz vor dem Absturz noch die Fahrwerksbremse und den Turbokühler ausgetauscht.
Die "Daily Mail" hatte darüber berichtet und geschrieben, dass Kitrish verhört wurde und aktuell noch über das Schicksal des Mannes entschieden werden müsse. Vorher hatte sich bereits die Familie von Kristina Raspowa, eine Flugbegleiterin, die an Bord war, gemeldet. Sie soll ihren Angehörigen vor dem Abflug von den Reparaturen erzählt haben.
Russland hat Schwierigkeiten, Soldaten zu rekrutieren. Das zeigt sich etwa an dem Sold, den das Land an sie zahlt. Seit dem Beginn der Invasion in der Ukraine hat Russland diesen mehr als verdoppelt.