Todesfahrer von Toronto soll aus Frauenhass gehandelt haben
War der mutmaßliche Todesfahrer von Toronto womöglich von Hass auf Frauen getrieben? Das legt zumindest ein Facebook-Post nahe, den er kurz vor der Tat abgesetzt haben soll.
Die Polizei betont zugleich: Man ermittele weiter in jede Richtung.
- Wenige Minuten vor dem Verbrechen postete der Verdächtige Alek M. eine kryptische Facebook-Botschaft, die nahelegt, dass er womöglich Teil einer Online-Gruppe frustrierter Männer ohne Erfolg in Liebesdingen war, wie die Polizei am Dienstag mitteilte.
- Auf einer Pressekonferenz sagte ein Ermittler, dass es sich bei den Toten und Verletzten überwiegend um Frauen gehandelt habe. Doch sei es zu früh, ein konkretes Motiv zu nennen.
Auf seinem mittlerweile gelöschten Facebook-Konto würdigte M. laut der Polizei den Studenten Elliot Rodger, der 2014 nahe der Universität von Santa Barbara in Kalifornien mit einer Schusswaffe und Messern sechs Menschen getötet und 13 verletzt hatte. Rodger hatte sich zuvor in Online-Postings über die Zurückweisung durch Frauen beklagt.
Minassian bezeichnete Rodger im kurz vor der Tat abgesetzten Post als "Obersten Gentleman". Weiter hieß es darin: "Die Incel-Rebellion hat bereits begonnen. Wir werden alle Chads und Stacys stürzen."
- Der 22-jährige Rodger hatte das Wort "Incel" - kurz für involuntarily celibate, zu Deutsch "unfreiwilliges Zölibat" - ebenfalls in seinen Online-Postings gegen Frauen verwendet.
- Die Namen "Chad" und "Stacy" werden in Internet-Foren abwertend für Männer und Frauen gebraucht, die ein ausgefülltes Sexleben haben.
Tat erinnert an Montreal-Amoklauf
Die jüngsten Erkenntnisse um die Todesfahrt von Toronto erinnerten an ein Massaker 1989 an der École Polytechnique, einer Ingenieurschule in Montreal. Dort kam Marc Lepine in einen Seminarraum, forderte die Männer zum Gehen auf und erschoss 14 Frauen, ehe er sich selbst richtete. In einer Abschiedsnotiz warf er Feministinnen vor, sein Leben ruiniert zu haben.
In der Nacht zum Mittwoch kamen am Schauplatz von Toronto im Bezirk Noth York zahlreiche Menschen zusammen, um an die Opfer zu erinnern. An einer spontan errichteten Gedenkstätte legten die Trauernden Blumen und Kondolenzbotschaften ab und zündeten Kerzen an. "Liebe für alle, Hass für niemanden" stand auf Transparenten in der Nähe.
(pb/ap)