Die Sanktionen der USA nehmen den russischen Finanzmarkt weiter in die Zange.Bild: AP / Alexander Zemlianichenko
Russland
Eine lange Warteschlange füllt den Gehweg. Angeblich strömen russische Staatsbürger:innen zu den Wechselstuben, um sich noch Geld in Form des US-Dollars zu sichern. Auch sollen sich Menschen vor ihren Banken versammeln, um noch schnell Geld abzuheben, solange dies möglich ist.
Auch im russischen St. Petersburg gebe es einen Andrang beim Geldwechseln, schreibt Politikberater Jason Jay Smart auf X. Denn: "Der Rubel geht pleite", kündigt er an.
Eine Video kursiert auf Social Media, das eine Schlange vor einer Wechselstube in Russland zeigt.bild / screenshot X
Neue Sanktionen gegen Russland lösen Panik am russischen Finanzmarkt aus und macht offenbar auch die Menschen im Land nervös.
US-Sanktionen treffen Russland offenbar heftig
Am Mittwoch kündigten die USA neue Strafmaßnahmen gegen 300 Banken an, die erst am 13. August in Kraft treten sollen. Ziel: Schlupflöcher für Finanzströme schließen, die Russlands Krieg in der Ukraine begünstigen.
Expert:innen berichten auf X, dass der Rubel angeblich stark an Wert verloren habe und die Wechselkurse schwanken dramatisch. Große russische Banken wie Rosbank und Gazprombank sollen wohl den Zugriff auf Kundenkonten aufgrund von Liquiditätsproblemen beschränken. Dutzende Online-Banken haben etwa ihren Kund:innen den Zutritt zu ihren Konten verwehrt.
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Es bestehe die Gefahr einer wirtschaftlichen Instabilität in Russland, heißt es weiter. Besonders hart trifft es die Moskauer Börse, die laut "Bild" dabei ist, einzubrechen. Das soll zu einem Handelsstopp für US-Dollar und Euro geführt haben. Binnen Minuten war der Wert des Börsenbetreibers Moscow Exchange zwischenzeitlich um 15 Prozent gefallen, heißt es.
Nun will auch rasch die Europäische Union mit weiteren Strafmaßnahmen nachziehen.
Ukraine-Hilfen: Westen will eingefrorenes Vermögen nutzen
Die US-Ankündigungen der Sanktionen erfolgten einen Tag vor Beginn des G7-Gipfels in Italien. Nun wollen die Staats- und Regierungschefs sieben großer Industriestaaten einen Plan vorstellen, der vorsieht, ein Darlehen für die Ukraine durch Zinsgewinne aus eingefrorenen russischen Vermögenswerten zu finanzieren.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen äußert zudem die Erwartung auf eine zügige Einigung der EU-Staaten auf neue Russland-Sanktionen. "Wir sind gewissermaßen auf den letzten Metern", sagt sie der Deutschen Presse-Agentur und anderen Medien. Mit den neuen Strafmaßnahmen soll insbesondere die Umgehung von bereits bestehenden Sanktionen verhindert werden.
Die USA hatten zudem neue Sanktionen gegen Unterstützer des russischen Angriffskrieges angekündigt, die auch chinesische Firmen treffen sollen. China gilt als wichtigster Verbündeter Russlands und gibt Moskau in dem Krieg auch durch seine Haltung auf internationaler Bühne Rückendeckung.
Ukraine-Krieg: Biden zieht China zur Verantwortung
US-Präsident Joe Biden macht China für Russlands Krieg direkt mitverantwortlich. "Übrigens liefert China keine Waffen, sondern die Fähigkeit, diese Waffen zu produzieren, und die dafür erforderliche Technologie. Es hilft also tatsächlich Russland." China treibt die G7 nicht nur wegen der Stärkung Russlands um: Es geht auch um die schwierigen Handelsbeziehungen.
Die G7 werfen China in der Gipfelerklärung vor, mit wettbewerbsfeindlichen Praktiken wie Subventionen Überkapazitäten zu schaffen und den Wettbewerb zu verzerren. Dies gefährde die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit in den G7-Staaten, auch Arbeitsplätze. China werden indirekt auch weitere Strafzölle angedroht.
(Mit Material der dpa)
Nach bald drei Jahren hat die Ukraine kaum noch Optionen, um den Krieg gegen Aggressor Russland militärisch zu gewinnen. Besiegt ist das geschundene Land deswegen aber nicht.
Am Dienstag ist es 1000 Tage her, seit der russische Autokrat Wladimir Putin den Befehl zur Invasion der Ukraine gab. Nun beginnt der dritte Kriegswinter. Er droht in der Ukraine "besonders kalt und dunkel zu werden", so der österreichische "Standard". Denn russische Luftschläge haben die Energieversorgung hart getroffen, zuletzt am Wochenende.