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Ukraine-Krieg: Russland indoktriniert Soldaten mit Stalin-Zitaten

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Wehrpflichtige versammeln sich vor ihrer Abreise zum Militärdienst an einem Sammelplatz eines Rekrutierungsbüros in der Region Nowosibirsk, Russland.Bild: imago images / Alexandr Kryazhev
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Russland indoktriniert Soldaten mit Stalin-Zitaten

29.05.2024, 10:34
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Er herrschte mit eiserner Hand, Millionen Menschen fielen seiner Diktatur zum Opfer. Der russische Diktator Josef Stalin bleibt als einer der schlimmsten Verbrecher der Menschheitsgeschichte in Erinnerung. Mithilfe von Terror stieg er zum Alleinherrscher auf.

Für den Kreml ist er offenbar ein Vorbild, denn er füllt eine Armee-Zeitschrift mit Stalins Gedankengut. Brisant: Das Magazin dient zur politischen Erziehung russischer Soldaten. Das berichtet das britische Verteidigungsministerium in seinem täglichen Lagebericht zur Ukraine.

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Kreml-Magazin hebt mit Stalin-Zitat hervor, den Feind zu hassen

Demnach erschien das Magazin "Politruk" am 22. Mai und richtet sich vor allem an Ausbilder der russischen Streitkräfte. Der Name "Politruk" geht auf Politkommissare zurück, die die Rote Armee ab 1918 im russischen Bürgerkrieg einsetzte.

Herausgeber des Kampfblattes sei das russische Verteidigungsministerium, mit dem Ziel, die Soldaten bestmöglich zu indoktrinieren, heißt es.

Vize-Verteidigungsminister Wiktor Goremykin nutzt dafür in seiner Einleitung Stalin als Zitatgeber.

Russland bekämpfe denselben Feind wie die Sowjetunion: die Nazis

In seinem Artikel zitiere Goremykin Sowjet-Diktator Stalin, um die Bedeutung der politischen Erziehung von Soldaten hervorzuheben – aber auch die Notwendigkeit, den Feind zu hassen.

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Ein russischer Rekrut, der für den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ausgebildet wird.Bild: imago images / Alexandr Kryazhev

"Die Zeitschrift betont, dass der Feind in der heutigen Ukraine derselbe ist wie der Feind, den die Sowjetunion bekämpft hat, nämlich die Nazis", heißt es aus London.

Und weiter:

"Eine in der Zeitschrift veröffentlichte Karte der Ukraine wird zur Untermauerung von Behauptungen verwendet, die Zweifel an der Rechtmäßigkeit der ukrainischen Staatlichkeit säen und somit die Invasion rechtfertigen."

Nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums spiegle das Magazin Russlands politisierten Umgang mit der Geschichte wider. Dieser wurde in den vergangenen Jahren zum zentralen Merkmal der Bildungspolitik.

Dem Bericht zufolge bedient sich Moskau dabei weiterhin Falschmeldungen, um sein Militärpersonal und die Bevölkerung zu beeinflussen. Um Soldaten "gefügig" zu machen, schreckt Russland offenbar auch nicht vor körperlicher Gewalt zurück.

In der russischen Arme soll es laut mehreren Medienberichten brutal zugehen. Ob Schläge mit dem Gewehrkolben oder stundenlanges Verweilen draußen bei Minustemperaturen – alles dreht sich um Demütigung, um den Soldaten zu brechen und zu formen.

Putins Besuch bei Kim in Nordkorea erklärt: Ziemlich zweckmäßige Freunde

Seit Russlands Invasion in der Ukraine im Februar 2022 ist das Land international vielerorts geächtet. Zwar schafft es der Kreml noch immer, Handels- und diplomatische Beziehungen zu vielen Ländern aufrechtzuerhalten. Dennoch ist die Anzahl der Partner gesunken.

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