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Ukraine-Krieg: Ukraine wehrt russische Angriffswelle ab

03.04.2023, Ukraine, Jahidne: Wolodymyr Selenskyj (r), Präsident der Ukraine, kommt nordöstlich von Kiew aus einem Schulkeller, wo Menschen als Geiseln gehalten wurden. Das Dorf Jahidne im Gebiet Tsch ...
Wolodymyr Selenskyj sieht Russland auch wegen der Angriffe an den orthodoxen Feiertagen als international isoliert an. Bild: dpa / Christoph Soeder
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Ukraine wehrt russische Angriffswelle ab

10.04.2023, 13:03
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Fast 14 Monate nach Beginn des Krieges hat Russland noch einmal bekräftigt, dass ein baldiges Ende der "Militäroffensive" nicht in Betracht gezogen wäre. Unterdessen appellierte Russlands wichtigster Partner China gemeinsam mit Frankreich an baldige Friedensverhandlungen zwischen Moskau und Kiew. Doch Russland will als Voraussetzung dafür eine neue Weltordnung.

Am Schlachtfeld gehen die Gefechte weiter, insbesondere im Osten der Ukraine und um die Stadt Bachmut. Kürzlich hat Wolodymyr Selenskyj erstmals eine Rückzug aus der strategisch wichtigen Stadt angedeutet.

In unserem News-Blog liest du alle wichtigen Nachrichten zu den Entwicklungen im Ukraine-Krieg.

10. April

10.09 Uhr: Ukraine wehrt angeblich russische Angriffswelle ab

Nach Angaben aus Kiew hat die ukrainische Armee seit Ostersonntag rund 60 russische Angriffe abgewehrt und sechs Drohnen abgeschossen. Die jüngste Offensive konzentrierte sich demnach auf den Raum Donezk im Osten des Landes. Auch die Stadt Cherson soll von der russischen Artillerie massiv beschossen worden sein.

General Olexander Syrskyj, der Kommandeur für die ukrainischen Streitkräfte im Osten, wirft Russland bei seinem Vormarsch eine "Taktik der verbrannten Erde" vor. In den Gebieten, die die russischen Soldaten erobern, würden sie zerstörte Dörfer und Stellungen zurücklassen, erklärt der Militär.

09.04.2023, Ukraine, Bachmut: Ukrainische Soldaten fahren auf einem gepanzerter Mannschaftstransportwagen(APC) auf einer Straße in Bachmut, dem Schauplatz schwerer Kämpfe. Die ukrainischen Streitkräft ...
Russland beansprucht die ukrainische Region Donezk für sich. Bild: AP / LIBKOS

5.00 Uhr: Selenskyj hofft auf Kriegsende in einem Jahr

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich zu Ostern zuversichtlich gezeigt, dass der russische Angriffskrieg gegen sein Land in einem Jahr zu Ende sein könnte. In seiner abendlichen Videobotschaft verurteilte er die jüngsten Angriffe der Kremltruppen zudem hart.

Am Sonntag hatten Luftschläge die Stadt Saporischschja getroffen und zwei Menschen getötet. Die orthodoxen Christen in der Ukraine haben am 9. April Palmsonntag gefeiert. Dem Glauben zufolge ist Jesus an diesem Tag in Jerusalem eingezogen. Ostern wird in der orthodoxen Kirche erst am kommenden Wochenende gefeiert.

9. April

13.21 Uhr: Spekulationen über Deutschlandbesuch von Selenskyj

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seit dem russischen Angriff auf sein Land bereits einige seiner Bündnispartner besucht. Nun könnte er auch nach Deutschland kommen – zur Verleihung des Karlspreises an ihn und das ukrainische Volk im Krönungssaal des Aachener Rathauses am 14. Mai. Die Veranstalter bereiten sich auf ein solches Szenario jedenfalls vor, wie die Stadt Aachen bereits kurz vor Ostern mitteilte. Der Besuch hänge aber "stark von der dann vorliegenden Kriegslage und den entsprechenden Sicherheitskonzeptionen ab".

ARCHIV - 02.10.2021, Nordrhein-Westfalen, Aachen: Die Karlspreis-Medaille hängt während der Verleihung am Hals von Klaus Iohannis, Präsident von Rumänien. Der Karlspreis 2023 geht an den ukrainischen  ...
2023 geht der Karlspreis an Wolodymyr Selenskyj. Bild: dpa/Federico Gambarini

Falls Selenskyj nicht persönlich teilnehmen kann, soll er per Video zugeschaltet werden. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist als Rednerin bereits offiziell angekündigt. Die "Bild am Sonntag" berichtet zudem, dass auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach Aachen kommen und die Laudation halten wird. Zudem gibt es Spekulationen, dass aus Polen Ministerpräsident Mateusz Morawiecki oder Präsident Andrzej Duda sowie aus Frankreich Präsident Emmanuel Macron anreisen könnten.

11.09 Uhr: Nach Dokumenten-Leaks – US-Justizministerium leitet Untersuchung ein

Nach der Veröffentlichung von brisanten Geheimdokumenten im Internet zieht das US-Justizministerium Konsequenzen. "Wir haben uns mit dem Verteidigungsministerium in dieser Sache ausgetauscht und eine Untersuchung begonnen", sagte ein Sprecher des Justizministeriums in Washington. Zuletzt waren nach und nach eine Reihe im Netz aufgetaucht. Darunter waren laut einem Bericht der "New York Times" geheime Dokumente zu Plänen der USA und der Nato, die Ukraine bei der Vorbereitung einer Frühlingsoffensive gegen Russland zu unterstützen. Die Dokumente sollen der Zeitung zufolge Details über Waffenlieferungen, Bataillonsstärken und andere sensible Informationen enthalten.

Die brisanten Dokumente wurden laut der "New York Times" über pro-russische Kanäle verbreitet. US-Regierungsmitarbeiter sagten der "Washington Post", dass einige der Unterlagen offenbar manipuliert worden seien. Viele der Dokumente stünden aber im Einklang mit den Berichten des US-Auslandsgeheimdienstes CIA zur internationalen Lage, die für Führungsebenen des Weißen Hauses, des Pentagons sowie Außenministeriums bestimmt seien. Experten warnten, dass einige der Dokumente im Rahmen einer russischen Desinformationskampagne gezielt verfälscht worden sein könnten. So seien höhere Todesopfer unter den ukrainischen Truppen und die russischen Verluste niedriger angegeben worden.

8. April

21.41 Uhr: Selenskyj sieht Ukraine auf dem Weg in die Nato

Der ukrainische Präsident Selenskyj besteht nach wie vor auf einen raschen Nato-Betritt. Seine Hoffnung ruht auf dem Gipfel des Militärbündnisses im Juli. Angesichts neuer Militärhilfe des Westens und der internationalen Unterstützung habe die Ukraine diesbezüglich eine gute Woche hinter sich, sagte Selenskyj in einer am Samstagabend in Kiew verbreiteten Videobotschaft.

04.04.2023, Belgien, Brüssel: Pekka Haavisto (l), Außenminister von Finnland, spricht mit Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen), Außenministerin, als sie während des Nato-Außenministertreffens an  ...
Erst am Dienstag ist Finnland der Nato beigetreten.Bild: Pool EPA/AP/Olivier Matthys

Litauen habe in dieser Woche die Notwendigkeit anerkannt, im Juli auf dem Nato-Gipfel die Ukraine einzuladen, Mitglied zu werden. Selenskyjs Streben in die Nato ist nach Angaben des Kremls ein Grund für den russischen Angriffskrieg. Selenskyj hatte im Herbst 2022 einen beschleunigten Beitritt seines Landes zur Nato beantragt. Die Bundesregierung und die USA hatten sich dazu zurückhaltend geäußert. Voraussetzung für einen Nato-Beitritt ist unter anderem, nicht in internationale Konflikte um Grenzverläufe verwickelt zu sein.

11.24 Uhr: Ukrainische Energieversorgung hält russischen Angriffen stand

Britischer Geheimdienste zufolge hält die ukrainische Energie-Infrastruktur russischen Angriffen weitgehend stand. Ein Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums hielt nun fest, dass Versuche gescheitert seien, die darauf abgezielt hatten, die Energieversorgung in der Ukraine im Winter zu verschlechtern. Die Intensität der Angriffe habe seit Anfang März abgenommen, seitdem habe es nur noch kleinere gegeben.

SCREENSHOT - 13.02.2023, Ukraine, Bachmut: Dieses Videostandbild, das von einer Drohne aufgenommen wurde, zeigt, wie die längste Schlacht der einjährigen russischen Invasion die Stadt der Salz- und Gi ...
Die Stadt Bachmut ist aktuell besonders unter Beschuss und weist viele Zerstörungen auf.Bild: AP / Uncredited

Zuvor hatte Moskau über den Winter immer wieder mit Langstreckenraketen versucht, die kritische Infrastruktur der Ukraine zu zerstören. Teilweise mussten Menschen lange ohne Strom und Heizung ausharren. Ersatz zu beschaffen und die Infrastruktur zu reparieren, sei für die verantwortlichen Unternehmen eine große logistische Herausforderung, hieß es in dem Bericht der Briten – so wiege etwa ein Hochspannungstransformator mindestens 100 Tonnen.

Mit dem beginnenden Frühling werde sich die Situation deutlich entspannen, mutmaßt London. Außerdem sei es wahrscheinlich, dass Vorbereitungen auf den nächsten Winter bereits begonnen hätten.

8.37 Uhr: Berichte: Erneut US-Militärgeheimnisse im Netz aufgetaucht

Neue Dokumente mit US-Militärgeheimnissen über die Ukraine, China und den Nahen Osten sind laut Medienberichten im Internet aufgetaucht. Laut einem Bericht der "New York Times" enthielten die mehr als 100 als geheim eingestuften Dokumente etwa Informationen über die Luftverteidigungsfähigkeiten der Ukraine. Sie seien am Freitag (Ortszeit) unter anderem auf Twitter veröffentlicht worden. Die Dokumente erweckten den Anschein, als stammten sie vom US-Militär und von Geheimdiensten, schrieb das "Wall Street Journal".

Das Pentagon untersuche die Angelegenheit, sagte eine Sprecherin des US-Verteidigungsministeriums dem "WSJ". Das gleiche gelte demnach auch für den Auslandsgeheimdienst CIA.

7. April

23.14 Uhr: Selenskyj besteht auf Befreiung der Krim von russischer Besatzung

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Befreiung der Schwarzmeer-Halbinsel Krim von der russischen Besatzung als alternativlos bezeichnet. "Die Welt sollte wissen: Respekt und Ordnung werden erst in die internationalen Beziehungen zurückkehren, wenn die ukrainische Flagge wieder auf die Krim zurückkehrt", sagte Selenskyj in einer am Samstagabend bei Twitter verbreiteten Nachricht. Unter russischer Flagge machten sich hingegen derzeit Repressionen, Mord, Krieg und das Böse breit, sagte Selenskyj in einem ebenfalls am Abend veröffentlichten Video.

05.04.2023, Polen, Warschau: Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, nimmt an einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Polens Premierminister Morawiecki teil. Selenskyj und Morawiecki haben einen Vor ...
Wolodymyr Selenskyj besteht darauf, dass die Krim wieder zur Ukraine gehören muss.Bild: AP / Michal Dyjuk

"Die De-Okkupation der Krim ist alternativlos nicht nur für die Ukraine, sondern für die gesamte Welt. Davon bin ich überzeugt", sagte Selenskyj in dem Video von einem Treffen mit muslimischen Militärangehörigen, darunter auch Vertreter der Krim-Tataren. Anlass war das Fastenbrechen im Ramadan.

12.05 Uhr: Lawrow nennt drastische Bedingung für Friedensverhandlungen

Wie der russische Außenminister Sergej Lawrow am Freitag mitteilte, kommen eventuelle Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg nur unter einer Bedingung infrage: Dafür müsse es eine "neue Weltordnung" geben – und zwar ohne eine Vorherrschaft der USA. Dies sagte er am Freitag bei einem Besuch in der Türkei. Demnach müssten Verhandlungen unter Berücksichtigung der Interessen Russlands stattfinden. "Es geht um die Prinzipien, auf denen die neue Weltordnung basieren wird", sagte er.

HANDOUT - 02.03.2023, Indien, Neu Delhi: Auf diesem vom Pressedienst des russischen Außenministeriums via AP veröffentlichten Foto spricht Sergej Lawrow, Außenminister von Russland, nach dem G20-Außen ...
Friedensverhandlungen kommen für Russland laut Lawrow nur unter einer Bedingung infrage.Bild: Russian Foreign Ministry Press S / Uncredited

Zudem sprach er eine Drohung bezüglich des Getreideabkommens mit der Ukraine aus: "Wenn es keine Fortschritte bei der Beseitigung der Hindernisse für russische Düngemittel- und Getreideexporte gibt, dann werden wir uns fragen, ob dieses Abkommen notwendig ist."

Das Abkommen erlaubt es Russland, trotz Sanktionen Dünger und Lebensmittel zu exportieren. Moskau hatte wiederholt beklagt, dass diese Vereinbarung nicht respektiert werde.

10.45 Uhr: Russische Truppen kommen im umkämpften Bachmut voran

Offenbar kommen russische Truppen in der seit Monaten umkämpften Stadt Bachmut voran. Sie konnten nach Einschätzung britischer Geheimdienste Geländegewinne erzielen. Demnach seien Russlands Truppen nun "mit hoher Wahrscheinlichkeit" auch in das Zentrum der Start im Osten des Landes vorgedrungen. Laut dem britischen Verteidigungsministerium haben sie außerdem das Westufer des Flusses Bachmutka eingenommen, hieß es am Freitag. Stimmen diese Informationen, fällt damit ein wichtiger Transportweg für die Versorgung der Ukrainer:innen weg.

05.03.2023, Ukraine, Bachmut: Ukrainische Soldaten feuern eine Panzerhaubitze auf russische Stellungen in der Nähe von Bachmut. Foto: LIBKOS/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Seit Monaten ist die ukrainische Stadt Bachmut heftig umkämpft.Bild: AP / LIBKOS

7.57 Uhr: Geheime Dokumente über US- und Nato-Unterstützung für Kiew aufgetaucht

Wie die "New York Times" berichtete, sind wohl geheime US-Dokumente im Internet aufgetaucht. Brisant: Darin sollen Informationen über US- und NATO-Pläne zur Unterstützung des ukrainischen Militärs im Vorfeld einer geplanten Offensive gegen Russland stehen. Das berichtete das Blatt mit Berufung auf Regierungsmitarbeitende. Zwar enthalten diese keine konkreten Schlachtpläne, wie es heißt. Militärische Insider könnten daraus aber trotzdem wertvolle Informationen ziehen, wie zum Beispiel Zeitpläne für Waffenlieferungen.

14.07.2022, Ukraine, Charkiw: Ukrainische Soldaten Laden Munition in eine von den USA gelieferte M777 Haubitze, um auf russische Stellungen zu schie
Seit beinahe 14 Monaten liefern sich ukrainische und russische Soldat:innen schwere Gefechte in der Ukraine.Bild: dpa / Evgeniy Maloletka

Nun untersuche das Verteidigungsministerium demnach, was dahinter steckt. Nach Angaben von Analysten wurden die Dokumente jedoch verändert. Dies deutet ihnen zufolge auf eine Desinformationskampagne aus Russland hin, heißt es in einem Bericht. Denn: Die amerikanischen Schätzungen zu ukrainischen Kriegstoten im Vergleich zu getöteten Soldaten seien zu hoch angesetzt.

Zwar habe die US-Regierung versucht, die Dokumente löschen zu lassen. Bisher jedoch erfolglos. Die Unterlagen seien über Twitter und Telegram verbreitet worden, schreibt die Zeitung. Unterdessen bezeichnete Kiew die Dokumente als "Fälschung".

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Täglicher Blutzoll: Warum Moskau die Werbung für Rekrutierung reduziert

An der Front sterben im Ukraine-Krieg tagtäglich zahlreiche Menschen. Laut "Meduza" und "Mediazona" verlor die russische Armee im Sommer 2024 zwischen 200 und 250 Soldaten am Tag. Einschließlich Schwerverletzter belaufen sich die unwiederbringlichen Verluste auf 600 bis 750 Menschen pro Tag.

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