Auf den angehenden republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump wurde ein Attentat verübt.Bild: AP / Gene J. Puskar
USA
Der sowieso schon ereignisreiche Präsidentschaftswahlkampf in den USA hat eine weitere schockierende Wendung genommen: Am Samstag (Ortszeit) wurde auf den Ex-Präsidenten und derzeit wieder im Wahlkampf befindlichen, republikanischen Kandidaten Donald Trump ein Attentat verübt. Als Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung in der Kleinstadt Butler in Pennsylvania auf der Bühne stand, wurde mehrmals auf ihn geschossen.
Trump wurde am Ohr getroffen und in Sicherheit gebracht, der mutmaßliche Schütze vom Secret Service erschossen. Waren die Augen der Öffentlichkeit im Wahlkampf in den letzten Tagen vor allem auf den in der Kritik stehenden Präsidenten Joe Biden gerichtet, kann sich die Dynamik nun noch ein Mal dramatisch verändern.
Daran ist möglicherweise auch Donald Trump selbst nicht schuldlos, wie ein Experte nun erklärt.
Attentat auf Trump: "Kultur der Gewalt" in den USA
Der Anschlag kommt nicht aus dem Nichts, sondern ist in einem Kontext zu sehen. Auch wenn er durch nichts zu rechtfertigen ist, wie sogar die politischen Gegner Trumps betonen: Zu erklären ist der Anschlag schon.
Tragischerweise hat Trump selbst möglicherweise eine indirekte Mitschuld an dem Attentat. Politologe Thomas Jäger meint, der Ex-Präsident habe dazu "wesentlich beigetragen", dass eine "Kultur der Gewalt in den letzten acht Jahren nochmal verschärft wurde".
Ob das jedoch auch in der US-amerikanischen Öffentlichkeit nun so gedeutet wird, ist laut Jäger "die große Frage". Trump selbst jedenfalls wird die Tat für seine Kampagne nutzen können, wie Jäger bei ntv mitteilte.
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Experte: Donald Trump ist ein "Meister des politischen Marketings"
Er bezeichnet den Ex-Präsidenten als einen "Meister des politischen Marketings". Das hätte sich auch am Ablauf dieser Situation gezeigt. Trump habe "instinktiv" ein Bild produziert, das man sich nicht besser hätte malen können, wenn man Zeit gehabt hätte. Er habe die Situation genutzt, um eine Botschaft an seine Anhänger zu schicken.
Offen bleibe derweil, wie der Rest der Gesellschaft reagiert und Trumps Bild interpretiert. Die eine Lesart bezeichnet Jäger so: "Hier steht ein Kämpfer, der für die Amerikanerinnen und Amerikaner steht." Andererseits kann man aber auch zu dem Schluss kommen, Trump habe nun die politische Gewalt erfahren, "die er die ganze Zeit predigt". Anschließend erklärt Jäger, was er damit meint:
"Donald Trump war derjenige, der immer wieder darauf hingewiesen hat, dass die USA zu einem faschistischen Staat geworden sind, dass die USA zerstört werden. (...) Er hat von einer Invasion gesprochen, die die Vereinigten Staaten erfahren."
All das habe dazu beigetragen, Zorn zu entfachen. Gleichzeitig schränkt Jäger jedoch ein, dass man nicht weiß, inwiefern all das mit dem Motiv des Täters zusammenhängt. Er weist darauf hin, dass der Schütze Berichten zufolge selbst Mitglied bei den Republikanern gewesen sein soll.