Floridas Gouverneur Ron DeSantis legt sich mit dem Disney Konzern an – doch der weiß sich offenbar zu wehren.Bild: AP / Wilfredo Lee
International
Der weltbekannte Freizeitpark Disney World legt sich mit dem konservativen Republikaner Ron DeSantis an. Es geht um LGBTQ-Rechte im Bundesstaat Florida. Gouverneur DeSantis ruft zum Krieg gegen die "woke" Welt auf und befindet sich seither auf Kriegsfuß.
Mit der "Don't Say Gay" (deutsch: "Sag nicht homosexuell") Vorschrift will er LGBTQ-Themen aus Floridas Grundschulen verbannen. Dort sind Gespräche über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität faktisch tabu. Jüngst kündigte DeSantis an, er wolle das Verbot nun auf alle Altersklassen ausweiten, bis zur Oberstufe.
Menschen demonstrieren in Florida gegen das umstrittene "Don't Say Gay" Gesetz von Ron DeSantis.Bild: Tampa Bay Times / Martha Asencio-Rhine
Auch verschwinden immer mehr Bücher mit LGBTQ-Inhalten aus den Bibliotheken in Schulen sowie Universitäten Floridas. Im Zuge DeSantis' "Anti-Woke-Agenda" sollen Universitäten zudem sensible Daten transsexueller Studierender herausrücken.
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LGBTQ-Aktivisten sind besorgt über Floridas Entwicklung unter DeSantis
Die Organisation "Equality Florida" erklärt dazu: "Das war das Ziel von Anfang an: Eine allgemeine Zensur und das Verbot von Büchern." DeSantis wolle mit seinem Vorstoß gegen die LGBTQ-Gemeinde "seine Präsidentschaftsambitionen füttern". Der Gouverneur gilt als möglicher Bewerber für die Präsidentschaftswahl 2024.
LGBTQ-Aktivist:innen haben immer wieder vor DeSantis gewarnt – dies ist anscheinend nun auch in Washington angekommen. Sprecherin des Weißen Hauses Karine Jean-Pierre sagt zu den Entwicklungen in Florida: "Lassen wir uns nicht täuschen. Das ist ein Teil einer beunruhigenden und gefährlichen Tendenz, die wir im ganzen Land beobachten." Doch ein Unternehmen stellt sich DeSantis im Sunshine State Florida besonders in den Weg.
Disney World gegen DeSantis: Eine Fehde um LGBTQ-Rechte
Der weltbekannte Freizeitpark liegt im Clinch mit DeSantis seit seinem kontroversen "Do't Say Gay" Gesetz. Disney-Chef Bob Iger verurteilte angesichts der "erzkonservativen" Politik das Gesetz. Außerdem stoppte er alle politischen Spenden seines Unternehmens in Florida.
DeSantis wies darauf den "woken" Disney-Freizeitpark in die Schranken und entzog ihm die Eigenverwaltung. Mehr als 50 Jahre war Disney World als eigener Bezirk durch den Disney-Konzern selbstverwaltet. Nun kontrolliert ein neues Aufsichtsgremium den Sondersteuerbezirk von Disney. Doch schon folgt die Retourkutsche von Disney World.
Mit dieser Aktion teilt Disney World gegen DeSantis aus
Laut US-Medienberichten verkündet Disney World, dass der Konzern im September 2023 ein großes Gipfeltreffen zu LGBTQ-Rechten am Arbeitsplatz veranstalten wird. Dazu lädt die Organisation "Out and Equal" Führungskräfte und Fachleute aus den größten Unternehmen der Welt ein. Ihre Teilnahme soll Widerstand gegen die Kampagne von DeSantis' "Anti-Woke-Agenda" demonstrieren.
US-Journalist Brain Krassenstein verkündet die Botschaft in seinem Tweet und schreibt: "Ich möchte Disney Anerkennung dafür zollen, dass sich der Konzern gegen DeSantis stellt und sich weiterhin für LGBTQ-Rechte einsetzt."
Der Schritt von Disney World stehe in direktem Widerspruch zur Anti-LGBTQ-Initiative "Don't Say Gay" sowie zu den konkreten Schritten des Gouverneurs, Disney für seine Pro-LGBTQ-Haltung zu bestrafen, meint die politische US-Organisation "Really American" auf Twitter.
Weiter heißt es:
"Disney hat gerade dem Faschisten Ron DeSantis mit der Entscheidung, die 'größte LGBTQ+-Konferenz der Welt' am 'glücklichsten Ort der Welt' Walt Disney World in Orlando abzuhalten, einen großen Mittelfinger ins Gesicht geschoben."
Auch GenZ-Aktivist Victor Shi zeigt sich sichtlich begeistert über die "epische" Aktion. "Disney sendet damit buchstäblich einen Mittelfinger an Ron DeSantis", schreibt er auf Twitter. Seiner Meinung nach sollte jedes Unternehmen auf den Zug aufspringen: "Kämpft gegen den Faschismus. Danke Disney."
Diese Fehde zwischen Disney World und DeSantis ist wohl noch lange nicht beigelegt. Dabei gehört der Disney-Konzern zu den größten privaten Arbeitgebern Floridas und zieht jährlich Millionen Besucher:innen in den Bundesstaat.
(mit Material der dpa)
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