Donald Trump ist nicht gerade für eine feine englische Art bekannt. Bild: AP / Charlie Neibergall
International
Der US-Wahlkampf ist bekanntlich ein hartes Terrain für die Kandidat:innen. Sie werden dabei von der Weltöffentlichkeit besonders genau unter die Lupe genommen. Jeder Fehltritt, jede Geste, jedes Wort wird dabei auf die Goldwaage gelegt. Von der Art und Weise, wie jemand lächelt, bis hin zur Geschicklichkeit beim Halten eines Wasserglases – jede noch so kleine Bewegung soll Aufschluss über die Eignung der Kandidierenden geben.
Umso bitterer für den amtierenden US-Präsidenten Joe Biden, der 2024 wieder die Wahl gewinnen will. Der demokratische Bewerber ist vor Absolventen einer Militärakademie in Colorado Springs aufgetreten und hatte nach seiner Rede Probleme beim Verlassen der Bühne. Er stolperte und fiel nach vorne auf den Boden. Und sein Konkurrent Donald Trump? Der überrascht mit seiner Reaktion.
Donald Trump und Joe Biden wollen beide an den US-Präsidentschaftswahlen 2024 teilnehmen. Bild: AP Pool / Morry Gash
Donald Trump äußert sich zu Sturz-Vorfall von Joe Biden
Ausgerechnet Trump, der nicht gerade für seine feine englische Art bekannt ist, brachte seinem 80-jährigen Konkurrenten nach dessen Sturz zunächst ungewöhnlich milde Worte entgegen. "Ich hoffe, er hat sich nicht verletzt", sagte Trump auf die Frage nach Bidens Sturz.
Hatte er nicht. Ein Video zeigt die Szene, in der zu sehen ist, wie Biden stürzt. Als er nach einer Abschlusszeremonie in Colorado Springs die Bühne verlassen will, stolpert er und fällt vornüber auf den Boden. Dann helfen ihm Mitarbeitende wieder auf die Beine.
In Hinblick auf die US-Präsidentschaftswahlen im Jahr 2024 sind genau das die Bilder, die Joe Bidens Wahlkampagne wohl unbedingt vermeiden will. Immer wieder sieht sich der Präsident wegen seines Alters heftiger Kritik ausgesetzt. Sein Konkurrent Trump wird in wenigen Tagen 77 Jahre alt, ist also nur geringfügig jünger als Biden.
Das Weiße Haus ließ den Vorfall jedenfalls nicht unkommentiert. Ein Mitarbeiter teilte dazu auf Twitter mit, dass es dem Präsidenten gut gehe. Er versucht, den Sturz zu begründen: Demnach sei Biden über einen Sandsack auf der Bühne gestolpert.
Donald Trump gibt Joe Biden "gutgemeinte" Tipps
Donald Trump hatte zu diesem Zeitpunkt den Vorfall noch nicht gesehen, dennoch ließ er es sich nicht nehmen, eine ausschweifende Ferndiagnose und "Tipps" von sich zu geben. Der 76-Jährige bezeichnet "die ganze Sache" als "verrückt". Man müsse vorsichtig sein.
Dann schweifte der Ex-Präsident auf sich selbst ab und sprach von einem ähnlichen Moment aus dem Juni 2020. Als er damals am Rande einer Rede an der Militärakademie West Point eine Rampe von der Bühne heruntergegangen war, hatte er extrem unsicher gewirkt.
Er erklärt sich das heute damit, dass die Rampe aus Stahl und ohne Geländer gewesen sei. "Und es war kalt und verregnet und windig und die Rampe war so glatt wie eine Schlittschuhbahn." Mit seinen feinen Schuhen sei die Angelegenheit noch rutschiger gewesen. Deshalb habe er sehr behutsam sein müssen. "Da muss man vorsichtig sein, selbst wenn man auf Zehenspitzen eine Rampe hinuntergehen muss."
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Joe Biden schiebt Schuld für Vorfall auf einen Sandsack
Und Joe Biden? Der versuchte, den Vorfall herunterzuspielen. So scherzte er bei seiner Ankunft in Washington vor Reportern über den Sturz mit einem Wortspiel. Dabei bezog er sich über den Sandsack, über den er gestolpert sei: "I got sandbagged." Eine Wortwendung, die so etwas bedeutet wie "ich wurde 'Ich wurde in die Pfanne gehauen'." Um die positive Stimmung und seine Fitness zu untermauern, lächelte der 80-Jährige und setzte sogar zu einem kurzen Hüpfer an.
Schon seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hat die Diskussion um die Wehrpflicht wieder Fahrt aufgenommen. Die Ampel änderte während ihrer Regierungszeit nichts am aktuellen System. Durch die Neuwahlen könnten aber bald schon wieder junge Menschen verpflichtet werden.