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Diese schwarze Studentin des Smith College aß ihr Mittagessen – und irgendjemand rief deshalb die Polizei

Diese schwarze Studentin aß gerade zu Mittag – und jemand rief deshalb die Polizei

03.08.2018, 15:4703.08.2018, 16:41

Stell dir vor, du sitzt in einem Aufenthaltsraum deiner Uni, isst zu Mittag, und auf einmal taucht ein Campus-Polizist auf und fragt dich, was du da tust.

Kannst du dir nicht vorstellen? Viele schwarze Studenten in den USA passiert sowas andauernd.

Oumou Kanoute ist eine von ihnen. Sie studiert am Smith College in Northampton im US-Bundesstaat Massachusetts. Diesen Sommer unterrichtet sie dort außerdem High-School-Schüler in Chemie. 

Ein Mitarbeiter hielt die Studentin für verdächtig

Am Dienstag saß Kanoute in einem Speisesaal des Colleges, aß zu Mittag und las ein Buch. Ein College-Mitarbeiter hielt sie offenbar für verdächtig und dachte sich so etwas wie: "Die passt hier nicht hin".

Anstatt sie aber anzusprechen, rief der unbekannte Mitarbeiter die Polizei. Als kurz später tatsächlich ein Polizist auf sie zukommt, beginnt Oumou Kanoute, die Situation mit ihrem Smartphone zu filmen. Der Campus-Cop sagt zu ihr:

"Wir haben uns gefragt, was Sie hier machen."

"Ich habe zu Mittag gegessen, ich arbeite hier im Sommer-Programm", entgegnet Kanoute ihm. Im Video, das sie bei Facebook hochgeladen hat, ist dazu eingeblendet:

"Darum ist es beängstigend, in Amerika schwarz zu sein."

Der Mitarbeiter, der Kanoute gemeldet hatte, sprach gegenüber der Polizei offenbar von einem "schwarzen Mann", der in dem Speisesaal sitzt. Das Smith College ist ein reines Frauen-College.

"Das sollte niemandem passieren"

In einem Fernsehinterview erzählte Oumou Kanoute anschließend, wie sehr sie der Vorfall mitgenommen habe. "Ich sollte meine Existenz und meine Anwesenheit als schwarze Frau nicht erklären müssen", sagt sie dort.

Mittlerweile hat sich auch die Präsidentin des Colleges zu Wort gemeldet und sich bei Kanoute entschuldigt. "Dieser schmerzhafte Vorfall erinnert uns an das anhaltende Vermächtnis von Rassismus und Voreingenommenheit", schrieb sie in einem Statement.

Ähnliche Vorfälle ereignen sich in den USA regelmäßig

Erst im Mai rief eine Studentin an der Elite-Uni Yale die Polizei, weil eine schwarze Kommilitonin schlafend in einem Gemeinschaftraum saß. Lolade Siyonbola war über ihrer Arbeit eingeschlafen. Ganz normaler Uni-Alltag eigentlich, der jedoch zu einem demütigenden Polizeieinsatz führte. Auch Lolade Siyonbola filmte den Zwischenfall und löste damit eine große Debatte über Rassismus an der Universität aus.  

Und auch dieser Fall war nicht der erste, der in den USA für Aufregung sorgte.

Auch in Deutschland wurde ein Afghane vor wenigen Tagen für einen Terroristen gehalten – aus einem absurden Grund.

#MeTwo zeigt den Alltagsrassismus in Deutschland:

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