Auf einen nassen, aber warmen Winter 2020 folgte ein sehr heißer und trockener Sommer.Bild: IMAGO / ITAR-TASS
Klima & Umwelt
22.04.2021, 10:5622.04.2021, 12:17
Der Rückgang im Verkehr durch die Pandemie scheint den CO2-Ausstoß
gebremst zu haben. Doch Entwarnung ist nicht angezeigt.
Warmer Winter im Nordosten Europas
Der Klimawandel macht keine Pause: Das vergangene Jahr
war für Europa das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Das teilte
der europäische Klimawandeldienst Copernicus (C3S) in seinem European
State of the Climate Report am Donnerstag in London mit.
Auch wenn es im vergangenen Sommer weniger extreme Hitzewellen gab
als in den vorherigen Jahren, stieg der Temperaturdurchschnitt
insgesamt. Herbst und Winter waren auf dem europäischen Kontinent nie
wärmer als im Jahr 2020. Der Winter lag sogar um 3,4 Grad Celsius
über dem Durchschnitt der drei Jahrzehnte von 1980 und 2010.
Besonders warm war es im Nordosten Europas.
C3S-Direktor Carlo Buontempo mahnte zur Eile im Kampf gegen die
Klimaerwärmung: "Wir müssen unsere Bemühungen beschleunigen, um
zukünftige Risiken zu minimieren", erklärte er.
Auch weltweiter 5-Jahres-Durchschnitt erreicht Höchststand
Auch global zeigt die Temperaturkurve nach oben: 2020 war laut dem
Bericht weltweit eines der drei wärmsten aller bisher erfassten
Jahre. Besonders besorgniserregend schreitet die Erwärmung in der
sibirischen Arktis voran. Dort lagen die Temperaturen teilweise 6
Grad höher als im Referenzzeitraum. Der weltweite
5-Jahres-Durchschnitt hat demnach mit 1,2 Grad über dem
vorindustriellen Wert von 1850 bis 1900 einen neuen Höchststand
erreicht.
Auch die Treibhausgaskonzentrationen stiegen laut dem Bericht weiter.
Seit Beginn der satellitenbasierten Messungen 2003 wurden in der
Atmosphäre noch nie so hohe jährliche Treibhausgas-Konzentrationen
wie im vergangenen Jahr verzeichnet. Unterschiedlich entwickelten
sich hier aber Kohlenstoffdioxid (CO2) und Methan (CH4). Während die
CO2-Konzentration, wohl auch wegen reduzierter Aktivitäten etwa im
Flugverkehr, während der Corona-Pandemie etwas langsamer zunahm als
zuletzt, beschleunigte sich der Anstieg der CH4-Konzentration.
Das Jahr 2020 brachte auch Rekord-Regen. Auf einen nassen Winter
folgten ein trockener Frühling und Sommer. Die Folge waren zunächst
Überschwemmungen und dann Trockenheit. Davon betroffen war auch der
Rhein mit niedrigen Wasserständen. "Dieser Übergang von nass zu
trocken hinterließ über den Kontinent hinweg spürbare Auswirkungen
und führte zu einer Veränderung von hohen zu niedrigen Wasserständen
in Teilen Nordwesteuropas", heißt es in dem Bericht. Im Herbst
brachte Sturm "Alex" dann in Westeuropa Niederschlags-Tagesrekorde
und neue Überschwemmungen.
Der Klimawandeldienst der EU erstellt monatlich Berichte über die
Lufttemperatur, das Meereis und den Wasserkreislauf. Er stützt sich
auf Daten von Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen
rund um den Globus sowie auf Modellrechnungen.
(vdv/dpa)
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