Wer einmal länger in den südlichen Grenzgebieten zum
Gaza-Streifen unterwegs war, kennt das Knallen. Für die Anwohner von Städten wie Sderot ist es zu einer grimmigen Routine geworden. Meistens gefolgt von lauten Warnsirenen.
In der Ferne steigen dann schwarze
Rauchwolken auf. Immer dann, wenn die israelische Raketenabwehr "Iron Dome", zu
deutsch Eisenkuppel, eine Rakete vom Himmel holt, die aus dem Gaza-Streifen abgeschossen wurde.
Am Dienstag morgen war das Knallen wieder da. Erstmals seit den blutigen Protesten in Gaza Ende März wurden wieder Raketen auf Israel abgeschossen.
Mehr noch: Der Beschuss und die anschließende Bombardierung Gazas durch die Israeli Defense Forces (IDF) stellen wohl die schlimmste Eskalation seit dem Gaza-Krieg 2014 dar:
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte bereits am Vormittag eine harte militärische Reaktion auf den Beschuss angekündigt. Nach Medienberichten berief er eine Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsstabs ein.
Der israelische Militärsprecher Jonathan Conricus machte die Hamas und den Islamischen Dschihad für die Angriffe auf Israel verantwortlich. Am Sonntag waren bei einer israelischen Attacke im südlichen Gazastreifen drei Mitglieder des bewaffneten Flügels der Organisation getötet worden.
Hier kommt die eingangs erwähnte grimmige Routine wieder ins Spiel.
Mit den Protesten vom März, so sagten schon damals viele Beobachter, lenkte die radikal islamische Hamas auf eine Strategie ein, in der sie sich weltweit als Opfer der israelischen Politik darzustellen versuchte. Statt Raketen auf Israel abzuschießen, ging es um Bilder von palästinensischen Märtyrern an der Grenze.
Jetzt kehrt die Hamas wieder zur alten Taktik der Provokation mit Mörser-Feuer zurück, die sie seit Jahren immer wieder aus Israel abfeuert. Manchmal lösen einzelne Aktionen des militärischen Militärs das Abfeuern von Raketen aus, manchmal gibt es keinen sichtbaren Anlass. Klar ist aber auch, die meisten Geschosse fängt der israelische Raketenschirm ohne Probleme ab.
Die israelische Luftwaffe antwortet für gewöhnlich mit verheerenden Bombardements im Gaza-Streifen. Nach dem aktuellen Zwischenfall könnte sich die Situation wieder auf dieses Hin- und Her einpendeln.
(mbi/mit dpa)