Am 22. Januar 2021 wurde Armin Laschet in das Amt des Bundesvorsitzenden der CDU gewählt. Elf Monate und eine verlorene Bundestagswahl später steht die nächste Wahl für diesen Posten an. Armin Laschet gibt seinen Platz frei. Im Januar 2022 wird ein neuer Mann an der Spitze der Christdemokraten stehen. Sein Name: Friedrich Merz.
Knapp eine viertel Million CDU-Mitglieder haben darüber abgestimmt, wen sie als neuen Parteivorsitzenden haben wollen. Das sind nach Angaben von Generalsekretär Paul Ziemiak zwei Drittel der Mitglieder. Yvonne Magwas, die Vizepräsidentin des deutschen Bundestages, sagt dazu: "Die CDU ist eine Mitmachpartei."
Zur Wahl standen Helge Braun, Friedrich Merz und Norbert Röttgen. Zwei Wochen hatten die Kandidaten Zeit, sich vorzustellen. Zwei weitere Wochen hatten die Mitglieder der CDU Zeit, sich zu entscheiden. Und mit einer absoluten Mehrheit haben sich 62,1 Prozent der Christdemokraten für den Sauerländer Merz entschieden.
Norbert Röttgen, der sich ebenso wie Merz bereits bei der Wahl 2021 um den Posten bemüht hatte, vereinigte 25,8 Prozent der Stimmen auf sich. An Merz gerichtet sagt er: "Ich wünsche dir viel Erfolg für unsere CDU". Und auch Helge Braun, der frühere Kanzleramtschef, gratuliert.
Merz ist nun also der designierte Vorsitzende. Offiziell gewählt werden soll er von 1001 Delegierten bei einem digitalen Parteitag im Januar. Anschließend muss die Wahl per Briefwahl bestätigt werden.
Doch wofür steht Merz? Und mit welchem Team tritt er an?
"Ich bedanke mich bei allen Mitgliedern", sagt Merz. Die Freude ist in seinem Gesicht zu sehen. Zweimal hat er es zuvor schon versucht, zweimal ist er gescheitert – jetzt hat es geklappt. Er beschwört in seiner Dankesrede ein gutes Miteinander, in der Partei wie an ihrer Spitze. Und er sagt:
Friedrich Merz hat bereits Erfahrungen als Oppositionsführer. Diese hat er als Fraktionsvorsitzender der Union unter Kanzler Gerhard Schröder (SPD) gesammelt.
Merz kommt aus dem Sauerland, er ist Wirtschaftsanwalt, Aufsichtsratsvorsitzender der WEPA Industrieholding und im Vorstand der "Friedrich und Charlotte Merz"-Stiftung. In einem Bildinterview gab er an, sich selbst zur gehobenen Mittelschicht zu zählen. Wenig später lenkte er allerdings ein und gab an, rund eine Million Euro brutto im Jahr zu verdienen. Diese von vielen als abgehoben gewertete Einschätzung seines eigenen Wohlstands hängt Merz bis heute nach.
Merz plant, die Partei moderner zu gestalten. Statt zurück auf die Bundestagswahl zu blicken, wolle er nach vorne schauen, das sagte er bei einem Pitch der Jungen Union. Die Partei müsse dafür digitaler werden. Merz selbst wolle der "Anwalt der jungen Generation sein".
Warum er nach den verlorenen Vorsitzendenwahlen 2018 und 2021 in diesem Jahr erneut antrat, begründete Merz bei einer im Internet übertragenen Fragerunde mit CDU-Mitgliedern damit, dass er einen breiten Rückhalt in der Parteibasis habe – und mit seiner Verbundenheit zur CDU. Er sei sich bewusst, dass seine Kandidatur etwas Irrationales habe, trotzdem stelle die Partei einen wesentlichen Teil seines Lebens dar. Er betonte dabei: "Wenn ich's dann allerdings mache, dann mach' ich's richtig."
Merz ist nicht alleine angetreten: Er will zwar keine Doppelspitze in Form von Co-Vorsitzenden etablieren, wie es beispielsweise die SPD oder die Grünen haben, aber er möchte den Posten des Generalsekretärs doppelt besetzen. Das Generalteam soll bestehen aus Christina Stumpp und Mario Czaja.
Stumpp ist 34 Jahre alt und seit 2021 Abgeordnete im Deutschen Bundestag. Vorher war sie persönliche Referentin des baden-württembergischen Landwirtschaftsministers Peter Hauk. Czaja ist 46 Jahre alt und ebenfalls seit 2021 Abgeordneter im Bundestag. Vorher war er Gesundheitssenator der Stadt Berlin.
(Mit Material von dpa)