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Merkel erklärt, warum sie sich seit Mittwoch wieder Sorgen macht

Angela Merkel, die Bundeskanzlerin.
Angela Merkel, die Bundeskanzlerin.bild: screenshot phoenix
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Merkel erklärt, warum sie sich seit Mittwoch wieder Sorgen macht

20.04.2020, 16:1720.04.2020, 17:28
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Es war eine besondere Pressekonferenz, die Angela Merkel an diesem Montag gab. Nachdem sich zuletzt die Corona-Situation etwas zu entspannen schien und vergangene Woche erste Lockerungen bekanntgegeben wurden, schlug die Kanzlerin nun Alarm.

Schon vorab war bekannt geworden, dass Merkel in der Telefonschalte vor einer "Lockerungsdiskussionsorgie" gewarnt hatte. Ungewöhnlich drastische Worte für die sonst so ausgleichende Bundeskanzlerin. Sie machten deutlich: Merkel ist in Sorge.

So warnte sie dann auch in der Pressekonferenz davor, mit voreiligen Öffnungen und Lockerungen "sehenden Auges" einen Rückfall in der Coronavirus-Krise zu riskieren. "Wir müssen wachsam und diszipliniert bleiben", sagte Merkel am Montag in Berlin. "Das müssen wir uns gerade zu Beginn dieser Woche, in der erste Lockerungen zutage treten, wieder und wieder klarmachen."

Sollten die Infektionszahlen nach den ersten Öffnungen wieder stark steigen, müssten die scharfen Einschränkungen und der "Shutdown" wieder verhängt werden. Dies wolle sie unter allen Umständen vermeiden, auch im Interesse der Wirtschaft.

Journalist fragt Merkel: "Was genau beunruhigt Sie so sehr?"

Stellt sich nur die Frage: Warum ist Merkel auf einmal wieder so skeptisch geworden? Die Lockerungen hatte sie vergangene Woche schließlich selbst mitbeschlossen. Warum also nun diese eindringliche Warnung davor, dass alles doch zu schnell gehen könnte? Ein Journalist stellte Merkel diese Fragen im Anschluss.

"Sie haben ja jetzt mit sehr eindringlichen Worten gemahnt. Was genau beunruhigt Sie eigentlich so sehr? Ist das die Tatsache, dass in vielen Regionen Läden heute wieder geöffnet werden oder haben sie das Gefühl, dass die Diskussion in die falsche Richtung läuft?", fragte der Reporter.

Merkel kritisiert, in welche Richtung die Diskussion gerade geht

Merkels Antwort darauf war ausführlich und gewährte einen Einblick in ihr Seelenleben. "Ich hab ja den Beschluss selbst mitgefasst, dass wir Läden bis zu 800 Quadratmeter wieder aufmachen. (...) Aber ich habe den Eindruck, dass seit dem vergangenen Mittwoch eine Diskussion in Stande gekommen ist, die eine Sicherheit insinuiert (unterstellt, Anm.), wie sie heute überhaupt noch nicht da ist." Erst in 14 Tagen könne man wissen, was die Beschlüsse bedeuten. Erst dann wird sich zeigen, wie sehr die Infektionen nach oben schnellten.

"Ich habe den Eindruck, dass das, was wir auch am Mittwoch beschlossen haben", zum Beispiel, dass nur eine Person, die nicht im Hausstand wohnt mit anderen, diesen Hausstand im Freien begleiten darf, und nicht mehrere Personen – "dass das Dinge sind, die vielleicht ein bisschen in den Hintergrund getreten sind, und dass man diese Sachen nochmal etwas hervorholen muss", erklärte Merkel weiter.

Sie nannte ein Beispiel. Je weiter man nun das Ladenöffnungsgebot fasse, desto mehr kämen gerade andere an, die sagen: "Ja, wenn einer fast alles bekommt, warum bekomme ich denn dann gar nichts?" Merkel weiter: "Dann verstehe ich auch die Kirchen", die ein legitimes Interesse an Gottesdiensten hätten.

"Das müssen wir in einem guten Gleichklang hinbekommen, ohne die Zahlen der Kontakte so wachsen zu lassen, dass wir wieder in eine Phase des exponentiellen Wachstums kommen", sagte Merkel.

Sie habe sich heute "in der Tat mahnend eingelassen", erklärte Merkel. "Dass wir, nachdem wir so viel erreicht haben, das nicht aufs Spiel setzen. Es wäre jammer, jammerschade, wenn wir kommen müssten und sagen müssten: Das muss jetzt wieder rückgängig gemacht werden", sagte sie mit Blick auf die Lockerungen.

(hau/mit Agenturmaterial)

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