Wie jedes Jahr ist Markus Söder (CSU) auch in diesem Sommer gemeinsam mit anderen Politiker:innen durch die bayerischen Alpen gewandert.Bild: dpa / Peter Kneffel
Deutschland
Der Wolf in Deutschland ist ein Reizthema. Auf der einen Seite stehen jene, die ihn schützen und erhalten wollen. Die sich freuen, dass die Rudel nach und nach zurückkommen, nachdem die Art lange Zeit aus den deutschen Wäldern verschwunden war. Auf der anderen Seite stehen jene, die um ihre Lebensgrundlage fürchten: Landwirt:innen. Denn immer wieder reißen Wölfe Nutztiere.
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Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) tut alles, damit seine Landwirt:innen zufrieden sind – zumindest im Bereich Wolfspopulation.
Seit Mai ist im Freistaat eine neue Verordnung in Kraft, die es leichter macht, die Tiere abzuschießen. Mit Bundesrecht ist das aber womöglich nicht vereinbar. Und auch in den sozialen Medien macht Söder Stimmung gegen die Tiere – dafür hagelt es massive Kritik.
Söder will Wolfsbestand ausdünnen
Bei der jährlichen Begehung der Hauptalm – in diesem Jahr gemeinsam mit Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) hat sich Söder ganz klar für die stärkere Bestandsregulierung ausgesprochen. Er hat Özdemir außerdem die umstrittene Wolfsverordnung vor die Nase gehalten – woraufhin dieser laut "Spiegel" erwiderte: "Ich sag' nur, machen Sie es, ich werde Sie nicht dran hindern."
Auch Agrarminister Özdemir war bei der Almbegehung dabei.Bild: dpa / Peter Kneffel
Das Bundesnaturschutzgesetz sieht vor, dass nur wenige Tiere aus einem Rudel geschossen werden dürfen – gerade so viele, wie es braucht, bis die Risse aufhören. Die bayerische Wolfsverordnung geht weiter.
Und deshalb haben Naturschützer:innen bereits dagegen geklagt, die Entscheidung der Gerichte steht noch aus.
Söder bekommt auf Twitter starken Gegenwind
Auf Twitter stellt Söder aber klar: "Der Wolf gehört nicht zu uns. Almen brauchen Sicherheit und keine Wölfe." Die wachsende Population stelle eine Gefahr dar. Aus diesem Grund müssten Entnahmen möglich sein. Söder plädiert außerdem dafür, dass auch in Zukunft die "Kombihaltung" also, dass Tiere im Winter im Tal in Ställen untergebracht sind, und im Sommer auf den Almen in den Alpen untergebracht werden, erhalten werden muss.
Als Begründung für die weitreichende Wolfsverordnung gilt unter anderem jene Alm-Haltung. Denn massive Zäune, die letztlich gegen Wölfe schützen könnten, sind dort nicht realistisch anwendbar.
Wegen seiner Abschusspläne hagelt es für Söder auf Twitter massive Kritik. Ein Nutzer schreibt: "Ja, weil Bewirtschaftung von Weiden und Almen natürlich so viel umweltfreundlicher ist als der Schutz von unberührten Naturgebieten. Wer braucht schon Artenvielfalt, wenn man stattdessen ein paar Kühe auf den Bergen zählen kann?"
Ein anderer Nutzer schreibt: "Doch Markus, der Wolf gehört zu Deutschland, und es ist gut, dass der Wolf wieder da ist. Unnatürlich ist nur das Großbauerntum, welches mit seiner 'Landwirtschaft' die Natur vernichtet." Andere werfen Söder vor, dass ihm die Natur "scheißegal" sei. Und verweisen darauf, dass der Mensch vor hundert Jahren sehr wohl in der Lage gewesen sei, mit Wölfen zu leben.
Seit über 1000 Tagen herrscht bereits Krieg in der Ukraine. Und das, obwohl der russische Präsident Wladimir Putin das kleinere Nachbarland binnen weniger Tage einnehmen wollte. Nach bald drei Jahren herrscht eine enorme Kriegsmüdigkeit – nicht nur in der Ukraine.